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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
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Sig Sauer und befestigte die Pistole an einem Ast des umgestürzten Baums, und zwar so, dass man von der anderen Seite aus nur den oberen Teil der Waffe sehen konnte. Als die Pistole gut befestigt war, schnitt er die Schnur ab und band das lose Ende am Abzug fest.
    Dann sah er sich nach einem Ast oder schweren Stein um, um den er die Schnur binden konnte, fand aber nichts. Wie hatte er nur so ein wichtiges Detail übersehen können? Eine dringendere Frage war, was er jetzt machen würde. Er verfluchte sich dafür, dass er so schlampig und unbedacht gehandelt hatte. Verdammt, sein Arm schmerzte höllisch. Sein Hemd war so stark mit Blut getränkt, dass es tropfte. Noch schlimmer war, dass er allmählich das Gefühl in seinem rechten Daumen verlor. Wahrscheinlich ein beschädigter Nerv. Und zu alledem kam, dass er seit einer gefühlten Ewigkeit nicht geschlafen hatte.
    Nathan war am Ende seiner Kräfte und überlegte schon, ob er sich nicht einfach in seinem Versteck ausruhen und warten sollte, bis Verstärkung eintraf. Es war zumindest ein verlockender Gedanke. Aber das würde bedeuten, dass Leonard ihm entwischte. Er dachte an Grangeland und die Kugel, die Leonard feige aus dem Hinterhalt auf sie abgefeuert hatte. Er dachte an Candace, Harvs Frau, und stellte sich vor, wie Leonard sie durch das Küchenfenster erschoss. Wut kochte in ihm hoch und gab ihm für einen Augenblick neue Energie, bis er sie wieder verdrängte und in Ruhe seine Optionen durchging. Wo konnte er die Angelschnur anbringen?
Denk nach, verdammt noch mal, denk.
Er hatte fast zwanzig Minuten dafür verwendet, sich an dieser Stelle einzurichten, und hatte jetzt weder die Zeit noch die Energie, einen neuen Platz zu suchen. Sein Körper gab allmählich den Geist auf.
    Wieder flammte Hass in ihm auf. Wie hatte er nur so dumm und kurzsichtig sein können? Er würde in diesem abgelegenen Canyon in Montana sterben und Bridgestone würde entkommen – 
mit
seinem Geld. Die Wut bohrte sich in sein Hirn wie die Spitze eines Eispickels. Er wollte sich die Seele aus dem Leib schreienund mit der Faust gegen den Baumstamm schlagen. Er hasste die Vorstellung, dass Bridgestone in Saus und Braus leben würde, ohne sich jemals dafür verantworten zu müssen, dass er James Ortega lebendig verbrannt und all diese FBI-Leute getötet hatte. Er kniff die Augen zusammen und ballte seine Hände zu Fäusten.
Bridgestone, du niederträchtiger Scheißkerl!
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Seine unkontrollierte Wut diente keinem nützlichen Zweck. Er musste sie zügeln. Nathan zitierte das Bild herbei, das ihm in solchen Situationen half. Er stellte sich vor, wie er unter einem Baum stand und herbstliche Blätter auf ihn herabrieselten. Sie streiften seine Haut und fielen langsam zu Boden. Dabei atmete er langsam ein und aus und lockerte seine Hände. Schließlich lehnte er sich mit dem Kopf gegen den Baumstamm und seufzte. Fallende Blätter. Von wo fielen sie herab? Von oben. Er öffnete die Augen und musste lächeln. Die Lösung hatte sich die ganze Zeit direkt vor seinen Augen befunden.

KAPITEL 29
    Leonard hatte schon seit über einer halben Stunde keine Pistolenschüsse mehr gehört. Vielleicht hatte McBride die Raubkatze endgültig verjagt oder er war inzwischen verblutet. Von seinem gegenwärtigen Standort am Canyonrand hatte er einen ungehinderten Blick in die Schlucht, aber er hatte keinerlei Bewegung gesehen, weder von einem Tier noch von einem Menschen. Hatte McBride die Wahrheit gesagt? Würde wirklich innerhalb der nächsten Stunde Verstärkung eintreffen? Vielleicht hatte er ihm nur einen Bären aufgebunden, um ihn aus der Reserve zu locken. Er war sich nicht sicher. Außer dem, was er vorhin von McBride erfahren hatte, wusste er nichts über diesen Mann und seine Vergangenheit. Eins stand jedoch fest – der Kerl war ein verdammt guter Schütze. Bei der Razzia gegen das Lager hatte er Sammy aus sechshundert Metern Entfernung tödlich getroffen. Er wusste nicht, wie weit McBride von Ernie entfernt gewesen war, aber er hatte ihn genau wie Sammy mit einem einzigen Schuss getötet. Ein Schuss, ein tödlicher Treffer – das Motto eines jeden Scharfschützen. Wenn der Kerl wirklich ein ehemaliger Scharfschütze beim Marine Corps war, würde es nicht leicht sein, ihn auszuschalten.
    War es das Geld wirklich wert? Aber klar! Immerhin hatte er zu seiner Anhäufung zehn Jahre gebraucht und in der Zeit Ernies Launen und psychische Probleme ertragen.
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