Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
und äußerst reizvollen weiblichen Attribute gab sie auch einen guten Kerl ab. Jahrelang hatte sie diese Fassade gepflegt, die sie unnahbar machte und damit auch scheinbar unbesiegbar. Doch dann waren all diese Dinge geschehen, erst der Reinfall mit ihrem letzten Freund, Georg, anschließend der Zwist mit Hellmer und dann natürlich die Sache mit Thomas Holzer. Mit nur einem Handstreich hatte dieser Psychopath sie in seine Gewalt gebracht und anschließend in ein unterirdisches Verlies verfrachtet, wo er sie nackt, schutzlos und völlig isoliert einsperrte. Sie hatte geschrien und gewimmert, gezittert und gebetet, doch es hatte Tage gedauert, bis ihre Kollegen sie schließlich aus der Gewalt des Perversen befreiten. Für Durant, an der Holzer sich nicht nur körperlich vergangen hatte, war es eine Ewigkeit gewesen, die sie am Ende nur noch in katatonischer Regungslosigkeit verbracht hatte.
    Julia Durant hatte die Nase gestrichen voll von dem sogenannten starken Geschlecht. Von Männern, die sich nicht anders profilieren konnten, als Macht über Schwächere zu demonstrieren, und gleichzeitig über nicht genügend Chuzpe verfügten, dies unter ihresgleichen zu tun. Holzer, das wusste Durant, würde sein Leben lang büßen, doch das war nur ein schwacher Trost.
    »Der Tod muss zwischen drei und halb vier eingetreten sein«, setzte Dr. Sievers erneut an. »Ob die Betäubungsmittel auch ohne Kehlenschnitt zum Tode geführt hätten, wird sich im Labor zeigen.«
    Frank Hellmer eilte mit schweren Schritten herbei. Julia befürchtete, ihm nun alles noch einmal erklären zu müssen.
    »Habt ihr es?«, fragte er stattdessen zu ihrer Verwunderung.
    »Ja. Das Opfer ist verblutet, der Todeszeitpunkt war spätestens gegen halb vier. Details gibt es dann von Professor Bock.« Dr. Sievers verstaute das Thermometer, diverse Röhrchen und eine altmodische Lupe in ihrem Koffer. Anschließend streifte sie sich die Einweghandschuhe aus gelblichem Latex von den Händen und steckte sie in eine Tüte. Nach einem sich vergewissernden Blick in Richtung der Kollegen von der Spurensicherung entledigte sie sich außerdem ihrer hellblauen Gamaschen. Mitsamt den Handschuhen verschwanden diese eingetütet in dem geräumigen Koffer. Ein Haarnetz zu tragen hatte die selbstbewusste Brünette stets abgelehnt, wie Julia Durant wusste. Ein ordentlich zusammengebundener Pferdeschwanz tat es auch, war Andreas Überzeugung.
    »Ich verschwinde dann, wenn’s recht ist«, sagte sie. »Unten warten bestimmt schon die Gnadenlosen.«
    Damit waren die Männer des Bestattungsinstituts gemeint, die die Leiche in die Rechtsmedizin transportieren sollten. Julia Durant nickte und deutete hinter sich. »Die standen schon Gewehr bei Fuß, als ich hier ankam.« Dann wandte sie sich an Hellmer: »Und du hast dich über den Stand der Spurensicherung informiert?«
    »Ja, die wollten nur grünes Licht von mir, das gesamte Haus zu versiegeln. Werden wohl geraume Zeit hier zu tun haben.«
    »Denk ich mir.«
    »Das Messer und die hölzernen Bettkanten werden als Erstes auf Spuren untersucht, und es gibt ja auch die ganzen aufgerauchten Joints, Zigarettenstummel, Flaschen und Becher. Da werden sich Fingerabdrücke und Speichelreste en masse befinden. Und dann kann die KTU sich noch an dem Laken austoben«, schloss Hellmer.
    »Ja, Andrea hat mir das bestätigt. Es gibt tatsächlich jede Menge Spermaspuren, alle frisch, das lässt sich ja unter UV nicht immer auf Anhieb unterscheiden. Die Anzahl lässt darauf schließen, dass es sich um mehr als einen Täter handelt.«
    Jeder andere Kollege hätte nun wahrscheinlich einen süffisanten Kommentar über Manneskraft vom Stapel gelassen, und Julia Durant war in diesem Moment einfach nur dankbar, dass Hellmer die Klappe hielt. Genau betrachtet hatte er es ja auch nicht mehr nötig, ihr etwas vorzumachen. Doch diese gemeinsame Erinnerung war schon beinahe vergessen. Das war mit einer anderen Julia Durant gewesen.
    »Was ich mich frage«, grübelte sie laut, »ist, warum es bei einer Vergewaltigung und anschließender Tötung so dermaßen viele Spuren gibt. Ich meine, jeder noch so abgedrehte Gewaltverbrecher ist sich doch der Tatsache bewusst, dass Blut, Sperma und Fingerabdrücke unfehlbare Beweise sind.«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Hellmer.
    »Na überleg doch mal. Wir haben eine Studentenparty, eine Menge Alkohol und Drogen. Irgendwann artet es in eine Orgie aus. Mal angenommen, du würdest nicht mehr so genau wissen, wo
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher