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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)
Autoren: Meg Gardiner
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schwang sie sich mit letztem Mut ganz herum und landete polternd auf der Brücke.
    Sie hakte den Karabiner ab und klammerte sich am Geländer fest.
    Jo angelte sich den Karabiner und befestigte ihn an ihrem Gürtel. Sie krallte die Finger durch den Maschendraht und kletterte auf das Geländer. Mit äußerster Vorsicht wand sie sich um das Gatter, weil sie genau wusste, wie erschöpft sie war und wie tief sie beim kleinsten Fehler stürzen würde – bis zu den Schatten und den schartigen Steinen am Grund der Schlucht.
    Mit vor Kälte brennenden Fingern klammerte sie sich an dem glitschig nassen Draht fest, bis ihr Schwerpunkt über dem Steg schwebte. Dann glitt sie nach unten, hörte das helle Klirren von Aluminium und stellte die Füße auf die Brücke.
    Sie löste den Karabiner und nahm Autumn an der Hand. »Los.«
    Zusammen schoben sie sich langsam auf Haugen zu.
    Autumn schluckte trocken. »Ich will nicht runterfallen.«
    »Mach keine plötzlichen Bewegungen.« Jo warf einen Blick nach unten. Das Geländer war nicht besonders hoch. Und der Steg schwankte bedenklich. Man konnte wirklich leicht abrutschen.
    Haugen beobachtete, wie sie sich näherten. »Sehr gut. Ganz zu mir.«
    Autumn wimmerte. Und dann erstarrte sie.
    D ie Brücke wackelte. Gabe hielt sich an beiden Geländern fest und hatte Mühe, nicht unter Noahs Gewicht zusammenzusacken. Wenn er das Gleichgewicht verlor, würden sie beide unweigerlich in die Tiefe stürzen. Vor ihm zitterte Lark. Sie drehte sich halb um, um zu erkennen, was hinter ihnen auf dem Steg passierte. Gabe wagte es nicht, seinen Schwerpunkt zu verlagern, um sich umzuschauen. Aber er spürte förmlich, dass Haugens Waffe mitten auf seinen Körper zielte.
    Ihm war klar, dass Haugen nicht vorhatte, sie laufen zu lassen. Vielleicht würde er sich damit begnügen, Lark und Noah den Elementen auszuliefern, sobald er Autumn hatte, aber er konnte es sich auf keinen Fall leisten, dass Gabe und Jo die Verfolgung aufnahmen oder als Zeugen gegen ihn aussagten.
    »Lark, was siehst du?«, flüsterte er.
    Tief geduckt umklammerte sie das Geländer und spähte angestrengt um ihn herum. »O mein Gott, Jo …«
    Blinzelnd stieß sie den Zeigefinger am Nasenrücken nach oben. Es war eine automatische Bewegung, als wollte sie die fehlende Brille zurechtrücken. »Jo drängt Autumn auf die Brücke.«
    Die Worte trafen Gabe wie ein Peitschenhieb. »Das kann nicht sein.«
    Haugen rief: »Nicht stehen bleiben. Kommt her. Ganz zu mir. Schnell.«
    »Sie kämpfen miteinander.« Lark kniff die Augen zusammen. »Sie hat Autumn gepackt und zerrt sie zur Mitte der Brücke.« Lark schnaufte ächzend. »Ich kann es nicht glauben. O Gott.«
    »Bring sie endlich her, verdammt«, brüllte Haugen.
    »Autumn ist stehen geblieben. Sie bewegt sich nicht mehr.« Lark riss den Mund auf. »Jo rennt weg.«
    Gabe vernahm sich entfernende Schritte. Spürte sie durch die Aluminiumbrücke. Dann hörte er, wie Haugen kehrtmachte und zur Mitte des Stegs hastete.
    Er nickte Lark zu. »Lauf. Lauf. «
    U nter Jos Füßen erschauerte die Brücke. Stampfende Stiefelschritte brachten das Aluminium zum Klirren. Sie stand immer noch nah beim Südgatter – und nah genug bei Autumn, so hoffte sie, dass Haugen keinen Schuss riskieren würde, aus Angst, das Mädchen zu treffen. Seine Beute war zum Greifen nah. Aber er brauchte Autumn lebend.
    Sie hatte alles aufs Spiel gesetzt. Gabe, bitte verzeih mir, was ich getan habe. Und Autumn … ich hoffe, du wirst es überstehen.
    Ihr Herz hämmerte heftig. Durch das Pfeifen des Windes glaubte sie in der Ferne ein tieferes Geräusch wahrzunehmen: das Donnern eines Hubschraubers. Das Vibrieren des Stegs wurde stärker. Haugen eilte auf sie zu.
    Angespannt und entschlossen umklammerte er das Geländer und prüfte bei jedem Schritt seinen sicheren Halt. Lächelnd wie ein Schakal, warf er Jo einen Blick zu. Dann konzentrierte er sich wieder auf seine Füße.
    Doch er hatte sie gar nicht wirklich gesehen. Hatte sie nicht angeschaut. Die Dollarzeichen in seinen Augen raubten ihm den klaren Blick.
    Immer weiter rückte er über die Brücke heran, Schritt für Schritt. Als er nur noch fünfzig Meter entfernt war, drehte Jo ab und lief weg.
    Autumn war bereits weit vor ihr und jagte auf das Gatter zu.
    G abe erreichte das nördliche Gatter und klammerte sich fest. Erst als er endlich sicheren Halt hatte, blickte er über die Schulter.
    Was machte Jo da, verdammt noch mal?
    Sie rannte in die andere Richtung zum
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