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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)
Autoren: Meg Gardiner
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duckte sich Gabe reflexartig, und Lark sank auf die Knie.
    Haugen zielte weiter mit der Waffe durch das Gatter. »Stehen bleiben. Sofort.«
    Fünfzig Meter dahinter zwischen den Bäumen verharrten Jo und Autumn in atemloser Stille. Jo brannten die Augen. In ihrem Kopf setzte ein Winseln ein, fordernd und nicht mehr ganz menschlich. Tu was.
    Gabe drängte Lark voran. Schwach hörte Jo seine Stimme. »Geh weiter.«
    Lark rappelte sich wieder hoch, und gemeinsam setzten sie ihren Weg zum Gatter am Nordende des Stegs fort. Noah, der sich an Gabes Rücken klammerte, drehte sich um zu Haugen. Seine Augen schimmerten geisterhaft. Er war fast hinüber, fast schon auf der anderen Seite. Es war, als wollte er nur noch einmal zurückblicken und sehen, was hinter ihm lag.
    Alles.
    Haugen schob den Arm durch das Gatter und feuerte erneut.
    Der Schuss prallte vom Geländer der Brücke ab. Lark stieß einen Schrei aus, wankte aber weiter über die klapprige Metallfläche voran. Gabe hielt sich unmittelbar hinter ihr.
    Haugen gab den dritten Schuss ab. »Stopp!«
    Sie ignorierten ihn. Gabe wusste genau, dass sie zur anderen Seite gelangen mussten. Eine andere Möglichkeit hatten sie nicht.
    Haugen steckte die Waffe in die Gesäßtasche, krallte die Finger in den Maschendraht, kletterte auf das Geländer und schwang sich hinüber. Er landete auf dem Steg und stapfte dem Trio hinterher.
    Tu was. Sofort.
    »Ich hab eine Idee«, flüsterte Jo. »Schnell.«
    Sie zog Autumn hinter den Felsbrocken und schlüpfte aus ihrer Jacke. »Du auch.«
    Dreißig Sekunden später krochen beide wieder nach vorn. Lark und Gabe waren nicht mehr weit vom Nordgatter entfernt, doch Haugen holte auf.
    »Stehen bleiben«, rief er. »Diesmal kann ich nicht vorbeischießen.« Das stimmte. Er war bereits dicht hinter ihnen.
    Gabe und Lark stoppten.
    Mit gestrecktem Arm auf Noah und Gabe zielend, schob sich Haugen voran. Sein riesiger Revolver schimmerte bläulich im Morgenlicht.
    Doch er hielt Abstand, um auf dem schwankenden Steg nicht in Gabes Reichweite zu geraten. Sein Blick wanderte über die Bergwände, und seine Stimme schallte laut herüber. »Übergebt mir Autumn. Sofort, sonst sterben sie.«
    Autumn, die neben Jo beim Felsen kauerte, wimmerte leise.
    Unversehens strich Jo ein flüsternder Windhauch über das Gesicht. Wenn man eine Situation nicht ändern und sich nicht daraus befreien kann, hilft nur die Flucht nach vorn.
    Jo sah Autumn nicht an. Es blieb keine Zeit, es gab nichts mehr zu sagen. Sie wölbte die Hände vor dem Mund. »Also gut.«
    Autumn ächzte. »Nein.«
    Haugen zielte noch immer auf Gabe, wandte aber den Kopf nach hinten. »Sofort. Raus mit ihr.«
    »Okay«, schrie Jo.
    Verzweifelt schüttelte Autumn den Kopf. »Nein, Jo. Tu’s nicht.«
    Entscheidend ist, dass man keine Angst hat. Auch wenn man weiß, was kommt .
    Jo schaute sie an. »Es muss sein.« Zu Haugen: »Lass sie laufen.«
    Den Arm fest um Autumns Taille geschlungen, trat sie hinaus ins Offene.
    W ährend sie sich der Treppe näherten, versuchte Autumn immer wieder, Jo zurückzuziehen. Schließlich flüsterte sie mit erstickter Stimme: »Nicht, Jo. Es muss eine andere Möglichkeit geben.«
    Doch für Gabe, Noah und Lark gab es keine andere Möglichkeit.
    Haugens Revolver blieb weiter auf Gabe gerichtet. Als er Jo und Autumn entdeckte, blähte sich seine Brust. »Auf die Brücke, sofort. Beide. Sonst erschieße ich eure Freunde.«
    Jo umklammerte Autumns Hand. Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinauf.
    Autumn hauchte: »Ich kann nicht glauben, dass du das machst.«
    »Schsch.«
    »Jo …«
    Jo fauchte sie böse an: »Schluss jetzt. Komm schon.«
    Haugen schrie: »Raus auf die Brücke. Beide. Beeilt euch.«
    Er wollte, dass sie in der Falle saßen, ohne Fluchtmöglichkeit. Jo näherte sich dem Gatter. Dort hing immer noch Gabes Karabiner, an dem das Seil befestigt war.
    Autumn starrte sie flehend an.
    »Jetzt oder nie«, drängte Jo.
    Resigniert kniff Autumn die Augen zusammen und nickte. Jo hakte den Karabiner an den Gürtel des Mädchens.
    Autumn umklammerte das Gatter und kletterte zitternd auf das Geländer. »O mein Gott.«
    Es ging tief hinunter.
    »Halt dich einfach am Gatter fest und bohr die Finger rein. Dann schwingst du dich auf die andere Seite.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen schob Autumn den Fuß Zentimeter für Zentimeter über das Geländer. Vorsich tig führte sie das Bein und den Arm herum und bekam das Gatter auf der anderen Seite zu fassen. Schließlich
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