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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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die Grenzen verlaufen: Würdest du nicht wenigstens ein Gummi benutzen? Sei es nun, um nicht im Saft deines Vorgängers zu stochern, oder eben, wenn der Sex nicht einvernehmlich war, um nicht sofort deine DNA überall zu verteilen. Da haben sich gleich mehrere Personen völlig unlogisch verhalten, und so naiv ist doch heutzutage niemand mehr, oder?«
    »Weiß nicht.« Hellmer zuckte die Schultern. »Im Drogenrausch wird ihnen das wohl gar nicht mehr bewusst oder einfach nur scheißegal gewesen sein. Vielleicht waren der Mörder und der oder die Sexualpartner auch verschiedene Personen? Es war im Protokoll von sechs bis acht Gästen die Rede. Wer sagt uns denn, dass die Mason in ihrem Vollrausch nicht ein, zwei ihrer Kommilitonen rangelassen hat und ihr danach jemand ganz anderes an die Gurgel gegangen ist? Könnte ein eifersüchtiger Freund sein oder ein verschmähter Liebhaber. Das ist doch alles noch viel zu spekulativ. Könnte ja sogar die Riva gewesen sein. Hast du deren Figur gesehen? Gegen die hätte sie doch selbst nüchtern keine faire Chance gehabt.«
    »Jennifer Mason hatte heute Nacht überhaupt keine Chance«, antwortete Julia Durant mit einem Kopfschütteln. »Dann soll sie also, bevor es zur Gewalt kam, Geschlechtsverkehr mit mehreren Männern gehabt haben?«
    »Kann doch sein, oder?«, entgegnete Hellmer mit unschuldigem Gesichtsausdruck.
    »Natürlich«, entgegnete Durant spitz und warf ihrem Kollegen einen vernichtenden Blick zu. Hatte er den vergangenen Sommer einfach vergessen? Hatte er das Bild verdrängt, wie sie kaum die Treppe aus dem Verlies hinaufgehen konnte, weil ihr Unterleib an jeder nur denkbaren Stelle schmerzte? Oder hatte er geplappert, ohne zu denken? Diese Seite an Hellmer, die er nicht oft, aber eben immer wieder mal zeigte, brachte Durant auch nach all den gemeinsamen Jahren noch auf die Palme. Verstärkt wurde dies durch die allgemein sehr naiven Vorstellungen von Männern darüber, wie Frauen Sexualität empfanden und welche Bedürfnisse und Vorlieben dabei für sie vorherrschten. Lustgewinn durch schmerzhaftes Eindringen und damit einhergehende Verletzungen im inneren Schambereich jedenfalls wünschte sich keine normale Frau. Und Jennifer Mason machte bislang nicht den Eindruck, als habe sie auffällige sexuelle Orientierungen gehabt.
    Hellmer stand noch immer mit ausdruckslosem Gesicht neben ihr, und Durant entschied sich, ihren Kommentar noch einmal zu unterstreichen.
    »Das Einvernehmen endet für mich mit den Würgemalen und Blutergüssen an Hals, Oberarmen und Handgelenken, den Hautabschürfungen an den Oberschenkeln und den Hautrissen im Intim- und Analbereich.«
    »Vielleicht hast du recht. Aber wir drehen uns im Kreis, merkst du das?« Tonfall und Worte klangen verdächtig nach einem von Hellmers typischen Friedensangeboten. »Lass uns irgendwo frühstücken gehen und die Kollegen von der KTU und Forensik ihren Job machen. Vielleicht können wir später zu Adriana Riva fahren und herausfinden, wer alles auf der Party war.«
    »Und was ist mit Jennifer Masons Familie?«
    Hellmer schüttelte energisch den Kopf.
    »In Kanada ist es jetzt Mitternacht oder so. Außerdem haben wir die Eltern noch gar nicht ermittelt. Der Nachnahme Mason bedeutet im Deutschen nicht nur Maurer, er ist auch von der Häufigkeit vergleichbar. Füllt also ganze Spalten im Telefonbuch, da kann sich unser Dreamteam dran verausgaben.«
    Julia Durant musste unwillkürlich grinsen. Hellmer meinte damit ihre Kollegen Kullmer und Seidel, die sich vor ein paar Jahren dazu entschlossen hatten, Berufliches und Privates nicht mehr voneinander zu trennen. Die Arbeit im Präsidium lag also in guten Händen. Mehr gab es zu dieser frühen Stunde einfach nicht zu tun.
    »Na gut, Frank«, sagte sie. »Lass uns von hier verschwinden.«

Samstag, 7.50 Uhr
    M ann, noch nicht mal acht Uhr«, kommentierte Frank Hellmer die in riesigen Lettern aufflammende Digitalanzeige seines Bordcomputers. Julia Durant musterte das protzige Interieur des Porsche interessiert, verkniff sich aber einen Kommentar. Bereits im vergangenen Sommer hatte sie dieses Thema mit ihrem Kollegen durchgekaut und verspürte nicht die geringste Lust auf eine Neuauflage. Letzten Endes ging es sie auch nichts an. Hellmer hatte wieder zu seiner Ex-Frau zurückgefunden, diese war nun einmal wohlhabend, und warum sollte sie ihr Geld nicht auch ausgeben. Lebe jetzt, sonst tun’s deine Erben, hatte Nadine irgendwann in grauer Vorzeit einmal gesagt. Von
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