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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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eine lange und mühselige Reise hinter sich«, sagte Sandecker. »Mit Hilfe des Logbuchs, das Kurt in Barkers makaberem Museum entdeckt hat, konnten wir die Bruchstücke der Geschichte zusammensetzen. Ihr Vorfahr Diego ist von den Färöer-Inseln aus über den Atlantik gesegelt, hat aber nie das Festland erreicht. Er und seine Mannschaft sind gestorben, höchstwahrscheinlich an einer Krankheit. Die Karavelle trieb ins Polareis und wurde erst viele hundert Jahre später entdeckt, und zwar von der
Nietzsche
, einem Luftschiff auf geheimer Fahrt zum Nordpol. Die Leiche Ihres Vorfahren konnte geborgen werden, aber ein technisches Problem zwang das Luftschiff zur Notlandung auf dem Eis. Dort fanden es die Kiolya und nahmen nicht nur Diegos sterbliche Überreste, sondern auch die des Kapitäns Heinrich Braun mit.«
    »Diese Geschichte hat Kurt mir schon erzählt«, sagte Aguirrez ungeduldig. »Aber was ist aus den Reliquien geworden?«
    »Gentlemen, ich bin unhöflich«, sagte Sandecker. »Bitte nehmen Sie Platz. Ich schätze, es ist Zeit für einen Brandy.«
    Der Admiral deutete auf die bequemen Ledersessel, die vor seinem wuchtigen Schreibtisch standen, und ging zu einer hinter der Wandtäfelung versteckten Bar. Von dort kam er mit einer Karaffe zurück und schenkte jedem der Männer einen Brandy ein. Dann steckte er seine Nase in das bauchige Glas, schloss die Augen und genoss den Duft. Schließlich öffnete er den Humidor, holte eine Hand voll der für ihn persönlich angefertigten Zigarren heraus, reichte sie herum und klopfte sich auf die Brusttasche seines marineblauen Blazers.
    »Ich habe anscheinend meinen Zigarrenschneider verlegt. Hat einer von Ihnen zufällig ein Messer dabei? Ach, nicht nötig.« Er griff unter seinen Schreibtisch, holte ein Schwert samt Scheide hervor und legte es auf den Tisch.
    »Hiermit geht’s auch.«
    Balthazars dunkle Augen weiteten sich ungläubig. Er stand auf, griff nach der Scheide und wog sie vorsichtig in beiden Händen, als wäre sie aus Glas gefertigt. Dann zog er mit zitternden Fingern das Schwert und reckte es hoch empor, als wolle er die Armee Karls des Großen in die Schlacht führen.
    Seine Lippen formten ein einziges geflüstertes Wort.
    »
Durendal.
«
    »Das Horn trifft in ein paar Tagen ein, zusammen mit den sterblichen Überresten Ihres Vorfahren«, sagte Sandecker.
    »Ich dachte mir, Sie würden vielleicht in der Lage sein, diese unbezahlbaren Reliquien dem rechtmäßigen Eigentümer zurückzubringen.«
    Balthazar schob das Schwert zurück in die Scheide und gab es seinen Söhnen.
    »Der rechtmäßige Eigentümer ist das baskische Volk.
    Ich werde das Schwert und das Horn des Roland benutzen, um endlich die baskische Unabhängigkeit herbeizuführen.« Er lächelte. »Aber auf friedlichem Weg.«
    Sandeckers klare blaue Augen funkelten vor Vergnügen über den Erfolg seiner theatralischen Geste. Er hob das Glas. »Darauf trinken wir.«
    Später an jenem Tag rief Ryan bei Austin an und sagte, er sei zurück in Washington und wolle am »üblichen Ort«
    mit Kurt sprechen. Austin traf einige Minuten zu früh auf Roosevelt Island ein und wartete vor der Statue. Als er Ryan kommen sah, fiel ihm auf, wie blass und ausgemergelt er nach der Schussverletzung immer noch wirkte. Aber da war noch etwas. Sein arrogant vorge-recktes Kinn und sein jungenhaftes Besserwissergrinsen, die Ryans gutes Aussehen geschmälert und Austin geärgert hatten, waren weg. Ryan sah ernster und erwachsener aus.
    Er lächelte und gab Austin die Hand. »Danke, dass Sie Zeit für mich haben, Kurt.«
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Als hätte man mich als Zielscheibe missbraucht.«
    »Ich wünschte, ich könnte behaupten, man gewöhne sich daran«, sagte Austin und musste an die Narben denken, die er selbst im Laufe der Jahre davongetragen hatte. »Zu wissen, dass Sie Barkers Pläne durchkreuzt haben, dürfte den Schmerz ein wenig lindern. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Ohne die Hilfe von Ben, Chuck und Diego Aguirrez hätte ich es nicht geschafft.«
    »Seien Sie nicht zu bescheiden.«
    »
Sie
sind derjenige, der viel zu bescheiden ist. Ich habe von Ihren Abenteuern an Bord des Luftschiffs gehört.«
    »Ich hoffe, das hier endet nicht damit, dass wir gegenseitige Fanklubs gründen«, sagte Austin. »Ich möchte doch nicht eine so wunderbare Beziehung gefährden.«
    Ryan lachte. »Ich habe Sie hergebeten, um mich bei Ihnen zu entschuldigen. Ich weiß, dass ich mich mehr als nur ein bisschen anmaßend und
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