Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
Vom Netzwerk:
McBride wirklich ein ehemaliger Scharfschütze im Marine Corps war, würde er niemals so unvorsichtig sein und seinen Standort verraten, indem er gegen einen Busch stieß, Pistolenschüsse abfeuerte und den Gegner seinen Feldstecher sehen ließ.
    Er lud erneut durch und sah sich rechts und links nach dem echten Nathan McBride um.
    Wenn McBride die Pistole mit ausgestrecktem Arm abgefeuert hatte, musste er sich irgendwo hinter dem Baumstamm verstecken. Leonard suchte beide Seiten ab, sah aber nichts. Plötzlich nahm er eine äußerst langsame Bewegung am linken Rand des Zielfernrohrs wahr, viel weiter links und höher als da, wo er McBride vermutet hatte.
    Als er den Punkt ins Fadenkreuz nahm, lief ihm plötzlich ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter.
    Unmöglich!
    Nathan McBride saß gut versteckt auf einem riesigen Wurzelballen und zielte auf ihn.
    Die List war perfekt.
    Die Bewegung, die Leonard gesehen hatte, war McBrides linke Hand gewesen. Sie hatte ihm zum Abschied zugewinkt.
    Wie im Zeitlupentempo sah er das Gewehr seines Gegners aufblitzen.
    Eine halbe Sekunde, nachdem ihn das Mündungsfeuer geblendet hatte, spürte er den Einschlag auf seiner Stirn.

    Nathan spürte den Rückstoß des Gewehrs an seiner Schulter. Mit dem Schmerz, den das auslöste, hatte er jedoch nicht gerechnet. Zuerst wurde ihm grau vor Augen, dann sah er plötzlich gar nichts mehr. Blind und hilflos saß er da und spürte, wie ihn plötzlich Schwindel und Übelkeit befielen. Dieses Gefühl kannte er nur allzu gut, es erinnerte ihn mit erschreckender Klarheit an die Zeit im Folterkäfig in Nicaragua. In ein paar Sekunden würde er das Bewusstsein verlieren. Wie hoch war dieser Wurzelballen? Eineinhalb oder zwei Meter? Auf jeden Fall hoch genug, dass er sich bei einem Sturz das Genick brechen würde. Als die Schwerkraft ihn mit dem Kopf voraus nach unten zog, rutschte er mit dem rechten Bein aus und verfing sich in dem Wurzelgeflecht.
    Er spürte und hörte gleichzeitig, wie die Schienbeine knackten.
    Ein Schienbein- und Wadenbeinbruch. Oh Mann, was für eine verfluchte Scheiße!
    Tut mir wirklich leid, Harv. Tut mir leid, dass ich dich im Stich gelassen habe …
    Kurz bevor er mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug, schloss Nathan Daniel McBride die Augen und wartete zum zweiten Mal in seinem Leben darauf, dass der Tod ihn erlöste.

KAPITEL 30
    »Geschätzte Ankunftszeit eine Minute«, sagte General Mansfield.
    Flankiert von zwei Black Hawks, flog Harvey mit Nathans Bell 407 auf den Canyon zu. Mansfield saß neben ihm und koordinierte den Anflug, als die Hubschrauber mit ohrenbetäubendem Lärm über die Ortschaft Dupuyer hinwegjagten. Harvey sah auf seine Armbanduhr. Sie waren fast zwanzig Minuten zu früh, aber damit musste Nathan sich abfinden. Auf gar keinen Fall hätte Harvey die vollen zwei Stunden untätig gewartet.
    »Wir wissen nicht, was uns dort oben erwartet«, sagte er. »Womöglich nimmt Bridgestone uns unter Beschuss. Mit so einem Scharfschützengewehr kann er viel Schaden anrichten.«
    »Das stimmt, aber wenn Ihr Partner noch lebt, wird Bridgestone nicht schießen und damit seinen Standort preisgeben. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir nicht viele Optionen offen. Bevor ich nicht genau weiß, was los ist, schicke ich keine Männer auf den Boden.«
    »Einverstanden«, sagte Harvey. »Wir haben Glück, wenn wir überhaupt etwas sehen. Wenn die beiden sich gegenseitig aufs Korn nehmen, bekommen wir keinen von ihnen zu Gesicht.«
    »Wir sollten die Schlucht der Länge nach überfliegen. Entweder gibt McBride uns ein Signal oder Bridgestone schießt auf uns. Ich sag das nur ungern, aber falls Bridgestone McBride getötet hat,ist er womöglich längst über alle Berge und es dürfte schwierig werden, Ihren Partner dort unten zu finden.«
    Harvey wollte gar nicht an so etwas denken. »Wie wär’s, wenn Ihre zwei Hubschrauber am Süd- und Nordrand entlangfliegen und wir in der Mitte bleiben?«
    »Gute Idee.« Mansfield gab die Anweisungen weiter.
    Die drei Hubschrauber flogen über den Canyonrand und dann direkt über die Stelle, auf der Nathan gelandet war. Der Black Hawk zu Harveys Rechten scherte aus der Formation aus und übernahm den Nordrand, während der linke Hubschrauber hinüber zum Südrand flog. Harvey drosselte die Geschwindigkeit auf dreißig Knoten und folgte dem Flussbett.
    Als er um die letzte scharfe Biegung flog und die Felsnadel vor sich sah, erwachte das Funkgerät knisternd zum Leben.
»Civilian
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher