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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende
Autoren: Iny Lorentz
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wollte der Fürstbischof dem Herold das Zeichen geben, den Buhurt zu beenden, da packte etliche Pferdelängen entfernt ein Mitstreiter seinen Gegner mit der gepanzerten Faust und riss ihn aus dem Sattel. Noch während dieser zu Boden fiel, spornte der Kämpe sein Pferd an und eilte Falko Adler zu Hilfe.
    Es handelte sich um Peter von Eichenloh, Herr auf Fuchsheim und Magoldsheim und Schwager des Kibitzsteiners. Zwei gegen vier war immer noch ein schlechtes Verhältnis, dachte der Fürstbischof gerade, da drängte ein weiterer Ritter einen von Falkos Feinden ab und deckte ihn mit einem Hagel von Schwertschlägen zu.
    »Bravo, Hilbrecht!«, rief Lisa von Henneberg, die Ziehschwester des jungen Kibitzsteiners, und forderte ihren Ehemann Otto auf, ebenfalls zugunsten ihres Bruders einzugreifen.
    Doch das war nicht mehr nötig. Der Ritter, den Hilbrecht von Hettenheim angegriffen hatte, sank aus dem Sattel, und die Zuschauer konnten erkennen, dass seine Rüstung sich rot färbte. Auch Peter von Eichenloh hatte einen der Feinde seines Schwagers zu Boden geworfen, während Falko selbst innerhalb weniger Augenblicke die beiden restlichen Gegner niederkämpfte. Als Letzter sank Siffer Bertschmann, der Kastellan auf Reckendorfs Stammburg, aus dem Sattel und blieb rücklings auf der Erde liegen.
    Da sich weitere Freunde von Reckendorf zusammenrotteten und Falkos Parteigänger sich um diesen sammelten, forderte der Fürstbischof den Herold auf, den Buhurt abzublasen.
    Für Augenblicke sah es so aus, als würden Reckendorfs Anhänger das Fanfarensignal missachten und trotzdem angreifen. Dann aber ließen sie die Schwerter sinken, doch es war nicht zu übersehen, wie aufgebracht sie waren.
    »Das geschieht ihnen recht!«, hörte der Fürstbischof Marie Adlerin rufen und begriff, dass diese Worte den vier am Boden liegenden Rittern galten, die nun von der Kampfbahn getragen wurden. Der Leibarzt des Fürstbischofs eilte zu ihnen und befahl, den Rittern die Rüstungen abzunehmen. Als er sich über sie beugte, wirkte seine Miene besorgt.
    Auch wenn Gottfried Schenk zu Limpurg hoffte, dass keiner der Männer das Leben verlor, hielt er die Hiebe, die sie erhalten hatten, für voll und ganz verdient. Immerhin hatte er zu diesem Turnier geladen, um seinen Gefolgsleuten und den Gästen die Gelegenheit zu geben, sich im ritterlichen Zweikampf zu üben, und um sich mit ihnen zu beraten, wie sie sich zu dem immer unverschämter werdenden Auftreten des Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles stellen sollten. Einen so blutigen Kampf und unehrliches Handeln hatte er nicht erwartet, insbesondere nicht von seinen engen Gefolgsleuten.
    Mit zorniger Miene erhob er sich und stieß seinen Bischofsstab auf den Boden. »Der Kampf ist für heute vorbei. Ich fordere die Herren auf, anschließend ohne Ausnahme beim Bankett im Festzelt zu erscheinen. Dort werde ich mitteilen, was ich von diesem Buhurt halte. Wer sich weigert oder gar das Fest vorzeitig verlässt, wird auf fünf Jahre aus dem Herzogtum Franken verbannt.«
    Zwar trug Gottfried Schenk zu Limpurg als Würzburger Fürstbischof aus alter Tradition heraus den Titel eines Herzogs von Franken, doch seine Macht reichte kaum über das Hochstift hinaus. Dennoch war eine solche Strafe schmerzhaft, denn die meisten der hier versammelten Ritter verfügten über Besitz und Verwandte im Würzburger Land, die sie in einem solchen Fall fünf Jahre lang nicht aufsuchen durften. Daher war der Fürstbischof davon überzeugt, dass alle ins Festzelt kommen würden, auch wenn sie so verletzt waren, dass man sie tragen musste.

3.
    F alko streckte die Arme aus, damit sein Knappe Frieder ihm die Rüstung abnehmen konnte, und grinste seinen beiden Schwägern und Hilbrecht zu.
    »Das war Hilfe zur rechten Zeit! Lange hätte ich mich nicht mehr gegen Bertschmann und seine Kumpane halten können.«
    »Du hättest mir wenigstens einen davon überlassen sollen«, beschwerte sich Otto von Henneberg. »So sieht es aus, als hätte ich gezögert, dir beizustehen. Da werden einige gleich wieder die alten Kamellen aufwärmen.«
    »Wenn wir heute zusammensitzen und den einen oder anderen Becher miteinander leeren, wird keiner den Schwätzern Glauben schenken«, antwortete Falko lachend, umarmte zuerst Otto, dann Peter von Eichenloh und zuletzt Hilbrecht von Hettenheim. »Ich danke euch allen dreien! Nun lasst uns zum Festzelt gehen. Kämpfen macht durstig.«
    »Meine Kehle ist auch schon ganz ausgedörrt«, stimmte Hilbrecht ihm
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