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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicola Marni
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und den Widerschein des brennenden Dorfes gesehen. Auch unsere anderen Wagen werden gleich hier sein. Dann folgen wir diesen Schuften und werden ihnen alles heimzahlen.«
    Der Soldat war außer sich vor Wut, dass er und seine Kameraden von Marodeuren an der Nase herumgeführt worden waren. Die Strecke, die sie von dem Dorf weggelockt worden waren, bedeutete bei diesen Wegverhältnissen fast eine Stunde Fahrt. Jamanah ahnte, dass der Überfall selbst höchstens die Hälfte der Zeit gedauert hatte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen stand sie auf und stolperte auf den Jeep zu. Für einen Augenblick sah es so aus, als wolle der Offizier sie zurückstoßen. Dann ließ er es zu, dass sie sich gegen das Fahrzeug lehnte und mit einer Hand nach der Uniformjacke griff, die einer seiner Männer abgelegt hatte.
    Jamanah zog die Jacke mit schmerzverzerrtem Gesicht an und deutete dann auf ihre nackten Beine. »Habt ihr etwas, mit dem ich mich bedecken kann?«
    Die Soldaten sahen sich kurz an, endlich warf ihr einer eine Decke zu. »Hier! Willst du auch etwas zu essen?«
    »Nein! Hunger verspüre ich nicht mehr.« Nur Hass, setzte Jamanah für sich hinzu und taumelte in Richtung ihres Dorfes davon.
    Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung und folgte den Mördern, allerdings so langsam, dass er sie niemals einholen würde. Die Männer warteten wohl, bis die anderen Fahrzeuge der Brigade aufgeschlossen hatten, um die Bande in voller Stärke verfolgen zu können. Doch auch als sie die ersten Gelände- und Pritschenwagen auf sich zukommen sah, zweifelte Jamanah daran, dass General Iqbals Soldaten die Feinde noch einholen konnten. Sayyida und ihre Leute hatten wie ein Blitz zugeschlagen und waren genauso schnell wieder verschwunden.
    Ein zweiter Jeep blieb neben ihr stehen. Jamanah erkannte General Iqbal an seiner braunen Uniform mit den mit Sternen besetzten Achselstücken.
    »He, du da!«, sprach er sie an. »Haben euch puntländische Milizen überfallen oder die verdammten Warsangeli aus Sanaag?«
    »Das müssen Sie diese Mörder schon selbst fragen«, gab Jamanah herb zurück. »Ich weiß nur, dass eine Frau sie anführt, die sich Sultana Sayyida nennt. Auf ihren Befehl haben diese Hunde alle im Dorf umgebracht!«
    »Und warum bist du noch am Leben?«, fragte der General.
    Jamanah richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sah ihn schlucken. »Weil die Frau jemanden am Leben lassen wollte, um Ihnen zu sagen, dass Sultana Sayyida dieses Land als ihr Eigentum ansieht und wir Isaaq von hier verschwinden sollen.« Ihre Stimme wurde leiser. »Ich wollte, die Kerle hätten auch mich umgebracht.«
    »Haben sie dich vergewaltigt?«, fragte Iqbal.
    Jamanah schwieg, das war ihm Antwort genug. »Wir kriegen die Schurken. Das verspreche ich dir! Geh du zu Verwandten, die sich um dich kümmern sollen.«
    Jamanah las in seinem Gesicht, was er dachte: Armes Ding! Mit deiner Körpergröße – und dann auch noch geschändet – wirst du dich wohl mit Betteln durchschlagen müssen.
    Wie es aussah, betrachtete er sie bereits als Hure, die sich heimlich mit irgendwelchen Männern in die Büsche schlug, um nicht zu verhungern.
    Sie ballte die Fäuste. Vorhin war sie mit Gewalt gezwungen worden, unter zwei Männern zu liegen. Freiwillig würde sie das niemals mehr in ihrem Leben tun. Kurz entschlossen griff sie in den Jeep, nahm einem der Männer die Waffe ab und zerrte an dessen Patronengurt.
    »He! Was soll das?«, rief der Soldat empört.
    »Ich will nicht länger hilflos sein«, antwortete Jamanah mit kalter Stimme.
    Der Soldat wollte weder das Gewehr noch die Patronen loslassen, doch da machte sein Anführer eine wegwerfende Handbewegung. »Lass ihr die Waffe!«
    »Einer Frau?«, rief der Soldat empört, warf aber nach einem kurzen Blick auf den General die Kalaschnikow und den Patronengurt Jamanah vor die Füße.
    Während sie sich danach bückte, gab der General den Befehl zur Weiterfahrt. Unterdessen hatten die übrigen Fahrzeuge der Brigade aufgeholt, und die Verfolgungsjagd begann. Jamanah wünschte den Männern, sie würden die Mörder einholen und die Toten rächen. Doch sie fürchtete, dass der General dieser Blutsäuferin, die sich Sultana Sayyida nannte, und ihrer Bande nicht gewachsen war.
    VIER
     

    A
ls Jamanah ihr Dorf erreichte, stellte sie fest, dass nicht alle Bewohner durch die Mordbrenner umgebracht worden waren. Einige waren geistesgegenwärtig genug gewesen, sich während des Überfalls tot zu stellen, und hatten auf
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