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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele
Autoren: Karen Rose
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mit seinem und Susannahs Leben mehr als nur eine kleine Gemeinsamkeit. Alex' Zwillingsschwester war vor dreizehn Jahren von einem der besagten Vergewaltiger ermordet worden. Und Susannah mochte so kindisch sein, Daniel das Liebesglück zu neiden, aber dieser Frau wünschte sie wahrhaftig nichts Böses. Sie hatte in ihrem bisherigen Leben genug Schlimmes erleben müssen.
    Luke stieß einen zustimmenden Laut aus. »Ja. Und ihre Stiefschwester wird noch immer vermisst.« »Bailey Crighton.« Einer der vier Täter, die bereits tot waren, war Baileys Bruder gewesen. Luke hatte ihr eben auf dem Weg zum Auto erzählt, dass Baileys Bruder Wade eine Art Beichtbrief geschrieben und ihn an Bailey geschickt hatte. Kurz darauf war Bailey entführt worden. Das GBl war davon überzeugt, dass einer der Vergewaltiger Angst bekommen hatte, Bailey könne zur Polizei gehen. »Bailey ist jetzt schon eine Woche fort«, sagte Luke. »Dann sieht es nicht gut für sie aus«, murmelte Susannah. »Nein. Leider nicht.«
    »Tja, wie ich schon sagte. Daniel hat genug zu tun. Und Sie auch. Also ...« Sie seufzte. »Kehren wir zu meiner ursprünglichen Frage zurück, Agent Papadopoulos. Könnten Sie mich auf dem Weg ins Büro am Flughafen absetzen? Ich muss nach Hause.«
    Auch er seufzte. »Es wird knapp, aber - okay. Ich fahre Sie hin.«
     

2. Kapitel
Dutton, Georgia,
Freitag, 2. Februar, 15.20 Uhr
     
    Luke warf Susannah einen verstohlenen Blick zu, bevor er sich wieder auf die kurvige Straße konzentrierte. Er hatte sie das erste Mal neben Daniel auf der Beerdigung ihrer Eltern gesehen, und an diesem Tag war ihr Gesicht so bleich gewesen, dass er sich gefragt hatte, ob sie die Trauerfeier durchstehen würde. Aber sie hatte ihn mit einer Kraft und Haltung beeindruckt, die nicht zu dieser zart wirkenden Schönheit passen wollte. Hinter ihrem gefassten Äußeren hatte er eine Finsternis gespürt, die ihn wie ein starker Magnet anzog. Er hatte seinen Blick nicht von ihr losreißen können. Sie ist wie ich. Und sie versteht es. Nun saß sie neben ihm auf dem Beifahrersitz und trug wie auf der Beerdigung ein schwarzes Kostüm. Auch heute war ihr Gesicht blass, und wieder spürte er die Finsternis in ihr. Außerdem war sie wütend. Und sie hatte allen Grund dazu.
    Es ginge ihr gut, hatte sie behauptet, aber das war natürlich Unfug. Sie hatte sich gerade ihrem schlimmsten Alptraum stellen müssen. Vor einer Stunde war sie in Simons ehemaliges Zimmer marschiert und hatte zielsicher sein Geheimversteck geöffnet. Sie hatte die Schachtel mit den Fotos hervorgezogen und sie der Polizei überreicht. Dabei war sie so gelassen geblieben, als befänden sich Fußballsammelkarten in der Schachtel statt der Fotos, die Vergewaltigungen dokumentierten. Ihre Vergewaltigung. Luke hätte gerne gegen eine Wand geboxt, hatte sich aber beherrscht. Genau wie sie. Nur hatte sie es mit einer Würde getan, die jeden Cop beschämen konnte. Dennoch ging es Susannah Vartanian definitiv nicht »gut«.
    Und mir auch nicht. Aber schließlich ging es Luke schon sehr, sehr lange nicht mehr gut. Sein eigener Zorn lauerte zu dicht an der Oberfläche. Die Woche war ziemlich übel gewesen. Das ganze Jahr war ziemlich übel gewesen. Zu viele Gesichter starrten ihn aus der Tiefe seiner Erinnerung an. Und alle verspotteten ihn. Verfolgten ihn. Du warst unsere einzige Hoffnung, und du bist jedes Mal zu spät gekommen.
    Auch hier waren sie zu spät gekommen - dreizehn Jahre zu spät sogar. Ein Schauder rann ihm über das Rückgrat. Luke war keinesfalls ein abergläubischer Mensch, aber das griechische Erbe seiner Mutter hatte ihn stark genug beeinflusst, dass er einen gesunden Respekt vor der Zahl Dreizehn besaß. Dreizehn überlebende Opfer eines Verbrechens, das vor dreizehn Jahren begangen wurde. Und eines der dreizehn Opfer saß nun auf seinem Beifahrersitz, und ihre Augen verrieten sie. Sie gab sich selbst die Schuld. Das war deutlich zu spüren. Hätte sie nur frühzeitig etwas gesagt, dann wären die anderen Mädchen verschont geblieben. Es hätte keine Gruppe von Vergewaltigern gegeben, an denen sich ein Mörder heute rächen wollte, und fünf Frauen aus Dutton würden noch leben. Hätte sie damals etwas gesagt, hätte man Simon Vartanian, ihren Bruder, zusammen mit den anderen Tätern verhaftet, so dass er nie imstande gewesen wäre, so viele Menschen zu töten.
    Selbstverständlich zog sie die falschen Schlussfolgerungen. So funktionierte das Leben eben nicht. Luke hätte sich
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