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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
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dem Gesicht der Frau. »Nein, ist es nicht. Ich wünschte, du könntest spüren, was ich im Moment fühle. Die Präsenz des Ewigen. Du würdest auf die Knie fallen und mit mir beten.«
    »Spüre das hier.«
    Missy stieß ihr das Messer unterhalb des Brustbeins nach oben gerichtet in den Leib. Zunächst nur zwei, drei Zentimeter. So ließ sie es, damit sie es spürte. Jetzt lächelte die Frau nicht mehr. Ihr Atem ging schneller. Sie blickte auf das Messer hinab. Ihre Stimme war nur noch ein Heulen.
    »Es tut weh .«
    Missy lächelte. »Ich weiß. Das habe ich dir doch gesagt!«
    Sie stieß das Messer zwei, drei Zentimeter weiter hinein.
    Die Frau schrie lauter und fing an zu betteln. »Bitte ...«
    Missy lachte. »Darauf warte ich schon die ganze Zeit. Du möchtest, dass ich es schnell zu Ende bringe, nicht wahr? Das wäre schön, hm?«
    Die Frau blickte ihr in die Augen. »Ja. Bitte ...«
    Missy machte »Ts, ts. Wow, für dich läuft heute aber auch alles schief.« Sie drehte das Messer ein wenig, das Wimmern der Frau wurde lauter. Sie lachte. »Heute läuft nichts so, wie du es gerne hättest.«
    Sie konnte das Ganze noch ungefähr 15 Minuten aufrecht erhalten, indem sie das Messer quälend langsam, Zentimeter um Zentimeter weiterschob. Dabei kostete sie aus, wie die Augen der Frau in ihren Höhlen hin und her rollten, während ihr Schmerz und ihre Verzweiflung immer weiter wuchsen.
    Dann war sie tot.
    Das gleiche Spiel spielte sie mit dem Typ mit den verstümmelten Fingern.
    Blieb nur noch Chuck.
    Er lag immer noch der Länge nach an der Stelle, an der die Couch gestanden hatte. Sie kniete sich neben ihn und sah zu, wie sich seine Brust hob und senkte. Er blutete an mehreren Stellen, aber er hatte Glück gehabt. Keine der Wunden reichte, für sich genommen, aus, ihn umzubringen. Der Blutverlust hingegen durchaus. Bevor sie ging, musste sie den Notruf wählen.
    Sie wollte ihn aus mehreren Gründen am Leben lassen. Er hatte um sein Leben gekämpft und um ein Haar gewonnen. Er war tough. Das beeindruckte sie. Und er war immer noch der Kerl, der sie beleidigt hatte. Am Leben zu bleiben, würde seine Strafe sein. Die erdrückende Last der Schuld sollte er für den Rest seiner Tage mit sich herumschleppen.
    Sie beugte sich hinab und küsste ihn auf den Mund. »Viel Glück Chuck, du wirst es brauchen.«
    Damit ließ sie ihn liegen und holte ihre Leinentasche. Abschließend ließ sie ihren Blick noch einmal durch das Zimmer schweifen und nahm alles in sich auf.
    Ein weiteres Haus voller Toter.
    Das starke Gefühl, dies alles schon einmal erlebt zu haben, ließ sie schaudern.
    Dieses Haus würde sie allerdings nicht niederbrennen.
    Ihr Blick verweilte einen Moment auf Robs besinnungsloser Gestalt. Eine Anwandlung von Bedauern überkam sie. Sie empfand wirklich etwas für ihn. Für ihn und keinen anderen. Aber für das Leben mit ihr war er nicht geeignet.
    Zumindest noch nicht.
    Sie wandte sich von ihm ab und verließ das Haus.

EPILOG
    Tagebuch eines durchgeknallten Girls
    Blogeintrag vom 11. Juli
    Ich kann nicht glauben, dass die verdammte Schlampe auf mich geschossen hat. ZWEIMAL. Ne ... wie abgefuckt ist das eigentlich? Es hat WEHgetan. Ich meine ... heilige Scheiße, ich kann es kaum beschreiben. Stellt euch einen Zahnarzt vor, der ohne Lachgas oder Betäubung einfach anfängt zu bohren. So ungefähr, nur tausendmal schlimmer. Wollt ihr was wissen? Lasst euch bloß nicht anschießen, weil das nämlich verdammt SCHEISSE ist.
    Na ja ... ich glaube, am Ende hat die Schlampe nicht mehr ganz aufgepasst, sonst hätte sie mir den Rest gegeben. Aber manchmal frage ich mich ... vielleicht wollte sie mich ja gar nicht umbringen. Das ist das Einzige, was mich davon abhält, sie völlig zu hassen. Das und die Tatsache, dass sie schon irgendwie recht hatte. Natürlich habe ich in ihrem Revier gewildert. Wahrscheinlich wäre ich über so etwas auch ziemlich angepisst gewesen. Aber sie hätte ja auch einfach etwas sagen können, oder? Zum Beispiel: »He, das ist mein Freund, du blöde Kuh, also VERPISS DICH.« Aber nein, sie musste gleich AUF MICH SCHIESSEN.
    Und dann geht sie und lässt ihn auch noch zurück, also WAS SOLL DER SCHEISS!!!???
    Wenigstens hat sie mir nicht in den Kopf geschossen. Sie hätte mich ganz leicht umbringen können. Also vielleicht ...
    Wahrscheinlich habe ich einfach Glück gehabt, dass ich jetzt hier bin. Ich könnte genauso gut im Gefängnis sitzen. Für meine Kaution hatten sie einen lachhaft hohen Betrag
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