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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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herum. »Blau?«
    »Die Nachricht lautet ›Es ist blau‹. Ein prächtiges Stück, zart und geschmeidig. Offenbar dachte sie, Sie wüßten, was sie damit meint.«
    »Allerdings.« Er lächelte in sich hinein. »Das Stück ist für den Comte de Lorraine in Paris bestimmt. Ein Hochzeitsgeschenk für seine Enkelin. Am besten geben Sie ihm umgehend Bescheid.«
    »Mache ich. Oh, außerdem scheint Maggie bei Ihnen zu Hause gewesen zu sein. Ich nehme an, sie hat Sie aus irgendeinem Grund gesucht.«
    »So sieht’s aus.« Er überlegte einen Augenblick, und dann entschied er instinktiv. »Joseph, könnten Sie mir wohl einen Gefallen tun? Rufen Sie in Venedig an und sagen Sie, ich käme erst in ein paar Tagen bei ihnen vorbei.«
    »Kein Problem. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«
    »Das erkläre ich Ihnen später. Grüßen Sie Patricia von mir. Wir bleiben in Kontakt.«
     
    Maggie trommelte mit den Fingern auf einem der Tische bei O’Malley’s herum, wippte mit dem Fuß und stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Tim, machst du mir bitte ein Buchmacher-Sandwich zu meinem Bier? Mit leerem Magen halte ich die verdammte Warterei auf Murphy nicht länger aus.«
    »Aber gerne doch. Habt ihr beide vielleicht ein Rendezvous?« Grinsend zog der Barmann die Brauen hoch.
    »Ha. Der Tag, an dem ich ein Rendezvous mit Murphy Muldoon haben werde, wird der Tag sein, an dem ich verrückt geworden bin. Er sagte, er hätte im Dorf zu tun und käme hinterher in den Pub.« Sie klopfte auf den neben ihr stehenden Karton. »Er hat bei mir ein Geburtstagsgeschenk für seine Mutter bestellt.«
    »Du hast ihr also etwas Schönes gemacht?«
    »Allerdings. Und wenn er, bis ich mit dem Essen fertig bin, nicht erscheint, nehme ich es wieder mit.«
    »Alice Muldoon«, sagte David Ryan, der, eine Zigarette im Mundwinkel, an der Theke saß. »Sie lebt jetzt unten in Killarney, stimmt’s?«
    »Genau«, sagte Maggie. »Seit mindestens zehn Jahren, glaube ich.«
    »Ich habe sie auch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Nachdem Rory Muldoon gestorben ist, hat sie noch mal geheiratet, nicht?«
    »Genau«, griff Tim die Frage auf. »Colin Brennan, einen reichen Arzt.«
    »Einen Verwandten von Daniel Brennan«, mischte sich ein weiterer Pub-Besucher ein. »Wißt ihr, der Typ, der das kleine Lebensmittelgeschäft in Clarecastle hat.«
    »Nein, nein.« Tim schüttelte den Kopf, während er Maggie ihr Sandwich über den Tresen schob. »Er ist nicht mit Daniel
Brennan, sondern mit Bobby Brennan aus Newmarket on Fergus verwandt.«
    »Ich glaube, da irrst du dich.« David fuchtelte mit seinem Zigarettenstummel in der Luft herum.
    »Ich wette zwei Pfund, daß es so ist.«
    »Abgemacht. Wir fragen Murphy, wenn er kommt.«
    »Falls er jemals kommt«, murmelte Maggie, ehe sie in ihr Sandwich biß. »Man könnte meinen, ich hätte nichts Besseres zu tun, als hier herumzusitzen und Däumchen zu drehen.«
    »Ich kannte mal einen Brennan«, sagte der alte Mann am Ende der Theke und blies einen dicken Rauchring in die Luft. »Frankie Brennan, aus Ballybunion, wo ich gelebt habe, als ich noch ein kleiner Junge war. Eines Nachts ist er vom Pub nach Hause gewankt. Hatte ziemlich viel Porter getrunken, was er einfach nicht vertragen hat.«
    Er stieß einen zweiten Rauchkringel aus, und die Zeit verging, doch niemand sprach ein Wort. Eine Geschichte war im Entstehen.
    »Also ist er die Straße runtergewankt und hat den Weg über eins der Felder abgekürzt. Auf dem Feld gab es einen Feenhügel, und besoffen, wie er war, ist er mittenrein gelatscht. Ob besoffen oder nicht, ein Mann sollte wissen, daß man nicht so einfach ungestraft auf einen Feenhügel tritt, aber als der liebe Gott den Verstand verteilt hat, hat Frankie Brennan offenbar gepennt. Tja, und um ihm gutes Benehmen und Respekt beizubringen, haben ihm die Feen all seine Kleider ausgezogen, als er weiterging. Als er nach Hause kam, hatte er außer seinem Hut und einem Schuh nichts mehr an.« Der Alte machte abermals eine Pause und lächelte. »Der zweite Schuh ist nie mehr aufgetaucht.«
    Maggie brach in beifälliges Gelächter aus und stellte ihre Füße auf einen leeren Stuhl. Zum Teufel mit Paris und Rom und all den anderen Städten, dachte sie. Sie war an dem Ort, an dem sie zu Hause war.
    Und dann kam Rogan hereinspaziert.
    »Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?« fragte Tim.
    »Ein Guinness, bitte.« Während Tim den Zapfhahn betätigte, lehnte sich Rogan rückwärts an die Bar und lächelte
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