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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Ellis
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kamen sie in ein großes, mit einem Massagetisch, einer offenen Dusche und einem Whirlpool ausgestattetes Bad.
    Rasch wanderten Lenas Augen über den Fliesenboden: Volltreffer – die Mordopfer. Sie betrachtete die gewaltige Blutlache auf dem Boden und tastete unwillkürlich in ihrer Hosentasche nach einem Paar Vinylhandschuhe.
    Die beiden Toten waren männlich. Einer lag zusammengekrümmt da, der andere war blutverschmiert und lehnte an der Wand.
    Ramsey ließ Lena nicht aus den Augen.
    »Alles ist so, wie wir es vorgefunden haben, Detective. Soweit wir informiert sind, hat niemand etwas angefasst.«
    Soweit wir informiert sind …
    Lena holte tief Luft und atmete kräftig aus, als hätte sie Rauch inhaliert. Neben dem Whirlpool standen die Fenster offen. Ein Häufchen Kokain – mindestens zehn Riesen wert – auf einer Marmorplatte und daneben die übliche Rasierklinge. Der Tote im seidenen Anzug war in den Rücken geschossen worden. Dicht unterhalb seiner linken Schulter breitete sich ein Blutfleck auf dem Sakko aus. Lena machte einen Schritt über die Blutlache hinweg, um das Gesicht des Mannes zu betrachten. Er war etwa fünfundvierzig und breitschultrig und hatte kurzes braunes Haar und ein markantes Kinn. Bis vor wenigen Stunden hatte er sicherlich als attraktiv gegolten. Nun war ein Auge geöffnet, die überkronten Zähne standen hervor, und Lena konnte weißes Pulver in seinen geblähten Nasenlöchern erkennen.
    Es bestand kein Zweifel: Johnny Bosco war noch vor dem Kick gestorben und hatte den Sensenmann nicht kommen sehen. Die Kugel im Rücken – die finale Überraschung – hatte ihn völlig unerwartet erwischt.
    Rasch musterte Lena den zweiten Toten, um auf Nummer sicher zu gehen. Der Oberstaatsanwalt war ein kräftig gebauter Mann von Mitte fünfzig mit einer silbergrauen Föhnwelle. Der Tote mit dem blutigen Gesicht an der Wand trug hingegen Jeans und ein T-Shirt und war um einiges schlanker und jünger. Schätzungsweise Ende zwanzig, Anfang dreißig. Oberstaatsanwalt Jimmy J. Higgins mochte heute Nacht mit Johnny Bosco einen prominenten Freund verloren haben, doch er selbst erfreute sich offenbar bester Gesundheit und war irgendwo in der Stadt unterwegs.
    Ein wenig erleichtert, wandte sie sich an Barrera und Ramsey. Doch die beiden Männer verharrten in der Tür und musterten sie, als ob es nicht den geringsten Grund gäbe, erleichtert zu sein. Nicht heute Nacht. Nicht an diesem Tatort.
    »Wer ist Leiche Nummer zwei?«, fragte Lena. »Ein Schauspieler? Ein Dealer? Ein Promi-Söhnchen?«
    Ramseys scharfer Blick wurde unsicher, als er sich auf die Leiche richtete. Dass er ihr die Antwort schuldig blieb, gab Lena zu denken. Warum war sie als Letzte verständigt worden? Weshalb das bedrückende Schweigen? Sie fühlte sich wie eine Schachfigur, ein Versuchskaninchen. Die beiden trieben ein Spielchen mit ihr, obwohl alle wussten, dass es bei Mordermittlungen vor allem auf Schnelligkeit ankam.
    Allerdings lief da offenbar etwas hinter den Kulissen. Etwas Außerplanmäßiges.
    Johnny Bosco war in dieser Stadt ein Strippenzieher gewesen. Die Times berichtete sicher auf der Titelseite über seine Ermordung. Und seine Freundschaft mit dem Oberstaatsanwalt und der Haufen Schnee im Badezimmer sorgten dafür, dass der Artikel ganz vorne erschien und die Sache für alle verkomplizierte. Allerdings war Higgins ohnehin bereits angezählt, insbesondere in den Augen der Polizei von Los Angeles. Wenn man der Times glauben konnte, stand seine Wiederwahl im nächsten Jahr in den Sternen. Lena fragte sich, ob er in der Behörde wirklich genug politischen Einfluss genoss, um die gesamte Besatzung zusammenzutrommeln. So viel Macht, dass selbst der stellvertretende Polizeichef Ramsey mitten in der Nacht am Tatort antanzte. Noch beunruhigender war, was wohl zwei der erfahrensten Polizisten an diesem Tatort in Angst und Schrecken versetzt haben mochte.
    Lena durchquerte das Zimmer und kniete sich vor die zweite Leiche. Der Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. Der Mann hatte einen Bauchschuss und Gesichtsverletzungen, die ihr die Arbeit nicht unbedingt erleichterten. Jemand hatte ihm die Augen weggepustet. Trotz des vielen Blutes konnte Lena verbrannte Haut und versengte Augenbrauen erkennen. Der Schütze hatte dem Mann die Mündung an die Augen gehalten und abgedrückt. Da beide Geschosse den Hinterkopf durchschlagen hatten, war die Hirnmasse angesaugt worden wie in einem Vakuum und gegen die Wand gespritzt.
    Außerdem hatte
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