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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse
Autoren: Jason Dark
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gewesen, sie wird für immer ein Rätsel bleiben«, erklärte einer der vier Männer. »Andere Völker, die nach uns kommen, werden sie übernehmen, und in einer fernen Zukunft noch wird man vor ihr sprechen. Unsere Sphinx aber, die erste überhaupt, die atlantische, die vor unseren Augen schmolz, wird ihr Erbe tief hinein in die Zukunft tragen und als Botin des Todes über ferne Welten hereinbrechen. Man wird ihr Erbe nie vergessen. Nie…«
    Seine Freunde nickten ihm zu. Auch sie waren dieser Meinung. Gemeinsam gingen sie unter Deck, wo die geschmolzene Masse in einem großen Gefäß aufgefangen worden war und allmählich abkühlte.
    »Man wird sich an sie erinnern«, flüsterten die Männer und faßten sich an den Händen. »Man wird sich an sie erinnern. Irgendwann, wenn die ersten sterben durch den Todeskuß der Sphinx…«
    Es gibt Menschen, die schaffen es immer wieder trotz zahlreicher Ablenkungen, andere Personen in ihren Bann zu ziehen. Zu dieser Gruppe zählte auch Rowena de Largo.
    Schön, dunkelhaarig, verführerisch, gestylt und trotzdem eine eigene Persönlichkeit besitzend, war sie genau die richtige Frau für einen bestimmten Job.
    Sie verkaufte die neueste Errungenschaft auf dem Gebiet der Kosmetik.
    »Lucky Lips«, der neue Lippenstift, der andere Stift. Erotisch, zärtlich - und dämonisch. Erfüllt vom dämonischen Feuer der tiefen Leidenschaft, so hatten es die cleveren Werbestrategen erfunden und in Rowena de Largo genau die richtige Person gefunden, die den Lippenstift an die Käufer brachte.
    Es war ihr gelungen, in die Abteilungen der Kaufhäuser einzudringen und dort einen Platz zu finden, der, wenn sie einmal anfing, ständig überlaufen war.
    Viele Frauen fühlten sich in dieser künstlichen Glitzerwelt aus Glas, Strahlern, Flakons, Seifen und Parfümen wohl. Die nie abreißende Duftwolke in der Abteilung gaukelte ihnen etwas von einer tollen Welt vor, die sie sonst nur vom Bildschirm her kannten. Rowena de Largo tat alles, um diesen Eindruck noch zu verstärken. Sie stand ein wenig erhöht und hatte auf der Verkaufstheke vor sich die Dinge aufgebaut, für die sie Werbung machte. Der neue Lippenstift war überproportional vertreten. Er steckte in einer dunkelroten Hülle, die an den beiden Enden »goldene« Ringe besaß, so daß die Verpackung einen wertvollen Touch bekam.
    Auch an diesem Vormittag drängten sich Kundinnen und Schaulustige um den Stand. Alle Altersgruppen waren vertreten, vom Teenager bis hin zur Oma. »Lucky Lips« war eben etwas Besonderes. Man hatte es gehört, denn parallel zu Rowenas Life-Demonstrationen liefen noch die Werbe-Aktionen auf dem Bildschirm und in den Zeitungen. Rowena de Largo lächelte, an diesem Tag herrschte wieder starker Andrang. Sie wußte, daß ihr die Kundinnen einiges abkaufen würden, und sie fühlte sich sehr gut. An ihr war alles ebenmäßig. Das schwarze Haar, zu Locken gedreht, fiel leicht bis in den Nacken. Sonnenbraun präsentierte sich die Haut. Ein Hauch von Lidschatten betonte die eindrucksvollen Augen noch stärker. Der Mund war geschwungen wie eine schöne Welle.
    Die Lampen waren so angebracht, daß sie Rowena nicht blenden konnten. Sie aber schaute von ihrem erhöhten Platz in die Gesichter der Kundinnen. Teils waren sie erwartungsfroh, manchmal ein wenig spöttisch, aber nie direkt ablehnend, selbst bei den älteren Zuhörerinnen nicht.
    »Ich darf Sie, meine sehr verehrten Damen, hier begrüßen und freue mich, daß Sie zu mir gekommen sind, um sich von Lucky Lips überzeugen zu lassen.« Rowena setzte ein etwas mokantes Lächeln auf.
    »Eigentlich hätte es dieser Überzeugung nicht bedurft, dieser Lippenstift spricht für sich selbst, aber es gibt Dinge, die kann man nicht oft genug wiederholen, weil sie eben so anders und besonders sind.«
    »Wie besonders denn?« rief ein Mann, derein wenig abseits stand und sich jetzt unwohl fühlte, weil er die zahlreichen Blicke spürte, die sich auf ihn gerichtet hatten.
    »Wie besonders, mein Herr? Wollen Sie ihn ausprobieren?«
    Rowena hatte die Lacher auf ihrer Seite, und der Mann suchte nach einer Antwort. »Vielleicht meine Frau?«
    »Das ist ein Wort, Sir. Wenn Ihre Frau den Lippenstift ausprobiert hat, werden Sie begeistert sein. Sie haben dann ein anderes Wesen vor sich, eine neue Frau, verstehen Sie? Gerade weil der Lippenstift anders ist, wie ich schon sagte. Er ist erotisch, zärtlich - und dämonisch. Dieser Lippenstift erweckt in ihrer Frau ein Feuer, wie sie es noch nie
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