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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre
Autoren: Simon R. Green
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Schwester Marion, die neben
ihr stand. »Sagt allen, daß sie sich bewaffnen sollen. Sogar den
Verwundeten. Alle, die stehen können, sollen Abwehrpositionen beziehen. Macht alle Sprengfallen wieder scharf.« Schwester Marion nickte grimmig, daß der hohe schwarze Hut wippte, und eilte davon.
»Sprengsätze?« fragte Owen.
»Das letzte Mittel«, erklärte Mutter Beatrice. »Sie sind zusammengeschaltet und reichen aus, um den gesamten Platz zu
vernichten. Eine letzte Geste des Widerstands, falls offenkundig wird, daß wir keine andere Möglichkeit mehr haben.«
»Stell jemanden an den Schalter, der nicht leicht in Panik gerät«, empfahl ihr Hazel. »Denn wir werden unser Bestes tun,
damit diese Bastarde für ihr Geld ordentlich schuften müssen,
nicht wahr, Owen?«
»Richtig«, sagte er und beugte die Finger der nachgewachsenen Hand. »Aber falls Ihr tatsächlich einen direkten
Draht zum lieben Gott habt, Mutter Beatrice, wäre jetzt der
richtige Zeitpunkt, um ein Wunder zu erbitten.«
Mutter Beatrice lächelte. »Jede Legende findet ihr Ende, Sir
Todtsteltzer, und jeder Held fällt schließlich, aber falls das alles ist, was uns bleibt, dann wollen wir wenigstens gut sterben.
Gott erwartet nichts Geringeres. So, falls Ihr mich jetzt entschuldigen wollt – ich muß auf die Krankenstation zurückkehren. Ich denke, man wird mich dort brauchen.«
Sie ging, völlig aufrecht, und die Leute gaben ihr den Weg
frei und verneigten sich respektvoll.
»Sie wäre eine tolle Kriegerin geworden«, meinte Hazel.
»Sicher«, sagte Owen. »Auf ihre eigene Art war sie stets eine
Kämpferin. Die sanften Persönlichkeiten überleben gar nicht
lange genug, um zu lebenden Heiligen zu werden.«
»Grendels!« sagte Hazel bitter. »Warum nur müssen es
Grendelkreaturen sein? Gegen die Hadenmänner hatten wir
wenigstens eine Chance.«
»Solange die dicke Frau singt, ist die Oper nicht zu Ende«,
gab Owen zu bedenken. »Und falls wir nicht mehr bewirken,
dann wollen wir wenigstens möglichst viele von ihnen mitnehmen.«
Erschrockene Schreie stiegen vom Laufgang auf, und Owen
und Hazel drehten sich um und sahen, wie sämtliche Grendels
heranstürmten, von einem unerkannten Signal letztlich doch in
Bewegung gesetzt. Sie kamen von allen Seiten gleichzeitig,
drangen völlig lautlos vor und überwanden die ausgedehnte
Lichtung in wenigen Sekunden. Sie warfen sich gegen die Palisade und hämmerten daran, bis sie auf ganzer Länge wie eine
Riesentrommel dröhnte. Eine Disruptorsalve prasselte auf die
Angreifer herab und stanzte Löcher durch dunkelrote Panzerungen, aber die Kreaturen fielen nicht. Mit den Fäusten, besetzt mit schweren Stacheln, rissen sie Brocken aus dem dicken
schwarzen Holz, und die Wand erbebte unter der Gewalt. Einige Grendelkreaturen kletterten an der Palisade hinauf, hieben
ihre stählernen Klauen tief ins Holz und knirschten gnadenlos
mit den Stahlzähnen. Owen beugte sich über die Brüstung und
schoß einem Grendel durch den breiten, herzförmigen Kopf.
Die Kreatur zuckte und stürzte hinunter, griff dabei mit Armen
und Beinen ins Leere. Sie prallte heftig auf und blieb reglos
liegen, und die übrigen Grendels schwärmten einfach über sie
hinweg.
Jeder, der über eine Schußwaffe verfügte, war inzwischen auf
dem Laufgang, und das Tosen so vieler abgefeuerter Strahlenwaffen war ohrenbetäubend. Der Regen zerkochte zu Dampfwolken, und überall fielen Grendels. Letztlich waren es jedoch
einfach zuwenig Disruptoren und viel zu viele Grendels, und
als sich der Dampf verzog und die Verteidiger die entladenen
Waffen senkten, rannten die Angreifer nach wie vor gegen sie
an und kletterten an der Palisade herauf. Die Disruptoren waren
nutzlos, bis sich die Energiekristalle wiederaufgeladen hatten,
und in zwei Minuten konnte viel passieren. Also waren Bogen
und Pfeil der nächste Schritt. Die Bogenschützen traten vor,
beugten sich gefährlich weit über die Brüstung und schossen.
Jeder Pfeil traf sein Ziel, wurde aber auch abgelenkt, ohne
Schaden anzurichten. Damit blieb nur noch der blanke Stahl.
Die Verteidiger der Mission hoben Schwerter und Äxte und
landwirtschaftliches Gerät mit frisch geschärften Schneiden
und warteten, daß der Feind sie erreichte.
Die Grendels krabbelten in einer großen, brodelnden Flut
über die Palisade hinweg, rot wie Blut, wild wie der Teufel,
und stürzten sich auf die Verteidiger. Schwerter blitzten auf
und Äxte hackten zu, nur um nutzlos an
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