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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg
Autoren: Simon R. Green
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oder eifersüchtig sein sollte. Owen hatte ihre Unsicherheit ausgenutzt und sie dazu überredet, unauffällig den
Geist Jung Jakobs zu sondieren und herauszufinden, was sich
darin verbarg.
Zu ihrer beider Überraschung hatte sich herausgestellt – jedenfalls soweit es Johanas ESP betraf –, daß es keinen Geist
gab. Das bedeutete entweder, daß Jung Jakob eine erstaunlich
mächtige mentale Abschirmung besaß, oder … Bisher waren
sie nicht auf ein entweder oder gestoßen, das ihnen auch nur
halbwegs gefiel.
Owen wich Johanas brennendem Blick aus. Als gäbe es nicht
schon genug Dinge, die ihm Sorgen bereiteten.
»Hallo, Sonnenschreiter II «, erklang eine müde Stimme aus
dem Lautsprecher des Kommunikationspaneels . »Hier spricht
John Silver, Leiter der Raumüberwachung von Nebelhafen.
Hört auf, Eure Ausrüstung zu justieren. Ich habe das visuelle
Signal schon wieder verloren. Wenn ich den Piraten in die Finger kriege, der uns diese Schrottsysteme verkauft hat! Ich werde ihm einen doppelten Palstek in die Beine knoten! Willkommen zu Hause, Hazel! Stiehl keine wertvollen Sachen und versuch, diesmal niemand Wichtigen umzubringen, ja? Du kannst
dein Schiff landen, wo immer du willst; der Raumhafen ist so
gut wie leer. Heutzutage gibt es nicht gerade viel Verkehr in
unsere Richtung.«
»Verstanden«, antwortete Hazel. »Laß den Kopf nicht hängen, John. Wir haben den Frachtraum gerammelt voll mit wirklich netten Überraschungen für dich, als da wären: mehr Projektilwaffen und Munition und Sprengstoff, als du dir mit Gewalt sonst wo hinstecken kannst. Genau das, was du brauchst,
um Imperialen Spionen und Störenfrieden dein Mißvergnügen
deutlich zu machen . «
»Du hast schon immer die hübschesten Geschenke mitgebracht, Hazel«, erklang die Antwort. »Und jetzt entschuldige
mich, wenn ich dich alleine lassen muß. Ich bin völlig erledigt.
Ich habe alle Hände voll zu tun. Die Präkos spielen seit einigen
Tagen verrückt. Sie bestehen darauf, daß irgend etwas wirklich
Übles in der Luft liegt. Wir können keine Einzelheiten aus ihnen herausholen, die auch nur halbwegs Sinn ergeben … Wie
auch immer, ich habe einfach nicht die Zeit, um mich mit einem einzelnen Schiff abzugeben, ganz gleich, ob verbündet
oder nicht.«
»Für den Fall, daß er es vergessen hat, Hazel«, sagte Owen.
»Erinnert ihn doch bitte daran, daß wir diesmal nicht als flüchtige Vogelfreie zu ihm kommen. Wir repräsentieren den Untergrund von Golgatha.«
»Schon gut, ich hab’s gehört«, sagte Silvers Stimme. »Ich
hätte mir gleich denken können, daß du an Bord bist, Todtsteltzer. Wir haben den Ärger nicht vergessen, den du bei deinem
letzten Besuch verursacht hast. Irgend jemand wird dich empfangen, sobald du unten bist, aber erwarte bitte keine Kapelle
oder den Goldenen Schlüssel der Stadt. Wir mußten die Instrumente verpfänden, und der Schlüssel hat sowieso nie gepaßt. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt. Fangt keinen
Ärger an. Und jetzt geht aus der Leitung, damit ich mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren kann.«
»Ist das eine typische Begrüßung auf der Nebelwelt?« erkundigte sich Johana Wahn nach einem Augenblick des Schweigens.
»Ja«, erwiderte Hazel. »Unten in Nebelhafen haben sie Paranoia zu einer Kunstform erhoben. Mit gutem Grund übrigens.
Es gibt eine lange Geschichte von schmutzigen Tricks und Attentaten. Das Imperium versucht seit Ewigkeiten, Nebelhafen
zu unterminieren oder den Raumhafen zu zerstören. Vor noch
gar nicht allzu langer Zeit haben sie eine Esperseuche in Gang
gesetzt, indem sie einen getarnten Überträger namens TyphusMarie einschleusten. Eine Menge Leute mußten sterben, bevor
die Sicherheit Typhus-Marie endlich entdeckte und festnageln
konnte. Nebelhafen hat sich immer noch nicht ganz davon erholt.«
»Sie haben eine Menge durchgemacht«, stimmte Jung Jakob
zu. »Wir müssen sie trotzdem von der Wichtigkeit unserer verschiedenen Missionen hier überzeugen. Wir brauchen die Nebelwelt auf unserer Seite, wenn wir die Rebellion gewinnen
wollen. Ihre Esper werden eine unbezahlbare Unterstützung
sein.«
»Ich bin wirklich froh, daß jemand die Zusammenhänge im
Auge behält«, sagte Owen. »Allerdings würde ich an Eurer
Stelle nicht so hochtrabend daherreden, sobald Ihr unten seid.
Die Nebelweltler mögen keine langen Reden.«
»Das mußt du ja am besten wissen«, bemerkte Hazel von der
Seite.
    Die Landeplätze waren praktisch verlassen. Nur eine
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