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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift
Autoren: Eva Almstädt
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zerstört. Wie durch ein Wunder hat außer dem Schreibtisch nichts im Raum Feuer gefangen. Mein Problem ist jetzt nur, dass ich nicht weiß, wer oder was das Feuer ausgelöst hat. Eine Zigarette, ein Kurzschluss oder …«
    »Brandstiftung«, warf Pia nachdrücklich ein.
    Er zuckte die Schultern und sah an ihr vorbei.
    »Herr Löwgen, sagen Sie jetzt nicht, dass Sie weder die Polizei noch die Feuerwehr alarmiert haben …«
    »Das hätten Sie an meiner Stelle wohl auch nicht«, entgegnete er pikiert.
    »Warum denn das nicht?«, wollte Pia wissen. Ein Blick hinüber zum Tresen verriet ihr, dass Hinnerk immer noch dort stand und auf sein frisch gezapftes Bier wartete.
    »Meine Vermieterin«, meinte Löwgen, »sie hatte sowieso schon Bedenken, mich dort oben wohnen zu lassen. Narkolepsie ist den Leuten unheimlich. Wenn sie erfahrt, dass es bei mir in der Wohnung gebrannt hat, schmeißt sie mich vielleicht raus. Und glauben Sie mir, wenn ich die örtliche Feuerwehr informiere, dann erfahrt sie es über kurz oder lang auch.«
    »Frau Winkler hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, dass sie wegen so eines Vorfalls überreagieren würde.«
    »Sie kennen sie?«
    »Wir haben mit ihr gesprochen, vor Perugia schon.«
    »Ach so. Aber ich wollte eben keine Polizei.«
    »Okay«, sagte Pia. »Ist das Feuer während Ihrer Abwesenheit ausgebrochen? Und hat es ausgerechnet und ausschließlich Ihren Rechner zerstört? Das sieht mir nicht nach einem Versehen oder einem Unglücksfall aus. Löwgen – Sie stecken bis zum Hals in einer Mordermittlung!«
    »Meinen Sie, ich würde nicht Tag und Nacht immer nur daran denken?«, versetzte er. Er wollte noch etwas hinzusetzen, aber als er sah, dass Hinnerk zurück an den Tisch kam, klappte sein Mund zu.
    Hinnerk setzte sein Bierglas und eine Apfelschorle für Pia auf dem Tisch ab. »Braucht ihr noch mehr Zeit?«, erkundigte er sich. »Ich kann mich auch woanders hinsetzen.«
    »Nein, nein«, antwortete Löwgen schnell, »wir sind durch mit allem, ehrlich. Bitte setzen Sie sich.«
    Pia hätte Bernhard Löwgen gern weiter befragt, denn die neuen Nachrichten waren mehr als beunruhigend. Sie wusste jedoch, dass er nichts mehr sagen würde. Der Moment war verstrichen. Als Hinnerk seine langen Beine unter dem Tisch verstaut hatte und sich genüsslich seinem Bier zuwandte, erklärte sie halblaut: »Wenn Sie morgen zu mir kommen und die Sache zu Protokoll geben, kann ich im Gegenzug einen Experten zu Ihnen schicken, der sich mit Bränden auskennt. Dann bemerkt zunächst niemand etwas, aber wir haben Gewissheit, was die Ursache des Feuers betrifft.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Überlegen Sie es sich noch mal. Wer könnte Interesse daran gehabt haben, Ihren Rechner und die Informationen, die sich darauf befinden, zu zerstören?«
    »Niemand, denn auf dem Rechner war gar nichts Wichtiges drauf«, antwortete er bestimmt.
    »Auf dem?«, hakte Pia nach.
    »Alles, was mit der Geschichte in Italien zusammenhängt, habe ich schon in Perugia von meinem Laptop auf einen USB-Stick gespielt, den mein Anwalt, Dr. Schneyder aus Lübeck, für mich verwahrt. Wenn mir etwas passiert, dann weiß er, wie er damit zu verfahren hat.«
    Es wurde ja immer schöner! »Das hört sich für mich eindeutig nach Behinderung einer Mordermittlung an«, sagte Pia kalt. »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie uns wissentlich Informationen vorenthalten, hätte ich mich nicht auf dieses Treffen eingelassen. Um eine offizielle Vernehmung werden Sie nicht herumkommen, Herr Löwgen!«
    Bernhard Löwgen sah sie irritiert an. Er scharrte mit den Füßen und überlegte offensichtlich, wie er heil aus der Geschichte herauskommen sollte. Auf seiner Stirn und Oberlippe hatten sich feine Schweißtropfen gebildet. »Sie haben ja keine Ahnung!«, stieß er hervor.
    »Das könnte an Ihrer Informationspolitik liegen«, konterte Pia. »Reden Sie doch endlich mal Klartext!« Sie spürte, wie Hinnerk ihr beschwichtigend eine Hand auf den Unterarm legte. Er hatte recht, sie musste einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn sie Löwgen am liebsten an den Schultern gepackt und geschüttelt hätte.
    »Annegret Dreyling ist nach Italien geflogen, weil sie sich hier in Lübeck vor irgendwem gefürchtet hat. Ich glaube, sie fühlte sich regelrecht verfolgt. Ich konnte nicht herausfinden, durch wen oder warum, aber ich vermute, dass es mit ihrer Ehe-Schließung zu tun hatte. Aber an so Leute wie die Dreylings traut ihr Bullen euch ja nicht ran …«
    »Mit den
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