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Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)

Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)

Titel: Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Autoren: Nathalie von Heiden
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meinte er: „Das sieht nicht nach Gewalteinwirkung
aus. Kaffee haben die beiden getrunken? Wir nehmen sie mit. Den Leichenwagen,
der da grad ankommt, könnt ihr wieder wegschicken“, sagte er zu den
Polizistinnen. „Die kommen in die Rechtsmedizin.“ Julia winkte Thomas zu und
meinte:
    „Für uns gibt es im Moment hier nichts
mehr zu tun. Komm Andrea fahren wir zurück.“ Wie sie das allerdings anstellen
wollten, war ihr nicht klar. „Ich kann ja gar nicht fahren“, meinte sie mutlos.
Wie sollen wir jetzt hier wieder wegkommen.“ Andrea lächelte verschmitzt. Aus
ihrer Tasche zog sie ein rosa Papier und hielt es Julia vor die Nase. Nachdem
die einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, stieß sie einen Freudenschrei
aus.
    „Du hast deinen Führerschein gemacht?
Wann das denn?“ Andrea grinste.
    „Abends nach Feierabend. Na ja man weiß
ja nie. Könnte ja mal sein, dass meine Partnerin umknickt und nicht fahren kann.
Erst in die Notaufnahme oder zu deinem Vater ins Hospiz?“ Julia verzog das Gesicht.
    „Erst zu meinem Vater“, erwiderte sie.
Als Andrea den Motor startete und das Gaspedal durchtrat, sodass der Käfer
einen Satz nach vorne machte, sprach Julia ihr erstes lautloses Gebet. „Sag mal
hast du mein Handy gesehen?“ Sie wühlte in ihrer Umhängetasche. „Wer hatte bloß
die Idee, solche Taschen herzustellen, nur ein großes Fach. Wo hab ich das bloß
gelassen?“ Plötzlich fiel es ihr ein. „Verdammt, ich glaube, es liegt in der
Küche auf dem Esstisch. So was Dummes. Kannst du Bose Bericht erstatten? Ich
würde gern erst mal zu meinem Vater ins Hospiz fahren. Irgendwie hab ich das
Gefühl, das etwas nicht in Ordnung ist.“
    „Nimm mein Handy.“ Dankbar sah Julia sie
an. Dass sie sich einmal so gut verstehen würden, hatte sie nicht gedacht, als
sie vor 2 Jahren aus Flensburg nach Kiel versetzt wurde. An ihrem Gesichtsausdruck
sah Andrea, dass wirklich etwas nicht stimmte. Schweigend nahm sie das Telefon
zurück. Julia wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, als könnte sie
damit den Schmerz vertreiben.
    „Verdammt. Er ist heute Morgen
eingeschlafen, und ich vergesse auch noch mein Handy zu Hause. Sie haben
versucht mich anzurufen.“ Sie hieb mit der Faust kräftig auf das Armaturenbrett,
dass es schmerzte. Julia wusste nicht, was mehr wehtat, sein Tod, oder dass sie
in seiner schwersten Stunde nicht bei ihm war. Dazu kam die Wut, dass er sich
jahrelang nicht gemeldet hatte, und dass er sie mit 10 Jahren in ein Heim
gesteckt hatte, als ihre Mutter durch einen Unfall starb. Er hatte ihren Tod
bis heute nicht überwunden. Erst als er diese schreckliche Krankheit bekam,
erinnerte er sich wieder daran, dass er noch eine Tochter hatte. Aber immerhin
war er ihr Vater, und sie war es ihm schuldig, dass sie sich von ihm
verabschiedete. Andrea sagte zunächst kein Wort. Verstohlen sah sie ihre
Kollegin an, Julia rannen die Tränen über das Gesicht. Tröstend strich Andrea
ihr über die Wange.
    „Es tut mir so leid“, sagte sie leise.
Julia nickte.
    „Würdest du mich bitte ins Hospiz
begleiten? Ich glaube, ich schaff das nicht alleine.“
    „Natürlich mach ich das. Ich sag gleich
Bose Bescheid. Er wird das verstehen und wenn nicht, dann ist mir das auch
egal.“ Schweigend verlief die weitere Fahrt. Andrea war froh, als sie endlich
in Kiel waren. Sie erreichten das Hospiz, als die Sonne unterging. Julia
humpelte, auf ihren Stockschirm gestützt, in die Eingangshalle. Sie erkundigte
sich, ob der Patient von Zimmer 7, David Sanders, noch in seinem Zimmer sei.
Die Schwester vom Empfang nickte und lächelte mitleidsvoll.
    „Komm Andrea gehen wir.“ Sie standen vor
der Tür und Andrea sagte leise:
    „Geh du allein und verabschiede dich.
Ich warte hier draußen.“ Julia drückte die Klinke herunter und sah den Kopf
ihres Vaters schmal und blass im Kissen liegen. Auf dem kleinen Nachtschrank
brannte eine weiße Kerze. Sie trat an das Bett heran und nahm seine Hand.
    „Papa es tut mir so leid, dass ich zu
spät gekommen bin. Ich wollte bei dir sein, wenn es soweit ist. Wir hatten
einen Flugzeugabsturz bei Sylt, und ich hatte mein Handy zu Hause vergessen.
Ich weiß, das sind alles Ausreden. Bitte verzeih mir.“ Eine Träne tropfte auf
seine Hand, und für den Bruchteil einer Sekunde hatte Julia das Gefühl, er
hätte sie angelächelt. Sie schloss die Augen und öffnete sie und sah ihren
Vater an. Hatte sie sich das eingebildet? Sie streichelte sein Gesicht und
ging. Vor der Tür
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