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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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von den Stürmen des Schicksals durchs Leben geweht, Maggie Mae. Aber am Ende machen wir uns selbst zu dem, was wir sind.«
    »Sie tut mir leid«, sagte Maggie in leisem Ton. »Obwohl ich nie gedacht hätte, daß in mir auch nur eine Spur von Mitleid für sie ist.«
    »Du bist ihr immer eine gute Tochter gewesen.« Er küßte
Maggies Stirn. »Und jetzt ist es an der Zeit, daß du endlich einmal dich selbst zu sehen beginnst.«
    »Ich arbeite daran.« Sie lächelte. »Und zwar sehr hart.«
    Christine fand, daß dies genau der richtige Zeitpunkt für ihre Einmischung war. »Niall, bist du so lieb und läßt Maggie und mich einen Augenblick allein?«
    »Frauengespräche, ja?« Sein rundes Gesicht wies eine Reihe gutmütiger Lachfältchen auf. »Laßt euch nur Zeit. Ich sehe mir derweil ein bißchen die Umgebung an.«
    »Nun«, begann Christine, sobald die Tür hinter Niall ins Schloß gefallen war. »Ich muß Ihnen etwas gestehen. Ich bin gestern abend nicht direkt ins Wohnzimmer gegangen, sondern zurückgekommen, weil ich dachte, ich könnte Ihnen vielleicht ein wenig zur Seite stehen.«
    Maggie senkte den Blick. »Ich verstehe.«
    »Und dann habe ich unhöflicherweise gelauscht. Ich mußte mich sehr beherrschen, denn am liebsten wäre ich in den Raum gestürmt gekommen und hätte Ihrer Mutter ordentlich die Meinung gesagt.«
    »Das hätte alles nur noch schlimmer gemacht.«
    »Deshalb habe ich mich ja auch beherrscht – obwohl es mir ein Vergnügen gewesen wäre, ihr zu erklären, was für ein undankbares, jämmerliches Geschöpf sie ist.« Christine packte Maggie bei den Armen und schüttelte sie sanft. »Sie hat ja keine Ahnung, was sie an Ihnen hat.«
    »Vielleicht weiß sie es nur allzugut. Ich habe einen Teil dessen, was ich bin, verkauft, weil ich genau wie sie das Bedürfnis habe, immer mehr zu erreichen.«
    »Sie haben auch mehr verdient.«
    »Ob ich es verdient habe oder ob es ein Geschenk ist, ist egal. Ich wollte immer mit dem, was ich hatte, zufrieden sein, Mrs. Sweeney. Ich wollte es so sehr, denn andernfalls hätte ich mir eingestehen müssen, daß mir das, was ich bekommen hatte, nie genug gewesen war. Daß wir von meinem Vater
nicht genug bekommen haben, wo er uns doch gegeben hat, was er nur konnte. Und ehe Rogan kam, war ich zufrieden oder habe mir zumindest eingeredet, ich könnte es sein. Aber er hat mir die Tür zum Erfolg geöffnet, und ich habe festgestellt, wie sehr mir der Erfolg gefällt. Und zugleich habe ich seit über einer Woche keine anständige Arbeit mehr hingekriegt.«
    »Und woran liegt das Ihrer Meinung nach?«
    »Er hat mich in die Ecke gedrängt. Ich arbeite nicht mehr nur für mich selbst. Ich bin nicht mehr ich selbst. Er hat alles verändert. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Und dabei habe ich es bisher immer gewußt.«
    »Ihre Arbeit kommt aus Ihrem Herzen. Das kann selbst ein Blinder sehen. Und vielleicht verschließen Sie im Augenblick Ihr Herz.«
    »Falls das so ist, dann muß ich es tun. Ich werde nicht denselben Fehler wie sie oder mein Vater begehen. Ich werde weder die Ursache noch das Opfer meines eigenen Elends sein.«
    »Meine liebe Maggie, ich denke, daß Sie bereits das Opfer sind. Sie lassen zu, daß Sie Schuldgefühle haben, weil Sie erfolgreich und vor allem weil Sie ehrgeizig sind. Und ich denke, Sie weigern sich, auf Ihr Herz zu hören, denn wenn Sie es täten, gäbe es kein Zurück. Obwohl Sie gerade, weil Sie es nicht tun, unglücklich sind. Sie lieben Rogan, nicht wahr?«
    »Falls ich ihn liebe, so ist das seine eigene Schuld.«
    »Ich bin sicher, daß er damit hervorragend zurechtkäme.«
    Maggie wandte sich ab und rückte irgendwelche Werkzeuge auf ihrer Arbeitsbank zurecht. »Er ist ihr noch nie begegnet. Ich denke, ich habe dafür gesorgt, daß er sie nicht zu sehen bekommt, damit er nicht merkt, daß ich genauso bin. Launisch, bösartig und von einer beständigen Unzufriedenheit erfüllt.«
    »Einsam«, flüsterte Christine, wodurch sie Maggie zwang, sie wieder anzusehen. »Sie ist eine einsame Frau, Maggie,
durch ihre eigene Schuld. Und wenn Sie ebenfalls einsam sind, dann ist das ebenso Ihre eigene Schuld.« Sie trat einen Schritt vor und umfaßte Maggies Hände mit einem sanften Griff. »Ihren Vater habe ich nie kennengelernt, aber ich bin sicher, daß auch von ihm ein Teil in Ihnen steckt.«
    »Er hatte Träume. Genau wie ich.«
    »Auch von Ihrer Großmutter haben Sie etwas geerbt, von Ihrer Großmutter, die intelligent und aufbrausend
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