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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Ein verregneter Morgen in einem irischen Cottage und eine dicke braune Schüssel Porridge. Lächelnd setzte er sich an den Tisch.
    »Schreiben Sie ein Buch, das in Irland spielt?« Sie blickte
über ihre Schulter zu ihm hin. »Ich hoffe, die Frage stört Sie nicht.«
    »Keineswegs. Genau das habe ich vor. Verregnete Felder, hoch aufragende Klippen, Einsamkeit.« Er zuckte mit den Schultern. »Saubere, kleine Dörfer. Aber vor allem geht es um die Leidenschaft und Ambitionen, die hinter dieser Postkartenidylle verborgen sind.«
    Jetzt lachte sie, während sie den Schinken wendete. »Ich weiß nicht, ob das Ausmaß der Leidenschaften und Ambitionen der Menschen hier für Sie ausreichend ist, Mr. Thane.«
    »Gray.«
    »Ja, Gray.« Sie nahm ein Ei und zerbrach es mit einer Hand, so daß das Innere in die Pfanne troff. »Nun, ich selbst habe letztes Jahr einen leidenschaftlichen Wutanfall bekommen, als eine von Murphys Kühen durch den Zaun brach und meine Rosen zertrampelte. Und soweit ich mich erinnere, gab es vor nicht allzulanger Zeit vor O’Malleys Pub zwischen Tommy Duggin und Joe Ryan eine wüste Schlägerei.«
    »Ging es dabei vielleicht um eine Frau?«
    »Nein, um ein Fußballspiel im Fernsehen. Aber es hieß, die beiden wären zu dem Zeitpunkt betrunken gewesen und hätten sich, als sie wieder nüchtern waren, sofort versöhnt.«
    »Nun, Fiktion ist sowieso auf nichts als Lügen aufgebaut.«
    »Ist sie nicht.« Sie stellte einen Teller vor ihn auf den Tisch und sah ihn mit ihren sanften, ernsten grünen Augen an. »Es ist eine andere Art von Wahrheit. Während Sie schreiben, ist es Ihre Wahrheit, oder nicht?«
    Ihre Sichtweise überraschte ihn, und beinahe verlegen sagte er: »Ja. Ja, genau.«
    Zufrieden wandte sie sich wieder dem Ofen zu, wo sie Würstchen, Schinken, Eier und Kartoffelpfannkuchen auf eine Platte zu häufen begann. »Sie werden bestimmt die Sensation des gesamten Dorfes sein. Wissen Sie, wir Iren sind ganz versessen auf Schriftsteller jeder Art.«
    »Ich bin nicht Yeats.«
    Sie lächelte zufrieden, als er ordentliche Portionen auf seinen Teller lud. »Aber das wollten Sie doch auch gar nicht, nehme ich an.«
    Während er in seine erste Scheibe Schinken biß, blickte er auf. Wie hatte sie ihn nur so schnell durchschaut? fragte er sich. Ihn, der stolz war auf die Aura des Geheimnisvollen, die ihn umgab – ihn, der als Mann ohne Vergangenheit und Zukunft galt.
    Ehe er etwas erwidern konnte, flog die Küchentür auf, und ein Wirbelwind aus Regen und Frau kam hereingefegt. »Irgend so ein Idiot hat seinen Wagen genau vor deinem Haus mitten auf der Straße abgestellt, Brie.« Maggie unterbrach sich, zog die tropfnasse Mütze vom Kopf und bedachte Gray mit einem argwöhnischen Blick.
    »Ich bekenne mich schuldig«, sagte er und hob die Hand. »Ich habe einfach nicht mehr an den Wagen gedacht. Aber ich fahre ihn sofort an den Straßenrand.«
    »Jetzt brauchen Sie sich auch nicht mehr zu beeilen.« Sie bedeutete ihm, wieder Platz zu nehmen, und zog ihren Mantel aus. »Frühstücken Sie erst mal zu Ende. Ich habe Zeit. Sie müssen der schreibende Amerikaner sein.«
    »Doppelt schuldig«, sagte er. »Und Sie müssen M. M. Concannon sein.«
    »Allerdings.«
    »Meine Schwester Maggie«, sagte Brianna, während sie Tee in zwei Becher goß. »Grayson Thane.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung warf sich Maggie auf einen Stuhl. Das Baby entfachte mit seinen Tritten in ihrem Inneren einen zweiten Sturm. »Ein bißchen früh, oder?«
    »Ich habe meine Pläne geändert.« Sie war eine herbere Version von Brianna, dachte Gray. Rötere Haare, grünere Augen  – ein schärferer Blick. »Ihre Schwester war so freundlich, mich deshalb nicht im Garten übernachten zu lassen.«
    »Oh, sie hat einfach ein zu weiches Herz, unsere Brie.« Maggie nahm sich eine Scheibe Schinken von der Platte. »Apfelkuchen?« fragte sie und schnupperte.
    »Für den Nachmittagstee.« Brianna holte eine Kuchenform aus dem Ofen und stellte eine zweite hinein. »Du und Rogan seid herzlich dazu eingeladen, wenn ihr wollt.«
    »Vielleicht kommen wir vorbei.« Sie nahm sich ein Brötchen und nagte daran herum. »Wie ich hörte, haben Sie die Absicht, eine Weile zu bleiben?« sagte sie, an Gray gewandt.
    »Maggie, ich habe dir schon x-mal gesagt, daß du meine Gäste nicht immer so ausfragen sollst. Ich habe ein paar Brötchen mehr gebacken, falls du welche mitnehmen willst.«
    »Ich gehe noch nicht. Rogan hängt mal wieder stundenlang am
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