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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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hättest
du endlich mal deinen einfachen, schnell zu lösenden Fall, von dem du schon so lange
träumst.«
    »So einen
hätte ich mir durchaus auch mal verdient, nach all diesen mysteriösen Mordfällen,
mit denen ich mich in den letzten Jahren herumzuplagen hatte.«
    »Dann wollen
wir mal das Beste für dich hoffen.«
    »Herr Hauptkommissar«,
rief der junge Streifenpolizist und wedelte aufgeregt mit seinem Handy. »Mein Kollege
hat anscheinend die Mutter des Toten ausfindig gemacht.«
    »Sehr gut«,
kommentierte der Leiter des K 1.
    »Er hat
ihr das Aussehen des Mannes und seine Kleidung beschrieben. Danach handelt es sich
bei dem Mordopfer um Dennis Richter, 24 Jahre alt, wohnhaft in der Hauptstraße 187.
Er arbeitet bei Opel, hat aber gerade Urlaub.«
    »Aha, also
ein Opelaner«, murmelte Dr. Schönthaler, woraufhin ihm Tannenberg einen irritierten
Blick zuwarf.
    »Dieser
Dennis Richter spielt beim FC Queidersbach Fußball«, ergänzte der diensteifrige
Polizist. »Wegen eines Kreuzbandrisses befindet er sich zurzeit im Aufbautraining.«
Er klatschte sich an die Stirn. »Deshalb ist er mir auch gleich so bekannt vorgekommen.
Ich glaube, ich habe sogar schon gegen ihn gespielt. Das sind aber keine erfreulichen
Erinnerungen, denn wir verlieren leider immer gegen die Queidersbacher.«
    Wolfram
Tannenberg hatte die letzten Sätze schon nicht mehr wahrgenommen, denn sein Gehirn
beschäftigte sich mit dem, was ihm nun bevorstand. Der Besuch bei den Eltern, Geschwistern,
Kindern oder Ehepartnern eines Mordopfers war für ihn das Allerschlimmste an seinem
Job. Wie gerne hätte er diese Aufgabe einem seiner Mitarbeiter übertragen, am liebsten
Sabrina Schauß. Aber seine junge Kollegin stand ihm gegenwärtig nicht zur Verfügung,
denn sie nahm gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael an einer Fortbildung in der Interpolzentrale
in Lyon teil. Und Kriminalhauptmeister Geiger hatte sich letzte Woche krankgemeldet.
    Aber dieser
unangenehme Teil seines Berufes musste nun einmal schnellstmöglich erledigt werden.
Die Angehörigen eines Mordopfers konnten oft wertvolle Informationen zur Ergreifung
des Täters liefern. Und in diesem Fall war Eile geboten, schließlich lief ein gemeingefährlicher
Messerstecher frei herum. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Mörder
in einem psychischen Ausnahmezustand befand, der ihn möglicherweise zu einer tickenden
Zeitbombe machte. Vielleicht hatte er ja auch noch weitere Opfer auf seiner Todesliste.
    Eingedenk
dieses Furcht einflößenden Szenarios brauste Tannenberg nach Queidersbach. Kurz
hinter dem Ortsschild der Gemeinde begegnete ihm ein Streifenwagen. Als er seinen
alten Freund Krummenacker hinter dem Steuer erkannte, betätigte er die Lichthupe
und bedeutete ihm, anzuhalten. Der Kriminalhauptmeister fasste seine Erkenntnisse
kurz zusammen und erklärte ihm den Weg.
    Mit einem
flauen Gefühl im Magen läutete Tannenberg an einem unscheinbaren Einfamilienhaus,
das in der Hauptstraße direkt an die Nachbarhäuser angrenzte. Es dauerte eine Weile,
bis Monika Richter die Haustür öffnete. Und es dauerte noch bedeutend länger, bis
er von ihr endlich die benötigten Informationen eingesammelt hatte. Immer wieder
von Weinkrämpfen übermannt berichtete die arbeitslose Endvierzigerin, dass ihr Sohn
Dennis ein überaus beliebter, hilfsbereiter und freundlicher Zeitgenosse gewesen
sei, der vor allem seine Arbeit und den Sport im Sinn hatte. Ihres Wissens hatte
er noch nie mit irgendjemandem Streit gehabt. Es gab keine Drohungen, Anfeindungen,
nichts, aber auch rein gar nichts, was auf irgendeinen Konflikt hingedeutet hätte.
    »Und warum
wurde Ihr Sohn dann mit fünf Messerstichen getötet, wenn er so überaus beliebt,
hilfsbereit und freundlich war?«, fragte Tannenberg, allerdings erst, als er wieder
allein in seinem Dienstwagen saß und zurück zum Tatort fuhr.
    Irgendwo
wird sich doch wohl ein Motiv für solch einen brutalen Mord finden lassen. Zu jedem
Mord gehört ein Motiv, nur welches?, fragte er sich. Vielleicht hat der junge Mann
ja ein Doppelleben geführt, von dem seine Mutter nichts wusste. Oder er hatte ein
Verhältnis mit irgendeiner verheirateten Frau, deren eifersüchtiger Ehemann ausgerastet
ist. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an seine eigene Sturm-
und Drangzeit dachte. Mutter hat damals auch das meiste von dem, was Heiner und
ich so alles getrieben haben, nicht mitbekommen. Dem Himmel sei Dank!
     
    Eine Stunde später huschte
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