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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur
Autoren: Susanne Mischke
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Oder denkt er, dass er Olafs Mörder ist?«
    »Hören Sie auf!«, brüllt Luis’ Mutter. Sie schlägt mit den Fäusten auf den Tisch und vergräbt dann das Gesicht in den Händen, ihre Schultern zucken. Oda lässt ihr Zeit. Schließlich sieht Frau Tiefenbach Oda aus verheulten Augen an und sagt: »Rufen Sie bitte meinen Anwalt an. Ich möchte eine Aussage machen.«
     
    Aus leuchtenden Pupillen betrachtet Pedra Rodriguez den riesigen Blumenstrauß, den Fernando auf die Bettdecke gelegt hat. Eigentlich ist die Besuchszeit längst vorbei, doch die Schwester hat vor Fernandos Charme kapituliert und ein Auge zugedrückt.
    »Aber Nando! Du sollst doch nicht so viel Geld ausgeben! Ich darf doch morgen schon raus.«
    »Er ist von Völxen, Oda und Jule. Sie wünschen dir alles Gute.«
    »Danke. Im Schrank sind Vasen.« Ihre Stimme klingt noch immer wie die von Marlon Brando in Der Pate .
    Während Fernando das Kunstwerk der Floristik in eine fliederfarbene Keramikvase stopft, sagt er: »Völxen lässt fragen, ob du morgen für eine Identifizierung der Täter zur Verfügung stehst. Das heißt, du musst in die PD kommen und dann unter mehreren Männern  … «
    »Ich weiß, wie so was geht. Das sieht man doch ständig im Fernsehen.«
    »Du wirst sie doch wiedererkennen?«
    »Ich denke schon.«
    »Mama! Das ist wichtig!«
    »Ja, ich weiß.« Sie sieht Fernando fragend an: »War das wegen diesem Jungen? Waren das seine Leute?«
    »Ja, klar. Seine beiden älteren Brüder Navid und Haschem, sie wurden bereits vorläufig festgenommen. Die sind den Behörden schon wegen anderer Delikte aufgefallen.«
    »Wie sieht denn der Laden aus?«, erkundigt sich Pedra.
    Furchtbar, es ist so ziemlich alles hinüber, wäre die korrekte Antwort, aber er sagt: »Den richten wir wieder her, schöner als vorher, Antonio und ich, versprochen. Es war ohnehin Zeit, dass mal modernisiert wird.« Fernando stellt den Strauß auf den Nachttisch des leeren Nachbarbettes und meint: »Ich muss auch Jamaina noch Blumen bringen.«
    Pedra richtet sich steil im Bett auf. Prompt muss sie husten. Als der Anfall vorbei ist, krächzt sie: »Blumen? Mit Blumen ist es da nicht getan! Wir schulden ihr schon mehr. Du musst dafür sorgen, dass sie hierbleiben kann.«
    »Und wie soll ich das bitte schön anstellen?«
    »Du bist Polizist, du kennst andere Polizisten  … «
    »Ich kenne aber niemanden bei der Ausländerbehörde.«
    »Ach! Als es darum ging, meinen Verehrer Alfonso zu bespitzeln, da hattest du doch auch plötzlich Beziehungen.«
    »Unsinn«, murmelt Fernando verlegen.
    »Weißt du überhaupt, wo sie herkommt?«
    »Guinea, oder so was.«
    »Sie kommt aus Äquatorialguinea. Das ist ein ganz winziges Land an der Westküste Afrikas. Es wird von einem Despoten mit dem Namen Teodoro Obiang beherrscht, und der ist schlimmer als Gaddafi! Das Land hat ein riesiges Ölfeld vor der Küste, das Öl verkaufen sie an die Amerikaner, aber das ganze Geld dafür stecken sich der Diktator und sein Clan in die Tasche. Die Menschen dort sind bettelarm, es gibt kein fließendes Wasser in den Häusern und kaum geteerte Straßen. Und ein falsches Wort gegen den Präsidenten oder seine Clique, und man landet in einem Foltergefängnis. Willst du wirklich, dass Jamaina und ihr Junge dorthin zurückgeschickt werden?«
    »Verdammt, Mama, natürlich will ich das nicht!«
    »Fluche nicht an meinem Krankenbett!«
    »Woher weißt du überhaupt so gut Bescheid über dieses Äquator-Dingsda-Land.«
    »Internet.«
    »Mama, versteh doch, ich mache unsere Gesetze nicht! Was soll ich denn tun? Wirst du mir als Nächstes vorschlagen, dass ich sie heiraten soll?«
    »Warum nicht? Sie ist doch jung, schön und klug  … «
    »Mama! Jetzt mach aber mal einen Punkt!«, wehrt Fernando entschieden ab. »Ich bin der Frau von Herzen dankbar, aber was zu weit geht, geht zu weit! Stell dir vor, ich lerne eine nette Frau kennen, mit der ich Kinder haben möchte  … «
    »Denkst du wirklich, das klappt noch mal?«, wirft Pedra schnippisch ein.
    » …  und dann muss ich ihr erzählen, dass ich in einer Scheinehe mit einer Afrikanerin lebe. Und das als deutscher Beamter.«
    »Beruhige dich wieder. War ja nur ein Vorschlag.« Sie muss husten und gießt sich von dem Tee ein, der auf ihrem Nachtschränkchen steht. Als sie getrunken hat, verkündet sie: »Ich habe sowieso schon eine andere Idee.«
    »Und was für eine?«
    » Ich werde sie heiraten!«
    »Häh?«
    »Das ist doch jetzt erlaubt, Ehen zwischen
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