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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse
Autoren: Jason Dark
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lachen. »Nein, das darf doch nicht wahr sein«, lachte sie. »Du… du wirfst da mit Worten um dich, über die ich einfach nur lachen kann.« Sie ließ die Hände wieder sinken. »Erotisch, zärtlich und dämonisch. Woher hast du die Begriffe? Du hast sie dir bestimmt nicht selbst ausgedacht.«
    »Nein, das sagte mir die Frau.«
    »Welche Frau?«
    Gerald nahm auf dem zweiten Stuhl Platz. »Diejenige, die mir den Lippenstift geschenkt hat. Sie war eine Vertreterin der Firma. Ich hatte über ihre Slogans gelacht, da schenkte sie mir den Lippenstift, damit ich ihn dir geben kann.«
    »Und ich soll ihn ausprobieren?«
    Gerald Wilson nickte. Er rollte den Stift auf die Hand seiner Frau zu. »Ja, das wäre toll.«
    »Dämonisch, zärtlich.« Eve schüttelte den Kopf. »Das ist doch alles Rederei.«
    »Probiere ihn doch mal aus.« Er drückte Eve den Lippenstift in die Hand.
    »Jetzt?«
    »Ja.« Gerald schaute in den Ausschnitt. »Viel trägst du nicht darunter. Schminke dir die Lippen und dann komm wieder zu mir in die Küche.«
    Eve überlegte. Der Lippenstift war ihr im Prinzip egal. Durch seine Hilfe konnte sie ihrem Mann möglicherweise den Job schmackhaft machen, für den sie sich entschieden hatte.
    »Na, willst du nicht?«
    Sie zögerte. »Es ist so komisch, fast wie ein Überfall. Damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Freue dich doch, daß ich dir den Lippenstift mitgebracht habe. Kleine Geschenke erhalten die Liebe.«
    Eve lächelte ihren Mann an. »Wenn du meinst«, sagte sie und nahm den Stift an sich. Dann stand sie auf.
    »Wo willst ciu hin?«
    Eve strich über Geralds Haar. »Ich soll mich doch für dich schönmachen, oder nicht?«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann gehe ich ins Schlafzimmer.«
    »Soll ich mit…?«
    »Nein, du bleibst hier. Ich werde dich schon rufen. Wenn du kommst, überrasche ich dich auch.«
    »Womit denn?«
    »Vielleicht mit einem kleinen Strip?« Geralds Augen wurden groß. »Was hast du da gesagt? Du willst tatsächlich strippen?«
    »Traust du mir das nicht zu?«
    »Schon, aber…« Er schob seine Hände über die Hosenbeine, weil die Handflächen feucht geworden waren. »Ich traue dir alles zu, wirklich. Nur kommt das ein bißchen plötzlich.«
    »Für mich nicht, mein Lieber.« Ohne eine nähere Erklärung abzugeben, verschwand Eve aus der Küche, um vom Flur aus das Schlafzimmer zu betreten. Ihr Mann hörte noch, wie sie die Tür ins Schloß schmetterte. Gerald war überrascht. Daß sein kleines Geschenk bei Eve so eine starke Wirkung erzielt hätte, damit hätte er im Traum nicht gerechnet. Er dachte an die Worte der Propagandistin. Sie hatte den Lippenstift unter anderen als erotisch bezeichnet. Das schien sogar zu stimmen, obwohl Eve ihn noch nicht aufgetragen hatte.
    Möglicherweise hatte er etwas an sich, daß ein Mann nicht wahrnahm. Es gab ja da gewisse Dinge, die nur von den sensibleren Frauen bemerkt wurden.
    Jedenfalls schien der Morgen noch einen sehr interessanten Verlauf zu vernehmen. Gerald rechnete sich aus, wie lange das dauern konnte, bis seine Frau geschminkt war. Eine genaue Zeitangabe zu machen, war nicht möglich, doch er ging davon aus, daß die Spanne reichte, um ein Glas trinken zu können.
    Die Flasche stand im Kühlschrank. Gin fand er nicht mehr, Brandy auch nicht, er entdeckte aber neben aufgestapelten Tellern den Rum. Den trank er nur zur Not und dachte daran, daß so ein Notfall eingetreten war.
    Gerald kippte einen kräftigen Schluck in ein Wasserglas. Fast bis zur Hälfte ließ er es vollaufen. Mit dem Glas in der Hand nahm er wieder am Tisch Platz und trank die ersten Schlucke. Das Zeug schüttelte ihn regelrecht durch, wärmte aber auf, so daß er rote Wangen bekam. Sein Hals brannte.
    »Mistzeug«, keuchte er und zündete sich eine Filterlose an. Von seiner Frau lagen noch zwei Kippen im Ascher. Die Filterstücke besaßen einen roten Rand, wo sich der Lippenstift abgedrückt hatte. Er starrte darauf und lächelte. Bald würde sie einen anderen Lippenstift ausprobieren, das war sicher.
    Er schaute auf die Uhr, rauchte und trank den nächsten Schluck, der schon nicht mehr so brannte. Einige Minuten waren vergangen. Gerald hatte sich nie dafür interessiert, wie lange es dauerte, bis Eve mit dem Schminken fertig war, jedenfalls kam ihm die Zeit doch ziemlich lang vor. Die Tür zum Flur stand offen. Gerald schielte hin, er rief nach seiner Frau, bekam jedoch keine Antwort.
    Zwei Züge nahm er noch, drückte den Glimmstengel aus und leerte das Glas, bevor
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