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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry
Autoren: Michael Robotham
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Titelseite ist immer noch um meinen Knöchel geschlagen. Einen Moment lang bin ich versucht, mich ein wenig zu amüsieren. Ich könnte einen Witz darüber machen, dass ich mir vorkomme wie Fish and Chips vom Tag zuvor.
    Eine Brise kühlt meinen Nacken. »Tut mir leid, ich bin ziemlich verschwitzt.«
    Er fasst sich nervös an die Nase, nickt und fasst sich noch einmal an die Nase.
    »Laufen Sie jeden Tag?«, fragt er plötzlich.
    »Ich versuche es jedenfalls.«
    »Wie weit?«

    »Gut sechs Kilometer.«
    Er hat einen amerikanischen Akzent und weiß nicht, was er sonst noch sagen soll.
    »Ich muss weiter. Ich will mich nicht abkühlen.«
    »Okay. Klar. Einen schönen Tag noch.« Aus dem Mund eines Amerikaners klingt das nicht abgedroschen.
    Bei meiner dritten Runde um den Park ist die Bank leer. Ich sehe mich nach dem Mann um, kann aber auch auf der Straße niemanden ausmachen. Alles wieder wie immer.
    Ein Stück die Straße hinauf an der Ecke, gerade noch so sichtbar, parkt ein Transporter am Straßenrand. Als ich näher komme, fällt mir ein weißes Plastikzelt auf, das über ein paar fehlende Pflastersteine gespannt ist. Um das Loch ist ein Metallgatter aufgestellt. Man hat sehr früh mit der Arbeit begonnen.
    So etwas mache ich ständig. Ich registriere Leute und Fahrzeuge, bemerke Ungewöhnliches, Menschen am verkehrten Ort oder in unpassender Kleidung; falsch geparkte Autos, dasselbe Gesicht an unterschiedlichen Orten. Ich kann nicht aus meiner Haut.
    Ich schnüre meine Laufschuhe auf, ziehe den Schlüssel unter der Einlegesohle hervor und schließe meine Haustür auf. Mein Nachbar Mr. Mordacai winkt mir von seinem Fenster aus zu. Ich habe ihn einmal nach seinem Vornamen gefragt, und er sagte, eigentlich müsste er Yo’mann heißen.
    »Wieso?«
    »Weil mich meine Jungen immer so nennen: ›Yo Mann, kann ich ein bisschen Geld haben?‹ ›Yo Mann, leihst du mir deinen Wagen?‹«
    Sein Lachen klang wie Nüsse, die auf ein Dach prasseln.
    In der Küche gieße ich mir ein großes Glas Wasser ein und stürze es gierig herunter. Dann lege ich ein Bein auf eine Stuhllehne, um meine Oberschenkelmuskulatur zu dehnen.
    Diesen Moment wählt die Maus, die unter meinem Kühlschrank
wohnt, für ihr Erscheinen aus. Es ist eine äußerst zwiespältige Maus, die kaum den Kopf hebt, um meine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. Außerdem stört sie sich offenbar nicht daran, dass mein jüngerer Bruder Hari unentwegt Mäusefallen aufstellt. Vielleicht weiß sie, dass ich sie entschärfe und den Käse herausnehme, wenn Hari nicht guckt.
    Die Maus blickt schließlich doch zu mir auf, als wollte sie sich über den Mangel an Krümeln beschweren, bevor sie schnuppernd die Nase hebt und davonhuscht.
    Hari taucht mit nacktem Oberkörper und barfüßig in der Tür auf, macht den Kühlschrank auf, nimmt einen Karton Orangensaft heraus und schraubt den Deckel auf. Er sieht mich an, erwägt seine Alternativen und nimmt ein Glas aus dem Schrank. Manchmal glaube ich, er ist hübscher als ich. Er hat längere Wimpern und dickeres Haar.
    »Gehst du zu dem Ehemaligentreffen heute Abend?«, frage ich ihn.
    »Nee.«
    »Warum nicht?«
    »Erzähl mir nicht, dass du hingehst. Du hast gesagt, eher würdest du tot über einem Zaun hängen wollen.«
    »Ich hab es mir anders überlegt.«
    Aus dem ersten Stock ertönt eine Stimme. » Hey, hast du meine Unterhose gesehen ?«
    Hari sieht mich verlegen an.
    »Ich weiß, dass ich eine anhatte. Auf dem Fußboden liegt sie nicht.«
    »Ich dachte, du wärst weg«, flüstert Hari.
    »Ich bin gelaufen. Wer ist sie?«
    »Eine alte Freundin.«
    »Dann kennst du wohl auch ihren Namen.«
    »Cheryl.«
    »Cheryl Taylor!« (Sie ist eine Wasserstoffblondine, die im White Horse hinter der Theke arbeitet.) »Sie ist älter als ich.«

    »Nein, ist sie nicht.«
    »Was um alles in der Welt findest du an ihr?«
    »Das ist doch egal.«
    »Es interessiert mich aber.«
    »Nun, sie hat Anlagen.«
    »Anlagen?«
    »Die besten.«
    »Findest du?«
    »Absolut.«
    »Was ist mit Phoebe Griggs?«
    »Zu klein.«
    »Emma Shipley?«
    »Zu schlaff.«
    »Meine?«
    »Sehr witzig.«
    Cheryl kommt die Treppe herunter, und ich höre sie im Wohnzimmer herumkramen. »Ich hab sie gefunden«, ruft sie.
    Als sie in die Küche kommt, zupft sie noch das Gummiband unter ihrem Rock zurecht.
    »Oh«, quiekt sie.
    »Cheryl, das ist meine Schwester Alisha.«
    »Nett, dich wiederzusehen«, sagt sie, ohne es so zu meinen.
    Schweigen macht sich breit. Vielleicht
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