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Tod On The Rocks

Tod On The Rocks

Titel: Tod On The Rocks
Autoren: Carol Higgins Clark
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Richtung Seilbahn abstie ß . » Los, ihr Huskies « , sagte er leise vor sich hin. » Jetzt aber los! «
    Eben schnallte sich die Skier ab, nahm sie auf die Schulter und stellte sich in die Warteschlange. Die Fahrt zum Gipfel dauerte mehr als fünfzehn Minuten. Dies war der einzige Lift, wo man seine Skier nicht anbehalten konnte. Die Gondel war geschlossen, und man sa ß darin mit bis zu f ü nf Leuten. Manchmal unterhielt man sich, manchmal h ö rte man den Gespr ä chen der anderen zu, und manchmal hing man seinen eigenen Gedanken nach, während man die unglaubliche Schönheit der Berge in sich aufnahm.
    Darauf wartend, dass die n ä chste Gondel herumschwang, bemerkte Eben, dass er sie f ü r sich allein haben w ü rde. Niemand stand hinter ihm. Es war inzwischen schon recht spät. Die Leute waren auf dem Weg zurück zu ihrem Hotel, um ihren Après-Ski-Drink und ihre Bäder in ihren Whirlpools zu genie ß en und sich auf die Aktivit ä ten des Abends vorzubereiten. Viele von ihnen w ü rden heute abend an der stinkvornehmen Party teilnehmen und freuten sich auf seinen gro ß en Auftritt.
    Eben schob seine Skier in die seitliche Tasche der Gondel und lie ß sich mit einem Seufzer auf einen Sitz fallen. Er hatte immer Angst, dass er die Gondel einmal nur mit einem Bein bestiegen haben könnte, wenn sie sich emporschwang, oder dass er st ü rzen w ü rde und man sie anhalten müsste, w ä hrend er sich vom Boden aufrappelte. Dies war ihm schon h ä ufig passiert, vor allem bei den Sesselliften, wenn man beim Aussteigen hastig aus dem Sitz hinaus- und den Hügel hinunterspringen musste, und Eben zog es vor, sich nicht daran zu erinnern. Gew ö hnlich war der Abhang recht steil, und mehr als einmal hatte er eine Bauchlandung gemacht. Einer der Lift-Maschinisten hatte Eben vorgeschlagen, das Skifahren auf dem Tiehack, dem Idiotenhügel, zu üben, der ein Stück weiter unten an der Stra ß e lag. » Dort ist es sehr viel leichter, Eben « , hatte er gesagt. Mag sein, aber dies ist ein freies Land, hatte Eben gedacht, w ä hrend er den H ü gel hinunterglitt. Im übrigen nahm er seinen Mittagsimbiss am liebsten bei Bonnie ’ s ein.
    Eben setzte sich quer in die Gondel und streckte alle viere von sich. Auf diese Weise konnte er die Skiläufer sehen, die die steilen Hänge über ihm hinabsausten, und zugleich den bezaubernden Anblick der kleinen Stadt Aspen unter ihm genie ß en: dicht aneinandergedr ä ngte, schneebedeckte Backstein- und Holzh ä user, eingebettet in die sch ü tzenden Berge. Wenn mehrere Skil ä ufer in der Gondel waren, dann musste man so sitzen, dass man das Gesicht entweder nach vorn oder nach hinten wandte.
    Das Leben hier ist gar nicht so übel, dachte Eben, während er dem Knarren der Gondel und dem Säuseln des Windes lauschte. Er hatte nie gedacht, dass er ein Leben ohne kriminelle Handlungen genie ß en w ü rde, aber nachdem er vor fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte er entschieden, ein für allemal auf krumme Sachen zu verzichten. Er hatte Meisterschaft darin erlangt, Juwelen und ihre Trägerinnen voneinander zu trennen, und beachtliche Erfolge errungen, bis zu dem unseligen Abend, als er unwissentlich die Ehefrau des Polizeikommissars von New York aufs Korn genommen hatte. Das war anlässlich eines Dinners im Plaza Hotel gewesen. Dank eines falschen Personalausweises war er von der Kellnergewerkschaft eingestellt worden, war von Tisch zu Tisch gegangen und hatte schmutzige Teller abgeräumt, während er zugleich seine wahren Ziele verfolgte. Bis zu jenem Augenblick war der Abend für ihn sehr erfolgreich gewesen. In den flüssigen Überresten eines Banana Surprise, das er gerade abräumte, lagen eine Rolexuhr und ein Rubinanhänger versteckt.
    Wie sich jedoch später herausstellte, hatte der Polizeikommissar mit seinem fotografischen Gedächtnis Eben bereits identifiziert und die ganze Zeit scharf beobachtet. Er wurde auf der Stelle verhaftet, zum »O Gott, o Gott!« der Leute an den Nachbartischen und zur Enttäuschung des Redners, der erst bis zur Seite acht seiner Ansprache gekommen war. In dem darauffolgenden allgemeinen Durcheinander ergriffen viele der Gäste, die zuvor unwillkürlich in eine Art Trance gefallen waren, die Gelegenheit, um sich aus ihrer Zwangslage zu befreien. Abrupt wieder in den Wachzustand versetzt, sprangen sie von ihren Stühlen auf und stürzten mit einem dankbaren Nicken in Richtung des inzwischen mit Handschellen gefesselten Eben in die
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