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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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seinen Sohn
ein. »Du hast versagt. Als Polizist hättest du wachsamer sein müssen. Wenn ich dabei
gewesen wäre, hätte niemand unbemerkt Mariekes Handtasche stehlen können.«
    Tannenberg
hatte keine Lust auf eine Kabbelei mit seinem streitsüchtigen Vater. Außerdem war
er hundemüde und seine Kopfschmerzen steigerten sich ins Unerträgliche. Gähnend
stemmte er sich über die Ellbogen in die Höhe. »Leute, ich muss dringend ins Bett«,
verkündete er und blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr. »In sechs Stunden ist
die Nacht zu Ende und ich habe morgen einen anstrengenden Tag.«
    Jacobs Augen
blitzten geradezu vor Neugierde. »Wieso? Hast du etwa einen neuen Mordfall zu bearbeiten,
von dem ich noch nichts weiß?«
    Der Kriminalbeamte
zuckte teilnahmslos mit den Schultern und schlurfte aus der Küche. Am elterlichen
Schlafzimmer drückte er sanft die Klinke herunter und lugte durch den Türspalt.
Die Flurbeleuchtung warf einen Lichtschein auf die kleine Emma, die eingerahmt von
ihren Lieblingsstofftieren im Bett lag.
    Oh Gott,
wenn dich dieser verfluchte Einbrecher entführt hätte … Das würde ich nicht überleben,
dachte er und zog vorsichtig die Tür ins Schloss.

2
     
    »Guten Appetit, mein liebes Flöckchen«,
säuselte Tannenberg in das Vorzimmer des K 1 hinein. »Und einen wunderschönen guten
Morgen wünsche ich dir noch obendrauf«, schob er nach.
    »Vielen
Dank, Chef«, erwiderte die mit einer bunten Bluse und einem dunkelblauen Rock bekleidete
Sekretärin. Irritiert zog sie das Kinn zum Hals. »Wieso sind Sie denn so gut gelaunt?
Es ist doch Montagmorgen.«
    »Ach, Flocke,
weißt du, manchmal sind auch Montage wunderbare Tage«, flötete ihr Chef weiter.
    »Etwa weil
Johanna zurückkommt?«, fragte Petra Flockerzie mit einem verschmitzten Lächeln.
    Tannenberg
trat an ihren Schreibtisch heran und stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften.
»Woher weißt du denn das schon wieder?«
    »Bestimmte
Dinge weiß man eben«, orakelte Petra Flockerzie. Ihr dezentes Schmunzeln verwandelte
sich in ein triumphales Grinsen. »Eine gute Chefsekretärin hat überall ihre Informanten
sitzen.« Abrupt verdüsterte sich ihre Miene. »Deshalb weiß ich auch, dass irgendein
Verbrecher Mariekes Handtasche gestohlen hat und danach mit ihrem Schlüssel in ihre
Wohnung eingebrochen ist.«
    »Das hast
du bestimmt von Karl erfahren. Diese alte Tratschtante«, schimpfte ihr Vorgesetzter.
    Die korpulente
Mittfünfzigerin machte eine entschuldigende Geste. »Sie werden sicherlich verstehen,
dass ich unter keinen Umständen meine Informanten preisgeben kann. Informantenschutz
geht mir über alles.«
    Tannenberg
gab sich geschlagen. »Okay, okay.« Er befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze
und seufzte. »Ja, Flocke, beides ist richtig«, bestätigte er. »Hanne kehrt heute
aus Hamburg zurück und Sonntagnacht wurde in Mariekes Wohnung eingebrochen.«
    Sein Blick
hakte sich an einer roten Brotbox fest, die aufgeklappt neben der Computertastatur
stand. »Sag mal, was hast du denn heute Morgen für ein tolles Frühstück dabei?«
Schelmisch grinste er über beide Backen. »Meine Mutter hat mir leider nur frischgebackenen
Hefezopf eingepackt. Dick mit Butter bestrichen, versteht sich.«
    »Hefezopf
mit Butter«, stöhnte die Sekretärin und begann zu schmatzen. Resigniert ließ sie
die Schultern hängen. »Und ich muss mich mit 200 Gramm Karotten begnügen.«
    Tannenberg
zog einen Mundwinkel nach oben. »Karotten sollen ja sehr gesund sein«, kommentierte
er.
    »Das stimmt
schon, Chef, aber …« Den Rest ließ sie unausgesprochen. Mit leidendem Blick starrte
sie auf die Plastikbox.
    »Was ist
es denn diesmal für eine Diät?«, fragte Tannenberg einfühlsam nach.
    Ein Ruck
ging durch Petra Flockerzies Körper. Sie straffte die Schultern und dozierte: »Ich
habe gestern die ebenso einfache, wie geniale Volumetrics-Diät entdeckt.«
    »Was für
’n Ding?«
    »Die Volumetrics-Diät«,
wiederholte die korpulente Sekretärin, wobei sie die Worte in die einzelnen Silben
zerlegte. »Sie wurde in den USA entwickelt und lässt sich auf folgende Kurzformel
bringen: sich satt essen«, sie streckte den Zeigefinger in die Höhe, » und dabei abnehmen.«
    »Das hört
sich eindeutig nach einer Wunderdiät an.«
    »Ist sie
ja auch«, behauptete Petra Flockerzie. »Dieses revolutionäre neue Diät-Konzept setzt
auf Lebensmittel mit geringer Energiedichte.«
    Wolfram
Tannenberg kratzte sich hinterm Ohr und brummte dabei
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