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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre
Autoren: Simon R. Green
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lebendiger dunkelroter
Panzerung abzugleiten. Die Grendels zerfetzten anfälliges
menschliches Fleisch und töteten jeden, der in ihre Reichweite
kam. Manche sprangen lieber von der Palisade, als sich den
Grendels zu stellen. Blut spritzte überall, und die Luft war voller Schreie.
Draußen im Regen zerschmetterten die Angreifer die Barrikaden und die geflickten Palisadenlöcher und strömten in einer
unaufhaltsamen Flut durch den Schutzwall. Männer und Frauen
ergriffen schreiend die Flucht, aber die Grendels waren schneller.
Owen Todtsteltzer schwang das Schwert beidhändig;
manchmal durchdrang die Klinge die blutroten Panzerungen,
manchmal nicht. Unter der schieren Wucht der Schläge stolperten die Grendels zurück, aber verletzen konnte Owen sie meist
nicht. Hazel D’Ark kämpfte an seiner Seite, nutzte jeden verfügbaren Platz auf dem Laufgang, um auszuweichen, suchte
nach Schwachstellen ihrer Gegner, rammte die Schwertspitze
in verletzliche Gelenke und verdrehte sie darin, und all das
nützte nichts. Wie Owen war auch Hazel stark genug, um die
Grendels in Schach zu halten, aber mehr vollbrachte sie nicht.
Owen versuchte die Grendels mit ausholenden Armbewegungen von der Palisade zu fegen, aber selbst der lange Sturz auf
den harten Boden darunter schien ihnen nichts auszumachen.
Und Schritt für Schritt wurden Owen und Hazel schließlich
doch zurückgetrieben, während ihre nur menschlichen Mitkämpfer ringsherum starben. Beide konnten nichts tun, um sie
zu retten. Bald war der Lauf gang mit Toten und Sterbenden
übersät und rutschig von Blut. Und immer noch mehr Grendels
schwärmten über die Palisade.
»Zieht euch zurück! Zieht euch zurück!« brüllte Oberst Wilhelm Hand unten auf der Freifläche hinterm Tor. »Zurück in
die Kasematte, damit die Fallen ihre Arbeit tun können!«
Die Leprakranken auf dem Laufsteg, die noch lebten, drehten
sich um und rannten, drängten sich auf die engen Treppen, die
nach unten führten, und die Grendels fielen über die hintersten
her. Owen und Hazel setzten den langsamen Rückzug fort und
bemühten sich, den Leprakranken in ihrer Nähe ein wenig Zeit
zu erkaufen. Ein Grendel duckte sich unter Owens Schwerthieb
hindurch und ging auf seine Kehle los. Owen schlug instinktiv
mit der Faust zu, und sie zerschmetterte die Panzerung der
Kreatur und durchbohrte ihren herzförmigen Kopf. Der Grendel zuckte, als Owen ihm das Gehirn herausriß. Die Kreatur
rotierte hilflos, bis ihre Gefährten sie niederstießen und über sie
hinwegtrampelten.
»Nette Nummer«, fand Hazel, die doch ein klein wenig außer
Atem war.
»Ja«, bestätigte Owen. »Ich denke, ich habe mir die verdammte Hand gebrochen.«
»Für den Fall, daß es dir noch nicht aufgefallen ist: Wir sind
von der Treppe abgeschnitten.«
»Dann müssen wir springen.«
»Der Sturz bringt uns um!«
»Soviel Glück haben wir nicht. Springt!«
Sie schlugen die nächststehenden Grendels zur Seite, wichen
den zuschnappenden Kiefern aus, liefen den Steg entlang und
sprangen ins Leere. Es war ein weiter Weg nach unten, und ein
paar wundervolle Augenblicke lang hatten sie fast das Gefühl
zu fliegen. Und dann prallten sie auf dem Boden auf, daß es
ihnen die Luft aus den Lungen rammte. Über ihnen war der
Laufgang inzwischen völlig überrannt.
Owen zwang sich durch schiere Willenskraft wieder auf die
Beine, packte Hazel an der Schulter und zog sie hoch. Überall
liefen Menschen und Grendels durcheinander. Ein stählernes
Lächeln ging auf Hazels Kehle los. Sie packte den Grendel mit
beiden Händen und schleuderte ihn über ihren Kopf hinweg in
die nächststehende Konzentration seiner Artgenossen. Sie gingen in einem Gewirr rudernder Gliedmaßen zu Boden. Owen
und Hazel rannten zur Kasematte, der großen Kommunikationshalle, die als einzige Zuflucht zur Verfügung stand, wenn
die äußere Abwehr überrannt war.
Leprakranke begleiteten sie auf der Flucht, wichen dabei den
versteckten Fallen und Gruben aus oder sprangen darüber hinweg. Grendels rannten ihnen nach. Sie stürzten in die spießbewehrten Gruben, drückten die Spieße flach, standen unverletzt
wieder auf und sprangen gleich wieder hinaus. Von Gewichten
angetriebene Spieße und Schwertklingen schossen aus ihren
Verstecken hervor, nur um harmlos an den Panzerungen abzuprallen. Die improvisierten Landminen detonierten überall auf
dem Gelände, spuckten Rauch und Flammen, schleuderten
Grendels in die Luft und verletzten sogar
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