Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)
Autoren: Julie Hastrup
Vom Netzwerk:
irgendeine Straßenhure. Jetzt, wo wir in dieser Situation geendet sind, kann ich dir auch ruhig sagen, dass ich nicht zum ersten Mal zu einer solchen Methode gegriffen habe.«
    Rebekka starrte ihn ungläubig an und merkte, wie ihr am ganzen Körper der kalte Schweiß ausbrach.
    »Du hast … so etwas schon früher einmal getan?« Ihr Mund war so trocken, dass ihr der Satz fast zwischen den Zähnen stecken blieb.
    »Kannst du dich erinnern, dass ich dir von dem Fall erzählt habe, der mich damals zum stellvertretenden Sheriff gemacht hat?«
    Sie nickte, versuchte, den Mund mit Speichel zu befeuchten.
    »Der Fall Arlette Fischer. Wie gesagt, schenken die Medien Kindermorden große Beachtung, so etwas sorgt immer für Titelseiten. Arlette Fischer war wohlhabend und weiß. Perfekt für meinen Zweck.«
    »Heißt das, der Schwarze, der auf den elektrischen Stuhl gekommen ist …«
    »Otis Jackson«, warf Ryan ein.
    »Otis Jackson, ja«, sagte Rebekka. »Er war also unschuldig?«
    Ryan stand auf, ging zur Terrassentür und blickte hinaus. Draußen wurde es langsam hell, und der Nebel lichtete sich. Man konnte ein paar hohe Tannen erahnen, die sich in einen bleichen Himmel streckten.
    »Wie man es nimmt.« Ryan zuckte mit den Schultern. »Unschuldig war der Mann wohl kaum. Er ist schließlich mehrmals verurteilt worden, unter anderem wegen Tiermisshandlung und Brandstiftung. Bis zu Überfällen, Vergewaltigung oder Mord wäre es nur ein kleiner Schritt gewesen. Das weiß so jemand wie wir. Man kann sagen, dass ich der Gesellschaft einen Dienst erwiesen habe.«
    Rebekka konnte nicht anders, als vor Wut laut zu schnauben.
    Ryan drehte sich zu ihr um und runzelte die Stirn. »Du weißt genauso gut wie ich, dass du in der Vergangenheit der meisten Mörder Brandstiftung und Tiermisshandlungen findest. Die meisten fangen so an, und Otis Jackson wäre da bestimmt keine Ausnahme gewesen.«
    »Das mag sein«, wandte Rebekka ein, »aber du hast das vor allem deinetwegen getan.«
    »Natürlich. Es war leicht, Arlettes Unterhöschen und ein Büschel von ihren langen Haaren in Otis’ Keller zu verstecken. Der Fall wurde schnell abgehandelt. Nicht ein einziges Fragezeichen, was die Schuldfrage anging, obwohl Jackson weiterhin seine Unschuld beteuert hat, selbst als man ihn auf den Stuhl gesetzt hat. Die Staatsanwaltschaft hatte für die Todesstrafe plädiert und bekam ihren Willen. Ich habe einen riesengroßen Sprung auf der Karriereleiter gemacht, und alle waren glücklich.«
    Arlette Fischers Familie und Otis Jackson wohl kaum, dachte Rebekka, schwieg jedoch.
    »Nun, Rebekka.« Ryan veränderte den Tonfall. Er näherte sich ihr, während er mit den Fingern knackte.
    »Du kommst damit nicht durch, Ryan. Reza weiß, dass du ihm das angehängt hast.«
    »Das braucht dich nicht zu beunruhigen, Rebekka. Plan C steht bereit. Ich bin mir ganz sicher, dass Reza auf dem Weg hierher ist. Er bringt dich um, bricht dir das Genick, genau wie er das bei den Mädchen getan hat, und anschließend bringe ich ihn um. Mach dir keine Gedanken, ich werde Brodersen schon erzählen, dass du Reza auf der Spur warst, dass du irgendetwas gefunden hast, du stirbst also trotz allem als eine Art Heldin …«
    Es rauschte in Rebekkas Ohren. Die Angst verwandelte sich in Wut, die sich wie eine rote Säule in ihrem Körper aufbaute. Vergeblich versuchte sie, sich von dem Stuhl zu befreien. Sie saß unverrückbar fest.
    »Rebekka, verdammt.« Ryan sprach mit ihr wie mit einem leicht übermüdeten Kind, seine Stimme war sanft, nachsichtig. Sie schauderte. Er setzte sich wieder auf den Stuhl neben sie, fuhr ihr mit den Fingern durch die langen Haare. Dann näherte er sich ihrem Ohr: »Du brauchst keine Angst zu haben, Rebekka. Es wird schnell gehen, genau wie bei den Mädchen.«
    Er zog Handschuhe an, ging um sie herum und legte die Hände um ihren Kopf, während sie laut wimmerte.
    »Ryan, hör auf – was ist, wenn Reza nicht kommt?«
    »Dieses Mal habe ich mich abgesichert, Rebekka. Ich habe einige seiner Sachen bei mir, sodass kein Zweifel daran bestehen kann, dass er hier gewesen ist.«
    Rebekka spürte Ryans Knie im Rücken. Die Tränen schossen ihr in die Augen. Sie sah ihr Leben Revue passieren. Die einsame Kindheit ohne Robin, die Eltern, Dorte, Michael, Niclas, Reza und das kleine unfertige Kind in ihrem Bauch …
    Dann durchriss ein Schuss die Luft, so nahe, dass sie den Luftzug spürte. Ryan brüllte laut auf, sein Griff um Rebekkas Kopf lockerte sich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher