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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)
Autoren: Julie Hastrup
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hinter sich hörte sie Glas bersten. Sie atmete tief durch und warf sich mit einer solchen Wucht zur Seite, dass der Stuhl unter ihr umkippte. Sie kam mit dem Kopf zuerst auf dem Boden auf, spürte den harten Aufprall, das Blut, das aus ihrer Nase spritzte, und anschließend den Schmerz im Körper. Dann wurde ihr schwarz vor Augen. Kurz darauf kam sie wieder zu sich, als jemand wiederholt ihren Namen rief.
    »Rebekka, ist alles in Ordnung bei dir?« Es klang wie Reza. Verwirrt schlug sie die Augen auf und versuchte, den Kopf zu drehen. Sie sah Ryans Körper hinter sich, versuchte verzweifelt, sich so weit herumzudrehen, wie ihre fixierten Arme und Beine es zuließen. Ryan lag ungefähr einen Meter von ihr entfernt auf dem Boden und stöhnte laut, während er sich die Schulter hielt, aus der das Blut pulsierend entwich. Reza zielte mit einer Pistole auf Ryan, mit ihrer Pistole, die er in seinen blutigen Händen hielt. Das große Wohnzimmerfenster hinter ihm war zerborsten, und kalte Luft strömte ins Zimmer.
    »Wir müssen dich in eine sitzende Position bringen.« Reza zog den Stuhl mit Rebekka hoch, legte die Pistole beiseite und entfernte schnell das Klebeband. Ryan polterte auf dem Boden herum, er hatte sich aufgerichtet.
    »Verdammt, Scheiße!« Reza kämpfte mit dem Klebeband, während Ryan auf die Beine kam.
    »Reza, pass auf«, schrie Rebekka. »Er hat einen Baseballschläger.«
    Reza drehte sich zu Ryan um, der mit erhobenem Baseballschläger auf ihn zugewankt kam, und hielt die Pistole vor sich, er zielte direkt auf Ryan.
    »Bleib stehen, Ryan!«, schrie Reza. »Stopp, oder ich schieße!«
    Ryan blieb nicht stehen. Er war bleich, Reza musste eine Arterie getroffen haben. Trotzdem lächelte er und machte mit dem Arm eine ausladende Bewegung.
    »Dann schieß doch, du Schwein. Schieß mich nieder, wenn du dich traust.«
    Reza zögerte, er starrte ihn mit weit aufgerissenen, schwarzen Augen an, während er auf seinen Brustkasten zielte. Blitzschnell stürzte Ryan sich auf Reza. Rebekka schrie laut auf, und Reza drückte ab. Der Schuss traf Ryan mitten in den Brustkasten. Mit einem dumpfen Laut sackte er auf dem Boden in sich zusammen.
    Danach war alles still. Rebekka rührte sich nicht, saß unbeweglich da, noch immer an den Stuhl gefesselt, während ihr das Blut über das Gesicht lief. Reza befreite ihre Arme und Beine von den letzten Resten Klebeband.
    »Alles in Ordnung, Rebekka?«
    Sie nickte schwach. »Was ist mit Ryan? Pass auf …«
    »Er ist tot, Rebekka. Ich habe es noch mal überprüft. Eindeutig tot.«
    »Bist du sicher?«, flüsterte sie und merkte, wie ihr die Tränen kamen.
    »Ja«, antwortete Reza.
    »Bist du durch das Fenster gesprungen?«
    Reza nickte. »Das erste Mal habe ich durch das Fenster auf Ryan geschossen. Ich hatte keine Zeit, es erst einzuschlagen. Er wollte dir gerade das Genick brechen … Dann habe ich die Scheibe mit dem Pistolengriff eingeschlagen, aber ein paar Schnittwunden habe ich trotzdem abbekommen. Sie scheinen aber nur oberflächlich zu sein.«
    Rebekka stand langsam auf und ging auf zitternden Beinen zu Ryans Leiche hinüber. Ein dunkelroter Fleck hatte sich auf seinem weißen T-Shirt ausgebreitet. Das Gesicht war blass und bereits eingefallen, wie sie fand. Sie betrachtete ihn stumm, während sie zu verstehen versuchte, dass ihr Mentor, ihr Ryan hinter all diesen Ungeheuerlichkeiten stand. Sie humpelte zurück zur Klappbank, hörte Reza leise telefonieren, vermutlich mit Brodersen. Ihr Kopf dröhnte, Arme und Beine fühlten sich noch immer taub an, und sie wurde von einem Tsunami widersprüchlicher Empfindungen übermannt. Sie konnte ihn nicht stoppen, hielt sich die kribbelnden Hände vors Gesicht und weinte leise vor sich hin.
    Reza kam kurz darauf zu ihr und setzte sich neben sie. Er hatte sich ein paar saubere Geschirrtücher um die Hände gebunden, doch das Blut drang durch den provisorischen Verband und färbte ihn langsam rot. So saßen sie lange da. Schweigend. Draußen ging eine rote Morgensonne auf und verjagte die letzten Reste Nebel und Dunkelheit.
    »Verdammt, Reza, das war knapp«, flüsterte Rebekka plötzlich. »Ryans Plan wäre fast geglückt, und ich hätte ihm beinahe geglaubt.«
    Reza nickte und hörte Rebekka schweigend zu, während sie ihm Ryans Geständnis wiedergab. »Bitte verzeih mir«, flüsterte sie danach. »Und danke.«
    Reza schenkte ihr ein kleines Lächeln. Sie musterte ihn. Er sah furchtbar aus. Verlebt. Die Haare standen in alle
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