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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt
Autoren: Michael Hübner
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Fremdenfeindlichkeit im ganzen Land nach sich. Einige Politiker nutzten die öffentliche Empörung für ihren Wahlkampf und forderten schärfere Gesetze gegen rechte Gruppierungen und eine bessere Koordination der Kriminalämter und dem Verfassungsschutz über Länderebene hinaus. Auch wurde die Einrichtung einer zentralen Datenbank befürwortet, in der Informationen über rechte Gewalttäter gesammelt wurden, was bei Datenschützern auf wenig Gegenliebe stieß.
    Alles in allem würden diese Ereignisse die Öffentlichkeit und die Gerichte noch Monate beschäftigen.
    Chris hatte von all dem Trubel wenig mitbekommen. Er hatte die meiste Zeit geschlafen. Zu Hause. Allein. Es erschien ihm die geeignetste Art zu sein, um all die Geschehnisse zu verarbeiten. Erst später erfuhr er aus der Zeitung, dass Matthias Herrmann in seiner Zeit in Wiesbaden ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau hatte. Aufgrund dieser Beziehung hatte sie die Scheidung eingereicht, woraufhin ihr Mann, ein aus Rumänien stammender Juwelier, sie aus Eifersucht auf offener Straße mit dem Messer attackiert und tödlich verletzt hatte. Man ging davon aus, dass diese Tat der Auslöser für seine rechte Gesinnung war.
    Wie sich herausstellte, hatte Bernardi noch am Tag seines Todes sein gesamtes restliches Vermögen einer Stiftung gespendet, die sich um die Opfer von Verbrechen kümmerte. Zumindest dieses Mal war gewährleistet, dass dieses Geld wirklich dazu verwendet wurde.
    Einige Male hatte Chris mit Rebecca telefoniert. Sie war aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte die vergangenen Tage bei ihren Eltern verbracht. Auch sie bevorzugte die Isolation, um mit sich ins Reine zu kommen. Eine Eigenschaft mehr, die sie verband.
    Chris' anfängliche Befürchtung, sein alleiniges Vordringen in Bernardis Haus könnte dienstliche Konsequenzen für ihn nach sich ziehen, erwiesen sich als unbegründet. Deckert und die gesamte Präsidiumsleitung unterstützten sein umsichtiges Vorgehen und pflichteten ihm bei, das Bernardi bei einem massiveren Auftreten womöglich nervös geworden und die Situation noch verlustreicher eskaliert wäre. Auch mit mehreren Beamten wäre Bernardi vermutlich nicht von seinem Suizid abzubringen gewesen. Daher wurde auf weitere Untersuchungen verzichtet und Chris zur Erholung nach Hause geschickt.
    Nach drei Tagen fiel ihm jedoch die Decke auf den Kopf. Er fuhr ins Büro, um den ganzen Papierkram, der sich dort angesammelt hatte, endlich aufzuarbeiten. Zu seiner Überraschung erwarteten ihn Rokko, Klose und Bondek bereits dort. Sie standen um seinen Schreibtisch herum versammelt, der erstaunlich aufgeräumt wirkte, und entkorkten eine Flasche Sekt, als er zur Tür hereinkam.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Chris überrascht in die Runde hinein.
    »Nur ein kleines Empfangskomitee für dich«, sagte Rokko und streckte ihm ein Glas entgegen. »Herzlichen Glückwunsch, Herr Kriminaloberkommissar!«
    Zögernd nahm Chris das Glas entgegen und starrte verdutzt in die Runde.
    »Es freut mich zu sehen, dass auch Sie mal sprachlos sind«, sagte Klose und zwinkerte Chris zu, der mit offenem Mund dastand.
    Bondek grinste ihn mit Lippen an, die schon fast wieder ihren normalen Umfang erreicht hatten. Die Einstichstellen darum wurden von den Anfängen eines Bartes bedeckt, den er sich hatte stehen lassen. Auch er erhob sein Glas. »Auf den KOK Chris Bertram!«
    »Deckert lässt dir schöne Grüße ausrichten«, sagte Rokko. »Er kann leider nicht hier sein, da er im Moment eine Presseerklärung nach der anderen abgeben muss. Aber er will später eine kleine Ansprache im Konferenzraum halten. Er hat sich für deine Beförderung mächtig ins Zeug gelegt.«
    »Ansprache?«
    »Wir und die Kollegen der SOKO haben eine Feier für dich organisiert. Gerlach und die anderen warten oben auf dich.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, meinte Chris, noch immer perplex.
    »Wie wäre es mit Prost!«, sagte Rokko und alle stießen an.
    Chris trank einen Schluck und rümpfte die Nase. »Na hoffentlich wird Deckerts Ansprache nicht so trocken wie diese Brühe.«
    »Besser als Scheiße im Mund, das könnt ihr mir glauben«, sagte Bondek und alle mussten lachen.
    Chris musterte seinen Bart. »Steht Ihnen gut.«
    »Na, ich weiß nicht«, meinte Bondek skeptisch. »Im Moment sehe ich damit aus wie Harald Glööckler.«
    Chris grinste, während sein Blick auf Klose schwenkte, der als Einziger kein Glas in der Hand hielt, da er sich auf Krücken
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