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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition)
Autoren: Jeff Abbott
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einigen der größten Bedrohungen für die westliche Welt auf die Spur zu kommen.«
    »So gefährlich sieht er gar nicht aus«, meinte Brandon, und alle lachten. Außer mir. Ich hatte vor, ihnen eine Mordsangst einzujagen mit den Informationen, die ich ihnen präsentieren würde.
    »Die Frage ist also, wie wir diesen Geldzaren finden können und …«
    Mein Telefon piepte. Wer eine im siebten Monat schwangere Frau hat, der darf auch während einer Sitzung das Handy eingeschaltet lassen.
    »Sorry«, sagte ich leise zu Brandon. »Meine Frau ist schwanger«, erklärte ich den anderen und trat auf den Gang hinaus. Die Nummer im Display sagte mir nichts. »Hallo?«
    »Liebling?«, meldete sich Lucy. »Wir müssen uns draußen treffen.«
    »Äh … ich bin in einer Sitzung.«
    »Du musst unbedingt rauskommen. Sofort, Sam.« Da lag ein seltsamer Unterton in ihrer Stimme, der mir irgendwie Angst machte.
    Ich ging zum Eingangsbereich hinüber. »Hast du ein neues Handy?«, fragte ich.
    »Ich hab mein altes heute früh verloren. Hab mir gerade ein neues gekauft. Heute ist kein guter Tag.«
    Ich hörte die zittrige Anspannung in ihrer Stimme. »Geht’s dir schlecht?«
    »Bitte, komm einfach raus.«
    Das hieß, es gab schlechte Neuigkeiten, die sie mir nicht am Telefon mitteilen wollte. Nicht, während ich im Büro war, wo mir die anderen vielleicht meine Emotionen ansehen konnten. Mir wurde plötzlich kalt ums Herz. Das kleine Bündel. Sie war beim Arzt. Irgendetwas war nicht in Ordnung mit dem Baby.
    Ich eilte auf den Flur hinaus, vorbei an John, dem Sicherheitsmann, der sein Kricketbuch gegen eine britische Boulevardzeitung eingetauscht hatte. »Wo bist du gerade?«
    »Unten an der Straße.«
    »Bist du okay?«
    »Nein … Komm einfach raus. Bitte.«
    Ich stürmte die Treppe hinunter, sechs Stockwerke, weil ich nicht auf den Aufzug warten wollte. In der Lobby sah ich mich um.
    Keine Spur von Lucy.
    »Komm heraus auf die Straße«, drängte sie. »Bitte, Sam. Bitte.«
    »Was ist los?« Ich lief auf die belebte Straße hinaus. Es waren jede Menge Fußgänger unterwegs – Büroangestellte, Boten, Leute, die ihre Einkäufe erledigten, die unvermeidlichen Londoner Touristen. Zwei junge Frauen in modischen Jacken standen an die Hausmauer gelehnt, rauchten, tratschten und schlürften Tee aus übergroßen Bechern. Ich sah mich auf der Straße um. Lucy war nirgends zu sehen. »Wo bist du?«
    »Sam, bitte lauf. Schnell.«
    Ich lief los, noch bevor Lucy mich dazu aufforderte, weil ich in jeder Faser meines Körpers spürte, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Unter dem Baugerüst des Hauses nebenan drängte ich mich an einem Mann im Anzug vorbei, dann an einer Frau im Kapuzensweater.
    Als ich aus dem kurzen Tunnel hervorkam, blieb ich stehen; noch immer keine Spur von Lucy, weder auf dem Bürgersteig noch im Gewühl des Londoner Verkehrs. Nirgends. Ich drehte mich um und blickte in alle Richtungen.
    Ich hörte meine schwangere Frau am Telefon weinen.
    »Lucy? Lucy?« Ich umklammerte das Handy so fest, dass sich die Kanten in meine Finger schnitten. Meine Augen sprangen überallhin, und ich hörte ein Auto hupen. Ich drehte mich um und sah, wie ein Truck einen Audi umkurvte, der etwa zehn Meter von mir mit laufendem Motor auf der anderen Straßenseite stand. Lucy saß auf dem Beifahrersitz. Mein Bürogebäude befand sich zwischen mir und dem Audi. Mein erster Gedanke war: Hier bleibt normalerweise niemand stehen. Der Wagen war silbergrau wie der Himmel, kurz bevor es zu regnen beginnt. Auf dem Fahrersitz saß ein Mann, der sich zu Lucy beugte. Er richtete sich wieder auf, und ich konnte ihn besser erkennen. Er war etwa Ende zwanzig. Dunkles Haar. Dunkle Sonnenbrille. Markantes Kinn. Ich sah etwas Weißes aufblitzen, als er den Kopf drehte, die blasse Krümmung einer Narbe an der Schläfe, wie ein schiefes Fragezeichen.
    Lucy blickte zu mir herüber.
    Dann flog das Haus in die Luft.

3
    Ein Donnerschlag, die Sonne verfinsterte sich, so als würde Gott seine Hand zwischen mich und den Himmel halten. Ich drehte mich um und sah, wie das oberste Stockwerk unseres Gebäudes erschüttert wurde, wie Flammen hervorschossen und Splitter und Stahlfetzen durch die Luft flogen. Der Boden erbebte. Ein Mensch stürzte brennend auf die Straße herunter, direkt neben den hübschen Frauen, die sich Schutz suchend in den nächsten Türeingang duckten, während die Trümmer herabregneten.
    Mein Büro, die Beratungsfirma, die keine war – mit
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