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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende
Autoren: Iny Lorentz
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dem Spruch des Fürstbischofs zufrieden waren, haderte Bruno von Reckendorf mit Herrn Gottfrieds Entscheidung. Er empfand Falkos Bestallung zum Reisemarschall der zukünftigen Äbtissin des Frauenklosters von Tre Fontane als weiteren Schlag ins Gesicht. Während der Kibitzsteiner bei diesem Auftrag Ruhm und Ehre erwerben konnte, waren seine Freunde und er selbst als Turnierstörer gebrandmarkt und würden bei späteren Veranstaltungen Spott und falsche Verdächtigungen über sich ergehen lassen müssen. Vielleicht würde man sie sogar auch von der Teilnahme an anderen Turnieren ausschließen, bis Gottfried Schenk zu Limpurg sie wieder zu einem der von ihm abgehaltenen zuließ. Das konnte bis ins nächste Jahr hinein dauern, und so lange würde er mit diesem Makel leben müssen.

5.
    W ährend es Bruno von Reckendorf gelang, seine Gedanken für sich zu behalten, vermochte Siffer Bertschmann sich nicht zu beherrschen und drohte Falko mit der Faust. »Das wirst du mir noch bezahlen, Wirtslümmel!«
    Im Zelt wurde es so still, als hätte ein Zauber alle Geräusche erstickt. Die Menschen wussten, dass Falkos Vater vor mehr als zwanzig Jahren von Kaiser Sigismund das reichsfreie Lehen Kibitzstein erhalten hatte, doch über dessen Jugend war wenig bekannt. Gerüchte, Michel Adler wäre als Sohn eines Bierbrauers geboren worden und Falkos Mutter gar eine Hure gewesen, gab es zwar, doch selbst jene, die mit den Kibitzsteinern im Streit lagen, wagten es nicht, diese Verdächtigungen offen zu äußern. Immerhin hatte Frau Marie in Peter von Eichenloh einen Schwiegersohn, der seine Abstammung auf deutsche Könige und römische Kaiser zurückführen konnte. Auch ihr zweiter Schwiegersohn Otto von Henneberg zählte zu einem uralten, hochadeligen Geschlecht.
    Selbst Falko, der seinen Vater früh verloren hatte, war die Herkunft seiner Eltern nur andeutungsweise bekannt. Aber das zählte in dieser Situation nicht. Zuerst stand er starr. Dann wurde er leichenblass, und er griff zum Schwert. »Ich pflege meine Schulden sofort zu zahlen, Bertschmann. Daher werdet Ihr mir umgehend Genugtuung geben!«
    »Ihr beide gebt jetzt Ruhe!«, peitschte die Stimme des Fürstbischofs durch den Raum.
    Falko drehte sich mit flackernden Augen zu ihm um. »Durchlauchtigster Herr, ich lasse mich nicht beleidigen!«
    »Bertschmann ist betrunken! Bringt ihn hinaus, damit er seinen Rausch ausschlafen kann. Morgen mag er sich bei Euch entschuldigen. Tut er es nicht, wird er Euch nach Eurer Rückkehr aus Rom zur Verfügung stehen.«
    Gottfried Schenk zu Limpurg war es leid, immer wieder Frieden zwischen den Streithähnen erzwingen zu müssen, und er nahm sich vor, ein ernstes Wort mit Reckendorf zu sprechen. Fast bedauerte er es, dass er ihn nicht auch mit einem Auftrag wegschicken konnte. Doch der Arzt hatte ihm mitgeteilt, dass sein Neffe noch einige Wochen an den Nachwirkungen des Sturzes leiden würde. Sobald Junker Bruno genesen war, würde er dafür sorgen, dass zwischen Reckendorf und Kibitzstein Frieden geschlossen wurde, und wenn er die beiden Streithähne so lange in einem Kerker nebeneinander anketten lassen musste, bis sie sich vertrugen. Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn er Bertschmann und Hilbrecht von Hettenheim mit ihnen einsperrte. Nun, darum würde er sich später zu kümmern haben. Er wandte sich Falko zu.
    »Meine Nichte wird in fünf Tagen in Würzburg erscheinen und am nächsten Tag unter Eurem Schutz weiterreisen. Euch bleibt daher genug Zeit, nach Kibitzstein zurückzukehren und Euch auszurüsten. Ich erwarte Euch spätestens am Abend des fünften Tages von heute an.«
    »Ich werde zur Stelle sein!« Falko begriff durchaus, dass der Fürstbischof ihm einen Vorwand bot, während des weiteren Turniers nicht Zuschauer spielen zu müssen, und war ihm dankbar. Es wäre ihm schwergefallen, auf der Tribüne zu hocken, während andere Ritter sich auszeichnen konnten.
    Da sich der Fürstbischof gerade seinen Weinkelch füllen ließ, wandte Falko sich an Hilbrecht. »Die Reise wird ein Heidenspaß! Wir werden Italien sehen, das Juwel in der Krone der Welt, und vielleicht sogar vom Heiligen Vater selbst die Absolution erhalten.«
    »Du hast es ja auch nötig, um Vergebung zu bitten«, spottete sein Freund, der sich nicht weniger als Falko auf diese Reise freute.
    Gottfried Schenk zu Limpurg bemerkte den Überschwang der jungen Burschen und hoffte, dass ihre Vorfreude die beiden nicht dazu verleitete, unvorsichtig zu sein. Dann aber
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