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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen
Autoren: Cussler
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er.
    Frosts Gesicht war rot angelaufen. Sein eigener Atem raste vor Wut. »Ich bin nicht verrückt.«
    »Sie wissen wohl nicht, wie stark Sie sind, Mr. Frost«, protestierte der andere Boxer. »Sie hätten ihn töten können.«
    »Wenn ich ihn hätte töten wollen, hätte ich härter zugeschlagen. Schaff diesen Säufer weg! «
    Der Boxer kletterte hinten aus dem Leichenwagen, schloss die Tür hinter sich und drängte sich durch die Gruppe der schläfrigen Zeitungsjungen, die darauf warteten, endlich ihre Zeitungen kaufen zu können.
    »Heh, du!«, rief er den Betrunkenen, der ihn nicht hörte, sondern ihm den Gefallen tat, aus eigenem Antrieb in die Gasse einzubiegen, und ihm damit die Mühe ersparte, ihn um sich schlagend, tretend und laut schreiend hinter sich herzuzerren. So rannte er ihm nur nach und holte einen Totschläger aus der Tasche. Es war eine schmale Gasse mit nackten Mauern auf beiden Seiten, kaum breit genug für eine Schubkarre. Der Betrunkene stolperte auf eine Tür an deren Ende zu, die von einer über ihr hängenden Laterne beleuchtet wurde.
    »Heh, du!«
    Der Betrunkene wandte sich um. Sein goldblondes Haar schimmerte im Licht der Petroleumlampe. Ein zaghaftes Lächeln glitt über sein hübsches Gesicht.
    »Kennen wir uns, Sir?«, fragte er, als erwachte plötzlich die Hoffnung in ihm, sich ein wenig Geld leihen zu können.
    »Wir werden uns gleich kennenlernen.«
    Mit dem Totschläger holte der Boxer zu einem hinterlistigen Schlag aus. Es war eine brutale Waffe, die aus einem Ledersack bestand, der mit Bleischrot gefüllt war. Durch das Bleischrot war er verformbar, so dass er sich an sein Ziel anschmiegen und Fleisch und Knochen zertrümmern und das attraktive und markante Profil des jungen Mannes so platt wie ein Beefsteak klopfen konnte. Zur Überraschung des Boxers bewegte sich der Betrunkene jedoch plötzlich sehr schnell. Mit einem Schritt kam er in die Reichweite des Totschlägers und holte den Boxer so gekonnt wie kraftvoll mit nur einer geraden Rechten von den Füßen.
    Die Tür sprang auf.
    »Gut gemacht, Kid.«
    Zwei Van-Dorn-Privatdetektive – Mack Fulton mit seinen Eisaugen und Walter Kisley in einem karierten dreiteiligen Straßenanzug – packten die Arme und Beine des gefallenen Mannes und zogen ihn herein. »Versteckt sich Harry Frost in diesem Leichenwagen?«
    Aber der Boxer konnte nicht antworten.
    »Der ist nicht mehr zu gebrauchen«, sagte Fulton, versetzte ihm eine Ohrfeige, erzielte aber keine Reaktion.
    »Isaac, junger Freund, du kennst deine eigene Kraft nicht.«
    »So viel zur ersten Lektion in Sachen ›Verhören von Tatverdächtigen‹.«, sagte Kisley.
    »Und wie lautet diese erste Lektion?«, fragte Fulton. Sie hatten in der Van Dorn Detective Agency den Spitznamen »Weber and Fields«, in Anlehnung an die berühmten Varieté-Komiker.
    »Gestatte deinem Verdächtigen stets, bei Bewusstsein zu bleiben«, antwortete Kisley.
    »Damit er«, deklamierten sie im Chor weiter, »deine Fragen beantworten kann.«
    Detektivlehrling Isaac Bell ließ betrübt den Kopf hängen.
    »Tut mir leid, Mr. Kisley, Mr. Fulton. Ich wollte gar nicht so hart zuschlagen.«
    »Man lernt nie aus, Kleiner. Deshalb hat Mr. Van Dorn einen College-Absolventen wie dich ja auch mit solchen weisen alten Ignoranten, wie wir es sind, zusammengetan.«
    »Durch unser grauhaariges Beispiel hofft der Chef, dass sich vielleicht sogar ein reiches Jüngelchen von der richtigen Bahndammseite zu einem brillanten Detektiv entwickeln kann.«
    »Was hältst du davon, wenn wir in der Zwischenzeit mal an diesem Leichenwagen anklopfen und nachschauen, ob Harry Frost zu Hause ist?«
    Die Partner zückten ihre schweren Revolver, während sie sich durch die Gasse in Richtung Straße auf den Weg machten.
    »Bleib zurück, Isaac. Du solltest Harry Frost niemals ohne eine Waffe in der Hand auf die Pelle rücken.«
    »Die du, weil du noch Lehrling bist, eigentlich gar nicht bei dir haben darfst.«
    »Ich habe mir einen Derringer gekauft«, sagte Bell.
    »Sehr einfallsreich. Sieh bloß zu, dass der Boss nicht Wind davon bekommt.«
    Sie bogen um die Ecke und gelangten auf die Straße. Ein Messer blitzte im Licht der Straßenlaterne auf und durchtrennte die Zügel, mit denen die Pferde des Leichenwagens angebunden waren. Gleich darauf ließ eine untersetzte Gestalt eine Kutscherpeitsche gegen ihre Rümpfe knallen. Die Tiere stürmten los, vorbei an den Wagen, die sich vor dem Depot aufgereiht hatten. Als der führerlose
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