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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur
Autoren: Susanne Mischke
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und jetzt berührt sie sogar seine Beine. Sein Schrei kommt als heiseres Röcheln an die Oberfläche. Er sieht die Polizistin auf sich zukommen. Seine Waffe! Notfalls muss er sie eben beide erschießen. Er versetzt der Nutte einen Stoß in Richtung der Polizistin und greift in die Innentasche seines Sakkos. Dabei nimmt er eine blitzschnelle Bewegung wahr, es folgt ein schmerzhafter Schlag gegen seine Gurgel. Verdammt, das Biest kennt sich aus. Sein rechter Arm wird nach hinten gerissen, er ist jetzt unfähig, sich zu wehren, die Atemnot löst bei ihm Todesangst aus. Handschellen rasten ein. Sieht die dumme Kuh denn nicht, dass er am Ersticken ist? »Raus«, röchelt er. »Raus!«
    »Nur Geduld«, antwortet die Stimme der Polizistin. Sie klingt recht jung, als sie nun fragt: »Frau Bukowski, sind Sie okay?«
    »Geht schon«, krächzt die Nutte und hustet.
    »Herr Tiefenbach, ich nehme Sie vorläufig fest wegen des Verdachts auf Mord, Mordversuch und Beihilfe zum Mord.«
    Seine Antwort ist ein Röcheln, Rotz läuft ihm aus der Nase, den er wegen der Handschellen nicht abwischen kann.
    Die Polizistin: »Frau Bukowski, brauchen Sie einen Arzt?«
    Ich brauche einen Arzt, du dumme Kuh, ich!
    »Nein, geht schon wieder«, hört er die Nutte sagen. Die Kühlschranktür wird geöffnet, eine Flasche aufgeschraubt. » … brauch mal was zur Beruhigung …«
    »Dann bring ich den Mann erst mal raus.« Die Polizistin packt ihn an den Schultern.
    Im Hausflur plötzlich eine Männerstimme: »Jule, verdammt! Du solltest doch warten!«
    »Wieso? Ich hab doch alles im Griff.«
    »Warum heult denn der, hast du ihm wehgetan?«
     
    Inzwischen hat die Nachricht von Pedras Besserung auch Völxen erreicht, was seine Stimmung sogleich gehoben hat. Es sitzt sich recht gut auf Tiefenbachs Terrasse, während man Fiedlers weiß gewandeten Leuten bei der Arbeit zusieht. Eigentlich fehlt nur eine Tasse Kaffee. Die Döhrings haben sich wieder in ihr Haus zurückgezogen. Nun kommt Rolf Fiedler über den Rasen und lässt sich neben Völxen in einen der vier Terrassenstühlen fallen. »So kann man es aushalten.«
    Völxen grinst.
    »Ich glaube, wir haben was«, verrät Fiedler.
    »Du glaubst?«
    »Der Hund hat im Rosenbeet angeschlagen, wir werden die Erde im Labor untersuchen. Aber wir haben auch einen Blutspritzer an der Wand des Gartenhauses gefunden. Zwar winzig, aber immerhin!«
    »Großartig!«
    »Warte erst mal ab, ob es wirklich das Blut des Mordopfers ist!«
    »Da bin ich mir sicher«, entgegnet Völxen. »Gute Arbeit, Rolf, wie immer!«
    Völxens Mobiltelefon klingelt mal wieder. Es ist Fernando. »Wir haben ihn! Tiefenbach. Jule hat ihn festgenommen, als er gerade die Nu… Frau Bukowski abmurksen wollte!«
    »Großartig!«, ruft der Kommissar erneut.
    »Und noch was«, hört er Fernando sagen. »Diese Rentnerin, die zusammen mit ihrer Katze den ganzen Tag am Fenster gegenüber vom Laden hängt, hat die zwei Brandstifter beobachtet und kann sie beschreiben.«
    »Der Tag wird immer besser«, findet Völxen. Aber einen Wermutstropfen gibt es dennoch: »Die Herren von der Internen warten in der PD auf uns. Ich bin auch gleich da, dann bringen wir es hinter uns.«
     
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen. Nicht ohne Anwalt.«
    Oda hat Luis’ Mutter in den neuen Seminar- und Vernehmungsraum bringen und dort erst mal eine Viertelstunde warten lassen.
    »Sie müssen gar nichts sagen, Sie müssen mir nur zuhören«, antwortet Oda und setzt sich auf den Stuhl gegenüber. Sie sieht die Frau eine Weile schweigend an, was diese immer nervöser macht. Sie versucht, es zu verbergen, indem sie auf eine verkrampfte Art reglos und aufrecht dasitzt. Sie hat dunkle Schatten unter den Augen, immer wieder fährt sie sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    »Die Kollegen haben Ihren Mann festgenommen. Er ist bei der Lebensgefährtin seines Erpressers eingebrochen und hat die Frau mit seiner Waffe bedroht. Mit derselben Waffe, mit der er Niko Riepke in der Nacht von Montag auf Dienstag hinter der Kreuzkirche erschossen hat.«
    Frau Tiefenbachs Hände krampfen sich um ihre Oberarme, doch sie schweigt.
    Oda lässt die Nachricht ein bisschen wirken, ehe sie fragt: »Sie sind doch eine gute Mutter, oder?«
    Offenbar findet Frau Tiefenbach an dieser Frage noch nichts Bedrohliches, also antwortet sie: »Ich gebe mir Mühe.«
    »Das bezweifle ich«, sagt Oda, woraufhin die Frau sie sehr böse ansieht. »Erst haben Sie jahrelang nicht gemerkt, dass Ihr Sohn vom
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