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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition)
Autoren: Jeff Abbott
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’ne Spinne«, sagte er lächelnd. »Meine Mum und ich, wir haben zugesehen. Sie wollte die Bullen rufen, aber ich hab gesagt, sie soll’s lassen.«
    »Danke.« Die Polizei konnte ich nun wirklich nicht in meinem Leben gebrauchen. Es war Zeit, mir einen neuen Übungsplatz zu suchen. Ich winkte meinem Wohltäter zu und beschloss, meinen Puls mit einem langen Lauf durch die Straßen herunterzubringen. Zwanzig Minuten ganz normales Joggen auf einer großen Kreisbahn, dann stieg ich in meinen Wagen und fuhr nach Hause. Die meisten Amerikaner, die in London leben, haben kein Auto. Man braucht auch keins.
    Ich habe es nur aus Sicherheitsgründen.
    Ich fuhr zu unserer Wohnung in der Nähe der Charlotte Street, nicht weit vom British Museum entfernt. Leise trat ich ein, in der Hoffnung, dass Lucy noch schlief.
    Sie war schon auf, trank einen Fruchtsaft an unserem kleinen Küchentisch und sah stirnrunzelnd in ihren Laptop. Sie blickte zu mir auf.
    »Guten Morgen, mein Äffchen«, sagte sie und wandte sich wieder dem Laptop zu. »Hast du ordentlich Unfug getrieben?«
    Ich hatte vergessen, die Handschützer abzunehmen, die ich zum Parkour-Laufen trage, um die Handflächen zu schützen. Ihre Stimme klang enttäuscht.
    »Hi«, sagte ich.
    »Du bist wenigstens nicht von einem Haus gefallen«, meinte sie.
    »Nein, Lucy.« Ich goss mir etwas Fruchtsaft in ein Glas.
    »Na so ein Glück. Wenn du einmal eine Mauerkante verfehlst und in den Tod stürzt, dann kann ich dem Baby erzählen, dass du gestorben bist, als du wieder mal deinen täglichen Schuss Verrücktheit ausgelebt hast.«
    »Die Mauern sind nicht hoch. Ich gehe keine wahnwitzigen Risiken ein«, rechtfertigte ich mich.
    »Ich erwarte ein Baby, Sam – da ist jedes Risiko wahnwitzig.«
    »Tut mir leid. Ich habe die meiste Zeit nur ganz normal gejoggt.« Ich nahm die Handschützer ab und steckte sie ein. Dann ging ich zum Kühlschrank, nahm mir eine kalte Flasche Wasser und trank langsam und gleichmäßig. Dusche, Kaffee, anschließend ein langer Tag im Büro. Mit dem Adrenalinkick war es für heute vorbei.
    »Sam?«
    »Ja?«
    »Ich liebe dich. Ich will, dass du das weißt.«
    »Ich weiß es. Ich liebe dich auch.« Ich wandte mich vom Kühlschrank ab und sah sie an. Sie konzentrierte sich immer noch auf ihren Laptop, eine Hand auf die Rundung ihres Bauchs gelegt. Lucy war im siebten Monat, und ich glaube, wir waren beide ernsthafter geworden, seit wir wussten, dass wir Eltern werden würden. Zumindest sie. Ich hatte mich noch nicht dazu durchringen können, meine Parkour-Läufe aufzugeben.
    »Und wie wäre es mit einem etwas weniger gefährlichen Hobby?«
    »Mein Job ist gefährlicher als mein Hobby.«
    »Mach keine Witze«, erwiderte sie und sah mich an. Mit ihren frühmorgendlich zerzausten Haaren fand ich sie wunderschön. Rotbraunes Haar, ernste braune Augen, ein herzförmiges Gesicht mit vollen roten Lippen. Am meisten liebte ich ihre Augen. »Ich weiß, in deinem Job gibt es keinen Besseren als dich. Ich hab nur Angst, dass du bei einem deiner Läufe einen falschen Schritt machst und abstürzt. Was ist, wenn du dir den Hals brichst, jetzt wo wir ein Baby bekommen.«
    »Okay, ich lerne Golf spielen.«
    Sie verzog das Gesicht; offensichtlich nahm sie mir mein Versprechen nicht ab. »Danke«, sagte sie trotzdem. »Vergiss nicht, dass wir heute Abend mit den Carstairs und den Johnsons essen gehen.«
    Ich lächelte. Es waren ihre Freunde, nicht meine, aber sie waren nette Leute, und unsere regelmäßigen Verabredungen zum Abendessen in London würden viel seltener werden, wenn das Baby einmal da war. Und vielleicht kannten sie ja einen Golflehrer. »Okay, dann bin ich um fünf zu Hause.«
    »Wir treffen uns alle um sechs in der Tapas-Bar in Shoreditch. Hast du einen anstrengenden Vormittag?«
    »Ja, mit Powerpoint-Präsentation und allem Drum und Dran«, antwortete ich. »Und den ganzen Tag Besprechungen mit Brandon und den Bürohengsten aus Langley.« Sie stand auf, um sich zu strecken, die Hände auf ihrem prallen Bauch. »Aber ich könnte absagen und mit dir zum Arzt gehen.«
    »Nein.«
    »Rette mich vor der Powerpoint-Präsentation. Ich würde lieber dich und das kleine Bündel begleiten.« Wir waren der Diskussion über geeignete Namen bisher immer ausgewichen, deshalb hatte ich unserem Baby ein Pseudonym gegeben.
    »Das kleine Bündel.« Sie tätschelte ihren Bauch.
    »Es könnte sein, dass ich ein bisschen später komme. Vielleicht muss ich nach den Besprechungen noch
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