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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicola Marni
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zerrte sie zusammen mit seinen Kumpanen zu ihrem Pritschenwagen. Die beiden Männer, die bereits oben standen, hoben die sich erbittert Wehrende hoch und hielten sie fest, bis ihre Kameraden aufgestiegen waren. Kaum hatte sich der Wagen in Bewegung gesetzt, warfen die Männer die Frau auf den Rücken und rissen ihr die Kleidung vom Leib. Schon warf sich der Erste auf sie und zwang ihr die Beine auseinander.
    Jamanah war größer als er und für eine Frau recht kräftig. Aber von vier Männern festgehalten blieb ihr nichts anderes übrig, als das, was nun geschah, stumm zu ertragen. Sie vernahm das Keuchen ihres Vergewaltigers, sah sein verzerrtes Gesicht über sich und biss die Zähne zusammen. Den Triumph, sie um Gnade flehen zu hören, würde sie ihm nicht gönnen.
    Doch als sie die Augen schloss, sah sie sogleich wieder die Szene vor sich, in der dieser Mann ihren kleinen Bruder ins Feuer geworfen hatte, und der letzte Schrei des Kindes hallte in ihrem Kopf wider, als wolle er nie wieder enden. Sie sah ihre Mutter, wie sie blutüberströmt in die Flammen fiel, sah all die verkrümmten, von Geschossgarben zerfetzten Leiber von Verwandten und Freunden vor sich, über die sie hatte springen müssen, in dem vergeblichen Versuch, den einzigen Sohn ihres Vaters zu retten.
    Stumm verfluchte sie General Iqbal, der die Grenzregion hätte beschützen sollen. Seine Leute mussten die Schüsse vernommen haben, und der motorisierten Brigade wäre Zeit genug geblieben, zu ihrem Dorf zu fahren und wenigstens einen Teil der Einwohner zu retten.
    Als ihr Vergewaltiger von ihr abließ und der Nächste sich auf sie wälzte, kehrten ihre Gedanken für einen Augenblick wieder in die Gegenwart zurück. Sie schlug die Augen auf, bis sich ihr die Gesichter der Banditen eingebrannt hatten. Diese Bestien, so schwor sie sich, würde sie niemals vergessen.
    Der MG-Schütze, der wachsam geblieben war, deutete plötzlich nach hinten. »Ich sehe Fahrzeuge auf das Dorf zukommen. Wenn wir nicht schneller fahren, holen sie uns ein.«
    Jamanah betete darum, dass dies geschah. Doch der Mann, der eben noch auf ihr gelegen hatte, stand sogleich auf. »Wir haben unser Vergnügen gehabt. Werft sie vom Wagen und haltet euch fest, damit wir rascher von hier fortkommen.«
    »Runter mit ihr!« Einer der Männer öffnete die hintere Bordwand und versetzte Jamanah einen Stoß. Sie kollerte vom Fahrzeug und schlug hart auf der trockenen Erde auf. Gleichzeitig gab der Fahrer Gas, und sie sah die Rücklichter des Pritschenwagens schnell kleiner werden.
    DREI
     

    J
amanah schmerzte die linke Seite so, dass sie kaum atmen konnte. Während sie zusammengerollt auf dem Boden lag, drehten sich die Bilder in ihrem Kopf in einem wilden Reigen. Ganz deutlich sah sie Sayyida vor sich, eine junge Frau mit einem schönen hellbraunen Gesicht und geheimnisvollen dunklen Augen, der man niemals zugetraut hätte, dass sie ihre Leute gnadenlos zum Morden anstachelte.
    Sie sah ihren kleinen Bruder vor sich, der von den gewissenlosen Mördern in die brennende Hütte geworfen worden war. Nun war der kleine Ra’d ebenso tot wie ihr Vater, ihre Mutter und ihre Schwestern. Als der Schmerz über den Verlust ihrer Angehörigen unerträglich wurde, schrie sie vor Trauer und Wut, bis ihr die Stimme versagte.
    Da hörte sie Motorengeräusche und glaubte, die Angreifer wären zurückgekommen, um auch sie zu töten. Sie blickte nicht einmal mehr auf, sondern wartete fast gleichgültig auf die tödliche Kugel. Ein Wagen blieb neben ihr stehen, und sie vernahm zornige Stimmen. Vorsichtig hob sie den Kopf und sah einen Jeep vor sich, der mit einem Maschinengewehr ausgerüstet war. Die Männer darauf trugen ebenfalls braungefleckte Tarnuniformen, doch auf ihren Ärmeln entdeckte sie das grün-weiß-rote Abzeichen mit dem schwarzen Stern, das sie als Angehörige der Streitkräfte von Somaliland kennzeichnete. Also handelte es sich um Soldaten von Iqbals Brigade, deren Aufgabe es gewesen wäre, ihr Heimatdorf zu beschützen.
    »Die Frau lebt noch!«, hörte sie einen von ihnen rufen.
    Jamanah stemmte sich auf die Ellenbogen und starrte die Männer mit tränenblinden Augen an. »Warum habt ihr uns nicht geholfen? Jetzt sind alle tot.«
    »Wir sind so schnell gekommen, wie wir konnten«, antwortete einer der Soldaten. »Jemand hat uns mit einer offenbar fingierten Nachricht eines Überfalls fünfzehn Meilen nach Süden gelockt. Aber dort war alles ruhig. Auf dem Rückweg haben wir Schüsse gehört
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