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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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würde er im Lichtstrahl eine kurze Bewegung sehen, doch dann herrschte wieder Dunkelheit. Er hängte sich das Gewehr über die Schulter, steckte die Lampe in den Hosenbund und kletterte los. Der Schacht führte zu einem Steg, der aus in Dreiecksform angeordneten Längsträgern bestand.
    Sie waren vermutlich Teil des starren Gerüsts, das dem Luftschiff Halt verlieh und zugleich den Zugang ins Innere ermöglichte.
    Der Steg kreuzte eine Abzweigung. Zavala hielt den Atem an und hörte ein leises Geräusch, das von einer Schuhsohle stammen konnte, die gegen Metall stieß. Er betrat den neuen Steg und stellte fest, dass dieser der Wölbung der Außenhaut folgte. Auf der anderen Seite drückte sich der weiße Stoff der prallen Gassäcke gegen das Gitter. Nach Joes Schätzung befand er sich in einem Ring, der gemeinsam mit den Längsträgern für die Stabilität des Luftschiffs sorgte.
    Seine Theorie bestätigte sich, denn der Steg beschrieb eine Kurve nach oben, so dass Zavala nun direkt über den gewaltigen Gassäcken kletterte. Als er unter dem First des Torpedos einen weiteren dreiwinkligen Steg erreichte, der längs durch das gesamte Luftschiff verlief, war Joe ziemlich außer Atem. Diesmal fiel ihm die Wahl leichter.
    Er hob die Taschenlampe, sah eine Bewegung und hörte in der Ferne schwere Schritte widerhallen.
    Zavala rannte los. Er musste Narbengesicht aufhalten, bevor dieser die Steuergondel erreichte und Alarm auslöste. Joe stieß auf die Kreuzung mit dem nächsten Stützring, sah und hörte aber nichts, was auf Narbengesicht hingedeutet hätte. Vor seinem inneren Auge nahm die Struktur des riesigen Flugkörpers konkrete Gestalt an.
    Wenn man sich den Querschnitt des Luftschiffs als Zifferblatt einer Uhr vorstellte, befand er sich derzeit auf zwölf Uhr. Der Steg, auf dem er zunächst gelandet war, lag auf acht Uhr. Um die Ringe starr zu halten, musste es einen dritten horizontalen Steg auf vier Uhr geben.
    Vielleicht konnte er Narbengesicht dort den Weg abschneiden.
    Er stieg, halb kletternd, halb fallend, den Ring hinunter und hätte beinahe laut gejubelt, als er tatsächlich einen dritten Steg vorfand. Zavala rannte los und hielt an jedem Ring inne, um zu lauschen. Narbengesicht würde wahrscheinlich so weit wie möglich nach vorn vorstoßen, bevor er zur Steuergondel hinabkletterte.
    An der dritten Kreuzung hörte Joe jemanden die Metallleiter hinabsteigen. Geduldig wartete er ab, bis er den schweren Atem hören konnte, und schaltete dann erst die Taschenlampe ein. Dort vor ihm hing Narbengesicht wie eine große eklige Spinne an den Sprossen, erfasste sofort den Ernst der Lage und wollte wieder nach oben klettern.
    »Keine Bewegung!«, rief Zavala und hob das Gewehr an die Schulter.
    Umealiq hielt inne und blickte mit boshaftem Grinsen auf Joe hinab. »Idiot!«, rief er. »Na los, schieß doch.
    Damit unterschreibst du dein eigenes Todesurteil. Falls du mich verfehlst und einen der Wasserstoffsäcke triffst, geht hier alles in Flammen auf, und du und dein Partner werdet sterben.«
    Zavalas Mundwinkel zuckten. Als Ingenieur kannte er sich mit den Eigenschaften der diversen Elemente sehr gut aus. Er wusste, dass Wasserstoff hochexplosiv war, aber solange er keine Leuchtspurmunition benutzte, blieb eine Entzündung eher unwahrscheinlich. »Da irrst du dich«, sagte er. »Ich würde einfach nur ein Loch in den Gassack stanzen.«
    Das boshafte Lächeln verschwand, und Narbengesicht richtete seine Pistole auf Joe. Das Sturmgewehr bellte auf.
    Der Schuss traf Umealiq mitten in die breite Brust und riss ihn von der Leiter. Zavala wich zurück, um nicht von dem fallenden Körper getroffen zu werden. Umealiq starb mit ungläubig verzerrter Miene.
    »Du hast dich in noch einem Punkt geirrt«, sagte Zavala.
    »Ich verfehle mein Ziel nicht.«
    Während Joe noch Narbengesicht jagte, musste Austin weiter um sein Leben kämpfen. Es gelang ihm erneut, mit der linken Handkante das herabstoßende Messer kurz vor der Kehle abzublocken. Mit der Rechten wollte er Barker am Hals packen, aber der zuckte zurück, und Kurts Finger rissen ihm nur die Sonnenbrille vom Gesicht. Unvermittelt starrte er wieder in diese blassgrauen Schlangenaugen.
    Austin erschrak unwillkürlich, und Barker konnte sein Handgelenk losreißen, um zum nächsten Hieb auszuholen.
    Verzweifelt tastete Kurt auf dem Tisch nach einem Briefbeschwerer oder irgendeiner anderen provisorischen Waffe. Er stieß gegen etwas Heißes. Seine Hand hatte eine der
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