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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg
Autoren: Simon R. Green
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angewöhnt, sich so viele Pistolen und Gewehre samt Munition umzuhängen oder in die Taschen zu stopfen, wie sie nur
tragen konnte.
Owen glaubte, daß sie das schiere Gewicht als beruhigend
empfand. Owen hingegen beunruhigte es eher – vor allem Hazels Neigung, recht leichtfertig mit den Sicherungshebeln umzugehen.
Er seufzte leise und trommelte mit den Fingern auf die Lehnen seines Sessels, während er darauf wartete, daß die das
Schiff steuernden Lektronen der Hadenmänner mit ihren Sicherheitsüberprüfungen fertig wurden. Rein technisch gesehen,
vertraute er sein Leben dem störungsfreien Funktionieren der
KIs an, welche die Hadenmänner eingebaut hatten – was absolut überhaupt nichts mit seinem Drang nach Sicherheit und
Unversehrtheit zu tun hatte. Andererseits hatten Owen natürlich auch keine große Wahl. Irgend jemand mußte das Schiff
steuern, und das war ganz bestimmt nicht Owen Todtsteltzer.
Die zahlreichen verschiedenen Systeme eines Raumschiffs
im Griff zu haben war harte Arbeit, die viel Geschick erforderte, und wenn Owen sich nach Arbeit gesehnt hätte, wäre er
nicht als Aristokrat zur Welt gekommen.
Die ursprüngliche Sonnenschreiter war von der Familien-KI
Ozymandius gesteuert worden, doch Ozymandius hatte sich als
Verräter in den Diensten des Imperiums entpuppt. Er hatte geheime Kontrollworte benutzt, um Owen gegen seine Freunde
kämpfen zu lassen, und Owen war keine andere Wahl geblieben, als Ozymandius zu zerstören obwohl die KI schon viel
länger als alle anderen sein Freund gewesen war.
Owen hatte auch seine Konkubine töten müssen, als sie auf
Befehl des Imperiums versucht hatte, ihn zu ermorden. Man
konnte einfach niemandem mehr trauen in diesen Tagen.
Wahrscheinlich nicht einmal der Frau, die man liebte … Owen
riß seinen Blick von Hazel los und konzentrierte sich in einer
bewußten Anstrengung auf etwas anderes. Wenigstens hatten
die Hadenmänner diesmal die Toiletten richtig konstruiert. Ihre
früheren diesbezüglichen Experimente waren ein wenig …
kläglich gewesen. Offensichtlich hatten Hadenmänner keinen
Bedarf für derartige Unwichtigkeiten – was Owen ein gutes
Stück mehr über die Natur seiner unsicheren Verbündeten verriet, als er eigentlich wissen wollte.
Hazel schlenderte herbei, einen Drink in der Hand. Die Flüssigkeit war von einem blassen Blau, und sie sah aus, als wollte
sie aus dem Glas klettern. Mit einem wenig damenhaften
Grunzen ließ sich Hazel in den Sessel Owen gegenüber fallen
und machte es sich bequem. Sie liebte Luxus, kleinen wie großen, und hauptsächlich deswegen, weil sie in ihrem Leben bisher so wenig davon gekannt hatte. Sie nahm einen großen
Schluck von ihrem Drink, verzog das Gesicht – und schluckte
trotzdem.
Hazel ließ niemals ein volles Glas stehen. Es war eine Frage
des Prinzips. Owen hatte ein Grinsen unterdrücken müssen, als
Hazel es ihm erklärt hatte. Er hatte nicht gedacht, daß Hazel
überhaupt wußte, was ein Prinzip war. Selbstverständlich hatte
Owen genügend Verstand besessen, ihr das nicht laut zu sagen.
»Und wie schmeckt das Zeug diesmal?« erkundigte er sich
wohlgesonnen.
»Glaub mir, du willst es gar nicht wissen«, entgegnete Hazel.
»Die Tatsache, daß ich es überhaupt trinke, ist ein Zeichen, wie
unendlich ich mich langweile. Wie lange denn noch, bis wir
endlich landen können?«
»Nicht mehr lange, Hazel. Freut Ihr Euch darauf, wieder in
Eurem angestammten Revier zu sein?«
»Nicht wirklich, Todtsteltzer. Nebelhafen ist gefährlich,
heimtückisch und verflucht kalt, und das nur an den besseren
Tagen. Ich kenne tollwütige Ratten mit blutenden Hämorrhoiden, die freundlicher sind als ein durchschnittlicher Nebelweltler. Ich kann einfach nicht glauben, daß ich mich vom Untergrund dazu habe überreden lassen, in dieses Höllenloch zurückzukehren.«
Owen zuckte die Schultern. »Wer sonst, wenn nicht wir, Hazel? Irgend jemand muß schließlich den Untergrund beim Rat
von Nebelwelt repräsentieren, und Ihr und ich kennen die Lage
vor Ort besser als jeder andere, den sie hätten schicken können.
Laßt den Kopf nicht hängen, Hazel. Diesmal wird es bestimmt
nicht so schlimm werden wie bei unserem letzten Besuch –
glaube ich. Wir alle sind ein gutes Stück stärker und gerissener
als beim letzten Mal.«
Hazel runzelte die Stirn. »Jepp. Deswegen wollte ich sowieso
mal mit dir reden. Als dieses Hologramm von einem Blutläufer
mich in seinem Labor auseinandernehmen
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