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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre
Autoren: Simon R. Green
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Geräusch von Leuten, die durch das dichte
Laubwerk liefen. Dunkle Gestalten rangen miteinander. Vielleicht Hadenmänner. Aber auch andere Gestalten waren zu
sehen, dunkel und undeutlich, die sich zu schnell bewegten, um
wirklich ihre Umrisse auszumachen. Und wohin sie sich bewegten, stiegen stets neue Schreie auf.
Mutter Beatrice drängte sich neben Owen. »Was ist dort los,
Sir Todtsteltzer?«
»Ich will verdammt sein, wenn ich das wüßte. Aber ich vermute, daß jemand den Hadenmännern in den Hintern tritt. Und
dabei verflucht gute Arbeit leistet.«
»Könnte es sich um Verstärkung handeln? Vielleicht die Marineinfanterie?«
»Das denke ich nicht«, sagte Hazel. »Die Angreifer scheinen
keine Schußwaffen zu benutzen. Und sie bewegen sich ganz
anders als Menschen. Leben auf diesem Planeten noch Kreaturen, von denen wir nichts wissen, Mutter Beatrice?«
»Nein. Überhaupt keine.«
»Ich habe noch nie einen Hadenmann schreien gehört«, stellte Owen fest. »Was könnte so tödlich sein, so schrecklich, daß
sogar die Hadenmänner sich davor fürchten?«
»Na ja, du könntest jederzeit hinausgehen und sie dir mal anschauen, aber falls du das tust, dann allein«, sagte Hazel entschieden. »Ich setze keinen Fuß nach draußen, solange nicht
genug Licht herrscht, damit ich erkenne, worauf ich ziele.«
»Die Hadenmänner verfügen über Disruptoren«, sagte Mutter
Beatrice. »Sie nützen ihnen aber anscheinend nichts, oder?«
Der Tumult im Dschungel brach plötzlich ab, und die letzten
Schreie wurden erstickt. Das Krachen und Prügeln hörte auf,
und nirgendwo war mehr eine Bewegung zu erkennen. Die
Nacht war völlig still geworden, und die Verteidiger der Mission
standen schweigend auf dem Laufgang und lauschten, ohne etwas anderes zu hören als das Prasseln der Fackeln, das endlose
Trommeln des Regens auf dem Dach und den eigenen kollektiven Atem. Der Dschungel war dunkel und ruhig und wahrte
seine Geheimnisse.
»Na ja«, sagte Owen schließlich. »Ich möchte die Vermutung
wagen: Was immer dort geschah, ist wohl vorüber. Ich denke,
wir sollten für heute nacht lieber doppelte Wachen aufstellen,
und das in dreistündigen Schichten. Alle anderen sollten sich
etwas schlafen legen. Daß ein paar Hadenmänner offensichtlich
ihre gerechte Strafe erhalten haben, heißt noch nicht, daß wir
morgen nicht trotzdem einer ganzen Armee dieser Mistkerle da
draußen gegenübertreten müssen.«
»Sollten wir nicht jemanden hinausschicken, der nach Leichen sucht?« fragte jemand weiter unten auf dem Laufgang.
»Nach dir«, sagte Hazel und schnaubte unbeeindruckt, als sie
keine Antwort erhielt.
»Mögliche Leichen können bis morgen warten«, sagte Mutter
Beatrice. »Alles kann bis morgen warten. Der Todtsteltzer hat
recht: wir stellen zusätzliche Wachen auf, und alle anderen
legen sich schlafen.«
Und da niemand jemals Sankt Bea widersprach, verstreute
sich die Menge nach und nach, um sich soviel Schlaf zu holen,
wie sie bis zum Morgen nur finden konnte. Owen und Hazel
gingen zur nächsten Treppe und stießen dabei auf Bonnie Chaos und Mitternachtsblau, die ihnen entgegenkamen.
»Eine gute Aufführung«, fand Bonnie. »Mir war danach,
Beifall zu spenden.«
»Kümmert euch nicht um sie«, sagte Mitternacht. »Nur das
übliche bei ihr. Was denkt ihr, ist gerade eben über die Hadenmänner hergefallen?«
»Ich konnte nicht viel erkennen«, antwortete Owen. »Aber
was ich gesehen habe, erschien mir beinahe … vertraut.«
»Jeder, der Hadenmänner umbringt, ist mir recht«, sagte Hazel. »Ich meine, was könnte schlimmer sein als eine Armee von
Aufgerüsteten?«
»Ich hege den fürchterlichen Verdacht, daß wir es herausfinden werden, wenn der Morgen kommt«, sagte Mitternacht.
»Die Hadenmänner sind wenigstens eine bekannte Größe. Gegen sie konnten wir Pläne schmieden. Jetzt …«
»Richtig«, bekräftigte Bonnie. »Der Feind meines Feindes
muß nicht immer mein Freund sein. Besonders dann nicht,
wenn er auch ein Feind der Menschheit ist.«
Hazel musterte sie scharf. »Shub? Du denkst, da draußen
treiben sich Truppen von Shub herum?«
»Wer sonst könnte eine Armee der Hadenmänner so mühelos
ausschalten? Wenn du mich fragst: Ich denke, der Dschungel
wimmelt von Geistkriegern und Furien.«
»Ich möchte nach Hause«, sagte Hazel.
»Aber was zum Teufel könnte Shub hier suchen?« fragte
Owen ärgerlich. »Hier gibt es doch nichts!«
»Außer dem Roten Hirn«, sagte Mond, der plötzlich aus
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