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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicola Marni
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enttäuscht die Lippen zusammenpresste, trat Torsten Renk neben sie. »Ich kann Leutnant von Tarow verstehen, Herr Major. Immerhin bilden wir ein erfolgreiches Team, und ich finde es nicht richtig, dass wir getrennt werden.«
    »Die militärischen Ränge können Sie sich schenken, Herr Renk. Nach der letzten Umstrukturierung sind wir eine zivile Abteilung, die ihre Aufträge nur noch in Ausnahmefällen von der Führungsspitze der Bundeswehr erhält. In erster Linie sind wir dem Kanzleramt unterstellt. Dadurch haben sich auch unsere Aufgaben geändert, und wir müssen uns intern neu aufstellen. Also werden Sie morgen nach Afrika fliegen, während Frau von Tarow hierbleibt und zusammen mit Frau Waitl, Herrn Borchart und mir unser neues Hauptquartier einrichtet.«
    Henriette hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft, doch sie hielt sich im Zaum. »Ich bleibe dabei. Es ist nicht fair, dass ich nicht mitfliegen darf. Gerade bei diesem Auftrag hätte ich sehr viel lernen können.«
    Wagner lief rot an. »Unfair oder nicht, Sie bleiben! Renk ist auf dem Weg in ein Hornissennest. Für Sie …«
    Empört fuhr Henriette auf. »Jetzt sagen Sie nur, es wäre dort zu gefährlich für mich! Es scheint, ich bin für Sie doch nur das Generalstöchterlein, das man keiner Gefahr aussetzen darf.«
    »Jetzt bist du ungerecht«, war f T orsten ein. »In Belgien bist du nicht nur einmal in Lebensgefahr gewesen.«
    »Und warum muss ich ausgerechnet jetzt hierbleiben?«
    Wagner verdrehte die Augen. »Aus sozialen Gründen! Renks Auftrag führt ihn in ein islamisches Land, und Moslems sind nun mal nicht begeistert davon, wenn eine Frau ihnen beibringen will, wie man andere Leute umbringt. Das sehen sie nämlich als ureigene Männerdomäne an. Wäre es anders, würde ich Sie unbesehen mitschicken, selbst wenn Ihr Vater der Kaiser von China wäre und nicht nur ein Generalmajor a. D. der Bundeswehr. Und jetzt ist Schluss! Wir haben hier anderes zu tun, als Ihre Empfindlichkeiten zu pflegen.«
    Er deutete au f T orsten. »Renk, Sie fliegen morgen Mittag mit einer Linienmaschine von Frankfurt nach Addis Abeba. Von dort aus geht es mit einer einheimischen Airline weiter nach Dire Dawa. In dieser Stadt treffen Sie Ihren Gewährsmann. Er heißt Omar Schmitt und ist der Sohn einer Deutschen und eines Somali. Schmitt ist in Deutschland aufgewachsen, hat hier studiert und war zwei Jahre als Freiwilliger bei der Bundeswehr. Vor drei Jahren ist er in die Heimat seines Vaters ausgewandert, um beim Aufbau von Somaliland mitzuhelfen. Mittlerweile gehört er zum Beraterstab des Präsidenten und ist gleichzeitig unser Mann vor Ort. Sie werden ihm helfen, eine Antiterroreinheit aufzustellen. Bisher sind die Streitkräfte der Republik Somaliland beim Kampf gegen Terroristen überfordert, und das wollen wir ändern.«
    Torsten nickte unwillkürlich. Diese Aufgabe war ebenso reizvoll wie gefährlich. Trotzdem hätte er sich gewünscht, Henriette an seiner Seite zu haben. Ihre Fähigkeiten im waffenlosen Kampf waren unerreicht und hätten auch dem stolzesten Somalikrieger Achtung abgenötigt. Er verstand jedoch, dass sein Vorgesetzter nichts unternehmen wollte, was ihre Verbündeten am Horn von Afrika verärgern könnte.
    »Schätze, Petra wird mir bis morgen früh ein Dossier zusammenstellen, in dem ich alles über meinen Einsatz erfahre.«
    Wagner nickte. »Sie hat schon damit angefangen. Sie werden die SD-Card, die Sie von ihr bekommen, allerdings erst in Dire Dawa in Ihren Laptop laden und die Informationen lesen. Aber damit Sie uns bei Ihrer Ankunft nicht blamieren, hat Frau Waitl einen kurzen Vortrag zusammengestellt, den wir uns alle zusammen anschauen werden. Vielleicht begreift Frau von Tarow dann, weshalb sie hierbleiben muss!«
    Der letzte Satz klang reichlich bärbeißig, denn im Grunde gefiel es Wagner ebenfalls nicht, Henriette und Torsten, die sich als Team ausgezeichnet bewährt hatten, auseinanderreißen zu müssen. Seine Anweisung lautete jedoch, auf die Empfindlichkeiten der Somalis Rücksicht zu nehmen, und die Leute waren, wie er aus leidvoller Erfahrung wusste, wahrlich heikel.
    Eine übergewichtige Frau mit kurzen schwarzen Haaren und wachen Augen trat in den Raum und kam ohne Begrüßung zur Sache. »Die Lehrstunde findet im Kino statt. Also kommt, Kollegen! Kann mir jemand schnell noch eine Dose Cola und eine Tüte Popcorn besorgen?«
    Wagner stieß einen Laut aus, der wie das Knurren eines Dobermanns klang. »Soll das ein Witz sein,
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