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Todesmelodie

Todesmelodie

Titel: Todesmelodie
Autoren: Christopher Pike
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angeblich einen Typen, der von einem Trip in den Nationalpark zurückgekommen war und vor dessen Fenster einen Monat lang jeden Abend ein Schwarm Moskitos gelauert hatte. Chad war felsenfest davon überzeugt, daß sie den Mann bis zu seinem Haus verfolgt hatten.
    »Vielleicht zieht dein Deo sie an«, sagte er jetzt zu ihr, als sie am Ufer des Whipping River auf einem Felsen saßen und die Füße in dem eiskalten, schnell fließenden Wasser baumeln ließen.
    Sharon dachte, daß flußaufwärts noch immer eine Menge Schnee schmelzen mußte – die Strömung war so stark, daß sie nur ein kleines Stück in den Fluß hineinwaten konnten, ohne Angst haben zu müssen, mitgerissen zu werden.
    Paul und Fred lümmelten sich nicht weit entfernt auf einem anderen Felsen herum und kühlten ebenfalls ihre Füße im Fluß; der Weg hierher war ziemlich anstrengend gewesen.
    Ann hatte alles ausgezogen bis auf einen winzigen rosafarbenen Bikini ungefähr in der Größe eines Stofftaschentuchs. Sie lag ausgestreckt auf einem Handtuch ein bißchen weiter flußabwärts am Ufer. Offensichtlich war den Moskitos noch nicht zu Ohren gekommen, daß Ann in dem Ruf stand, das heißblütigste Mädchen in ganz Wonderwood zu sein!
    »Ich benutze aber gar kein Deo«, gab Sharon auf Chads Bemerkung zurück.
    »Vielleicht solltest du’s mal ausprobieren«, riet er ihr in seiner überaus hilfreichen Art.
    »Du bist doch der Camping-Freak hier«, erwiderte Sharon. »Warum hast du denn nichts dabei, um die Biester abzuschrecken?«
    »Und ob ich was habe«, sagte er und fuhr mit der Hand in seinen Rucksack, der auf dem Felsen hinter ihnen stand. »Ich hab’ nur drauf gewartet daß du danach fragst! Hier sind zwei ganz gute Sachen…«, er reichte ihr eine kleine Spraydose, »und das andere ist ein Öl.«
    Sharon las sich die Aufschrift auf der Spraydose durch. Vorsicht, nicht in die Augen sprühen, stand da, und die Inhaltsstoffe klangen nach ziemlich viel Gift.
    »Welches von beiden hilft denn besser?« erkundigte sie sich.
    »Ganz sicher das Öl!«
    »Hast du sie denn schon ausprobiert?«
    »Nein, aber beim Öl brauchst du zum Einmassieren meine Hilfe.« Er grinste vielsagend.
    »Ich hab’ aber bisher keine Stiche auf dem Rücken«, wandte Sharon ein.
    »Vielleicht jetzt noch nicht aber du kannst nicht vorsichtig genug sein. Ich habe ein Händchen fürs Massieren – also los, roll schon dein T-Shirt hoch!«
    Sharon kicherte und drehte sich auf den Bauch, wobei sie ihr Shirt ein Stück hochzog. Sie liebte solche Massagen, denn durch ihr ständiges Klavierspiel waren ihre Schultern und ihr Rücken oft verspannt. Und außerdem flirtete sie ausgesprochen gern mit Chad.
    »Paß lieber ein bißchen auf«, warnte sie ihn, »daß Fred nicht eifersüchtig wird.«
    Chad warf einen Blick über die Schulter. »Er unterhält sich gerade mit Paul.«
    »Ich bin ja froh, daß er überhaupt mit jemandem redet«, meinte Sharon seufzend.
    »Versteht ihr beiden euch denn nicht?« fragte Chad, als er seine eingeölten Hände auf ihren Rücken legte.
    »Oh, tut das gut! Nein, daß wir uns nicht verstünden, würde ich nicht sagen. Aber wir kennen uns nicht richtig, das ist mir auf diesem Ausflug noch klarer geworden.«
    »Mein Bruder mag ihn anscheinend«, meinte Chad.
    »Er hat uns ja auch miteinander bekannt gemacht.«
    »Ach, richtig, sie waren zusammen in der Marine.«
    »Wirklich?« fragte Sharon erstaunt. »Das habe ich gar nicht gewußt! Ich dachte, sie hätten sich einfach in der Kneipe kennengelernt, in der Fred spielt.«
    »Vielleicht verwechsle ich ihn auch mit jemand anderem«, murmelte Chad. »Ich bin wirklich froh, daß du keinen BH trägst, Sharon!«
    Sharon kicherte albern. Das Vorderteil ihres T-Shirts rutschte immer weiter hoch, aber das war ihr egal. Chad hatte wirklich Talent zum Masseur, und außerdem tat es gut zu spüren, wie jemand – irgend jemand – sie berührte. Und zu Chad hatte sie immer Vertrauen gehabt.
    Sie war es leid, die Brave und Unschuldige zu spielen, und sie freute sich darauf, ab Herbst in New York zur Schule zu gehen. Sharon mochte ihre Mutter sehr, aber manchmal hatte sie etwas zuviel von einem Feldwebel an sich, und deswegen war das Zusammenleben mit ihr nicht immer leicht. Ihre Mutter war auch entsetzt gewesen wegen der drei Tage, die sie sich für diesen Ausflug freigenommen hatte.
    »Aber dann kannst du ja drei Tage nicht üben!«
    Und Übung macht berühmt! hatte Sharon mit einem Stoßseufzer gedacht. Nicht daß sie vom
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