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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber
Autoren: Arthur W. Upfield
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Tasse Tee einschenkte.
    »Mr. Anderson ist nicht auf seinem Zimmer, Mr. Lacy«, sagte sie.
    »Ich weiß, Mabel. Sein Pferd ist zurück. Mr. Anderson scheint verunglückt zu sein. Hast du Miss Lacy schon Tee gebracht?«
    »Ja. Sie wollte wissen, ob Mr. Anderson in der Nacht zurückgekommen sei.«
    »Dann sage ihr rasch, daß das Pferd ohne ihn zurückgekommen ist.«
    »Können wir gehen?« rief der alte Lacy von der Halle, und der junge Mann begleitete seinen Vater zur Nachtkoppel. Der alte Herr ging um das Pferd herum und musterte es aufmerksam. »Es muß den Reiter abgeworfen haben, lange, bevor der Regen aufgehört hat. Es ist überhaupt nicht schlammbespritzt. Hast du eine Ahnung, wann es zu regnen aufhörte?«
    »Nein. Ich habe erst nach ein Uhr das Licht gelöscht, da hat es noch geregnet.«
    Der alte Lacy inspizierte das Pferd noch einmal.
    »Hm«, meinte er. »Dann wollen wir uns mal die Spuren vor dem Gattertor ansehen.«
    Zwei Tore führten durch den Drahtzaun, der parallel zum Bach verlief. Die Sonnenstrahlen funkelten in den Pfützen, die sich in den Lehmkuhlen und Wagenspuren angesammelt hatten. Ein zweiter Zaun, er trennte die Grünsumpf-Weide von der Nordweide, dehnte sich bis an den Horizont. Die beiden Männer passierten das Tor und blieben auf der Straße nach Opal Town stehen.
    »Der Schwarze Kaiser ist bereits hier gewesen, bevor der Regen aufgehört hat«, stellte der alte Herr fest und betrachtete aufmerksam den Boden. »Hier, die Spuren sind vom Regen fast ausgelöscht. Er ist der Straße gefolgt. Du frühstückst jetzt, mein Junge, und ich werde inzwischen die Leute zusammentrommeln. Du organisierst dann die Suche. Schade, daß die Startbahn aufgeweicht ist, sonst könntest du mit dem Flugzeug suchen. Besser, ich rufe Blake an. Vielleicht benötigen wir seinen Spurensucher.«
    Sergeant Blake saß mit seiner Frau gerade beim Frühstück, als im Büro das Telefon schrillte. Durch die Fenster des Büros konnte man auf die einzige Straße blicken, die durch Opal Town führte. Der Polizeichef eines Bezirks, der so groß war wie England und Wales zusammen, war schlank, aber kräftig. Das sorgfältig frisierte graue Haar und das gepflegte graue Bärtchen bildeten einen scharfen Kontrast zu dem braungebrannten Gesicht. Seine Frau war eine stattliche Erscheinung und stand, genau wie er selbst, im sechsundvierzigsten Lebensjahr. Ohne viel Worte zu verlieren, stellte sie die halbgegessenen Frühstückskoteletts in die Warmhalteröhre.
    Der Sergeant, er war bereits korrekt in Uniform, trottete durch den Flur zum Telefon. Von jenseits des großen Mulgawaldes und der weiten Ebene drang eine tiefe, dröhnende Stimme an sein Ohr.
    »Sind Sie es, Blake? Lacy hier. Tut mir leid, Sie so früh stören zu müssen. Ich fürchte, Jeff Anderson hat irgendwo draußen auf der Grünsumpf-Weide einen Unfall. Vielleicht benötige ich Ihre Hilfe.«
    »Was ist passiert?« fragte Blake mit seiner klaren hellen Stimme.
    »Gestern morgen habe ich Anderson auf die Grünsumpf-Weide geschickt. Er sollte die Zäune kontrollieren. Als er gestern abend nicht zurückkam, dachten wir, er würde wegen des Regens draußen in der Hütte übernachten. Wir machten uns also keine Sorgen. Aber heute morgen fand der Knecht sein Pferd vor dem Gattertor. Ich habe mir das Tier angesehen. Es ist unverletzt. Das Sattelzeug ist unbeschädigt, lediglich die Zügel sind gerissen. Vermutlich haben sie am Boden geschleift, und das Pferd ist beim Laufen draufgetreten. Wahrscheinlich ist Anderson abgeworfen worden. Mein Junge ist mit allen verfügbaren Leuten hinausgeritten, ihn zu suchen.«
    »Soviel ich weiß, ist Anderson ein ausgezeichneter Reiter. Was hatte er denn für ein Pferd?«
    »Das wildeste Biest, das wir auf Karwir haben, Blake, den Schwarzen Kaiser.«
    Der Sergeant pfiff durch die Zähne. »Von dem habe ich schon gehört. Dann passen Pferd und Reiter ausgezeichnet zusammen, wie?«
    »Ganz recht«, erwiderte der alte Lacy zögernd. »Anderson hatte sich den Schwarzen Kaiser selbst ausgesucht, und er wurde auch gut fertig mit ihm. Nun passen Sie auf: der Boden ist durch den Regen viel zu aufgeweicht, um mit dem Flugzeug starten zu können. Mein Junge kann also nicht von seiner Maschine aus suchen. Aber auch mit dem Wagen werden wir nicht weit kommen. Es sieht ganz so aus, als ob Anderson das Pferd gestern nachmittag am Nordende der Weide verloren hat. Wenn er unverletzt ist, dürfte er in der Hütte übernachtet haben und heute zu Fuß nach
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