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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller
Autoren: Boyd Morrison
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oben.
    Tom und Denise schafften den Sprung schnell und problemlos. Peabody war der Nächste. Kai hatte Mia Huckepack genommen.
    »Pass gut auf!«, flehte Teresa.
    »Keine Sorge. Ich halte sie gut fest.«
    »Okay. Ich springe mit Lani.«
    Ein Blick auf seine Tochter zeigte Kai, dass sie keine Angst hatte. »Ich schaffe das, Dad«, sagte sie entschlossen.
    »Ja, ich weiß, dass du es schaffst. Jetzt los!«
    Kai warf verstohlen einen kurzen Blick zurück. Chuck, der noch immer hinter dem Flugzeug herrannte, rutschte aus und fiel. Die Wasserwand türmte sich vor ihm auf und versperrte die Sicht auf die Sonne. Er hob die Arme, als wäre er Moses, der das Meer teilt, dann verschluckte ihn die Welle.
    Betäubt von den vielen schrecklichen Erlebnissen des Tages, war Kai zu keiner Gefühlsregung mehr fähig.
    Von der Motorhaube aus sprangen Teresa und Lani. Beide ließen sich erschöpft zu Boden fallen, sobald sie in Sicherheit waren. Kai stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Der Soldat gab Kai ein Zeichen. Es war höchste Zeit. Er nahm Mia auf den Rücken und sprang mit allerletzter Kraft in den heftigen Wind, der ihnen trotz des Schutzes, den das Flugzeug bot, entgegenblies.
    Nachdem er Mia an Teresa weitergereicht hatte, nahm er den Gurt, den der Soldat ihm hinhielt, um zu sehen, was Brad vorhatte.
    Die Welle war nun so nahe, dass der riesige Geländewagen wie ein Spielzeug wirkte.
    Brad sprach ins Funkgerät. Er lächelte. Das Flugzeug nahm Tempo auf. Kai sah seinen Bruder an und schüttelte den Kopf.
    »Mach das nicht.« Er formte die Worte mit den Lippen, wohl wissend, dass Brad ihn nicht hören würde.
    Brad wies auf ihn und nickte zustimmend. Während Kai ihn noch ansah, hob das Flugzeug ab. Brad lächelte noch breiter, als er es sah. Das war Kais letztes Bild von seinem Bruder.
    Kaum hatte das Flugzeug die Höhe von hundert Metern erreicht, rollte der Tsunami unter ihnen durch. In den Luftmassen, die er mit sich riss, schwankte und taumelte der Transporter. Kai konnte salzige Gischt schmecken.
    »Sind Sie Kai?«, fragte der Soldat.
    Kai, vollkommen am Ende, konnte nur noch nicken.
    Der Soldat reichte ihm das Headset.
    »Der Captain will Sie sprechen.«
    »Ja?«
    »Kai? Hier spricht Captain Wainwright. Ihr Bruder hat gesagt, es sei wichtiger, dass Sie es an Bord schaffen, als dass er es schafft. Ich habe bis zum Ende mit ihm gesprochen. Ich soll Ihnen etwas ausrichten. Er sagte: ›Kai, mach dir keine Gedanken um mich. Ich habe keine Angst mehr vor dem Wasser. Pass auf meine Nichte auf. Ich liebe dich, Bruder.‹«
    Captain Wainwright machte eine Pause, aber Kai hatte nichts zu sagen.
    »Es tut mir sehr leid, dass Sie Ihren Bruder verloren haben.«
    Kai riss sich das Headset vom Kopf.
    Er sackte auf dem Boden des Frachtraums in sich zusammen und weinte zum letzten Mal an diesem Tag.
    58. Kapitel
    Nachspiel
    In Wheeler angekommen, gingen Denise und Stan ihrer Wege. Kai und Teresa suchten jemanden, der die Verletzungen von Tom, Lani und Mia verarzten konnte. Wie ihnen erging es den Tausenden von anderen Opfern der Naturkatastrophe, die am Rand der Piste lagerten.
    Wheeler verfügte über eine eigene Stromversorgung, dadurch war der Stützpunkt im Fall von Störungen unabhängig. Da alle Elektrizitätswerke ausgefallen waren, gehörte Wheeler zu den wenigen Orten auf Oahu, die noch Strom hatten.
    Einwohner und Touristen der gesamten Insel hatten in Wheeler Zuflucht gefunden. Fünfunddreißig Linienflugzeuge hatten landen und bleiben müssen, weil ihr Treibstoff für den Rückflug nicht ausreichte. Sie nahmen jeden Zentimeter Beton des Flugplatzes in Anspruch, einschließlich einer schon vor Langem geschlossenen Landebahn. Da auf dem Stützpunkt in der Regel keine Passagiermaschinen landeten, waren keine Gangways zum Aussteigen vorhanden. Die meisten Maschinen waren noch mit Passagieren besetzt, einige wenige hatten sich zum Aussteigen ihrer Notrutschen bedient.
    Das Tripler Army Medical Center war nach kurzer Zeit überfüllt gewesen, und man hatte in aller Eile ein Triage-Zentrum in einem Flugzeugschuppen eingerichtet. Dorthin begab sich Kai mit seiner Tochter.
    Beim Anblick der vielen Reihen Menschen, die von Dutzenden Leuten versorgt wurden, einige trugen Kittel, andere Uniform oder Zivilkleidung, hielt er verblüfft inne. Weil die Katastrophe so überraschend über die Insel hereingebrochen war, standen nur wenige Betten zur Verfügung. Die meisten Patienten lagen auf Decken, einige auf Tragen. Viele Opfer
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