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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg
Autoren: Simon R. Green
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Augenblick herausgeschmuggelt, und so
war er nicht zugegen gewesen, als seine Anhänger niedergemetzelt oder gefangengenommen worden waren. Seine Rebellion hatte wieder einmal verloren, doch die Legende hatte
überlebt.
Hätte nur der alte Jakob Ohnesorg nicht dagegengehalten,
daß alles gelogen gewesen sei. Nach seiner Version hatte er
seine letzte Schlacht auf Eisfels geschlagen, und zwar schon
mehrere Jahre zuvor, und seine Streitkräfte hatten eine schändliche Niederlage erlitten. Er selbst war von Imperialen Truppen
gefangengenommen worden. Er hatte lange Zeit in Verhörzellen zugebracht, war gefoltert worden, und die Imperialen Hirntechs hatten ihn einer gründlichen Gehirnwäsche unterzogen,
bis es seinen Freunden eines Tages gelungen war, in sein Gefängnis einzudringen und ihn zu befreien. Sie hatten ihn in die
Sicherheit der Nebelwelt geschmuggelt, wo Jakob Ohnesorg
seinen Namen und seine Legende aufgegeben hatte, um fortan
als graues Gesicht in der Menge zu leben, versteckt und sicher
vor Bittstellern oder Verantwortung.
Allerdings … Jakob Ohnesorg, der Berufsrebell, war während dieser Zeit auf verschiedenen Welten aktiv in Erscheinung
getreten. Also: Wer erzählte die Wahrheit, und wer log? Wer
war der Echte Jakob Ohnesorg? Der ältere Jakob gab zu, daß
die Imperialen Hirntechs während der Monate seiner Gefangenschaft ganze Arbeit an ihm geleistet und seine Gedanken
und Erinnerungen manipuliert hatten, während sie seinen Willen Tag für Tag ein weiteres Stück brachen. Vielleicht hatten
sie ihm auch nur eingeimpft, er sei der berühmte Berufsrebell gewesen ; während er in Wirklichkeit nur ein Niemand war, den
das Imperium geformt hatte, um als gebrochener Mann für
Propagandazwecke herzuhalten. Wie bei so vielen anderen
Dingen auch, so wußte Owen auch in diesem Fall nicht mehr,
was er glauben sollte und was nicht. Wenigstens besaß der Alte
Jakob mehr oder weniger das richtige Alter, während Jung Jakob aussah, als wäre er höchstens Ende Zwanzig. Er war in
Höchstform. Zweifellos hätten die vielen Jahre der Rebellion
einige Spuren bei ihm hinterlassen müssen, und zwar trotz seines – wie er behauptete – ausgiebigen Gebrauchs von Regenerationsmaschinen. Der Untergrund hatte sich außerstande gesehen, sich für den einen oder anderen zu entscheiden. Der Alte
Jakob nahm für sich in Anspruch, der Mann mit der Erfahrung
zu sein. Jung Jakob hingegen sah um einiges überzeugender
aus. Also war der Untergrund darin übereingekommen, für den
Augenblick beide Jakobs zu akzeptieren, und hatte sie auf getrennte Missionen geschickt, damit sie sich in Aktion beweisen
konnten.
Der Alte Jakob war beauftragt worden, den Bergbauplaneten
Technos III aufzuwiegeln, und Hazel und Owen mußten wohl
oder übel Jung Jakob in ihrem Team aufnehmen, trotz aller
lautstarken Proteste. Jung Jakob hatte alles mit einem gottergebenen Lächeln über sich ergehen lassen – was ihn in Owens
Augen noch weniger vertrauenswürdig erscheinen ließ. Traue
niemals einem Mann, der zuviel lächelt, hatte sein Vater stets
gesagt. Das ist nicht normal. Nicht in diesen Tagen. Hazel war
– wenn das überhaupt ging – noch weniger von dem Neuzugang beeindruckt als Owen, und sie hatte dem Mann auch ins
Gesicht gesagt, daß sie ihn für einen Lügner und Hochstapler
hielt. Jung Jakob hatte weiter gelächelt und geantwortet, daß er
auf eine Gelegenheit hoffe, um ihr seinen Wert beweisen zu
können. Hazel hatte daraufhin erwidert, daß sie ihm seinen
Finger zu fressen geben würde, sollte er es wagen, sie auch nur
anzurühren. Jung Jakob hatte wohlgelaunt gekichert und erklärt, daß sie sehr hübsch sei, wenn sie wütend wäre. Owen
hatte Hazel festhalten müssen, bis der rote Nebel vor ihren Augen wieder verschwunden war.
Der andere Neuzugang war der Esper, der unter dem Namen
Johana Wahn bekannt war. Sie hatte sich der Gruppe aufgedrängt, die zur Nebelwelt gehen sollte, mit der Begründung,
daß ein Planet, der größtenteils von abtrünnigen Espern bewohnt wurde, sicherlich die letzte Manifestation des ÜberEspers Mater Mundi, die Heilige Mutter Aller Seelen, kennenlernen wollte, die eigenhändig die Große Flucht der Esper aus
der Hölle des Wurmwächters ermöglicht hatte. Auf den ersten
Blick war Johana durchaus unscheinbar. Sie war klein und
blond und besaß ein blasses geisterhaftes Gesicht, das von riesigen blauen Augen beherrscht wurde. Sie hatte einen breiten
Mund und ein
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