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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg
Autoren: C Ditfurth
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es auch zu sich.
    Robbi streckte sich, eine Pfote krallte in die Tischkante, dann versank sie wieder.
    Schweigen.
    Endlich Twiggy: »Und wenn es doch ein Racheakt ist, wenn der Hintermann noch einen Hintermann hatte und der alle umbringen lässt, die mit der Sache zu tun hatten?«
    Matti fröstelte. War es auszuschließen, dass sie einen von dieser Mafia nicht enttarnt hatten und dass der nun die Rechnung beglich? Sie hatten ihm ein Riesengeschäft versaut, ein paar Milliarden Gründe, sich zu ärgern.
    »Jetzt zähl doch mal eins und eins zusammen«, sagte Dornröschen betont geduldig. »Rosi hat eine Sauerei rausgekriegt, ruft mich an und wird ermordet.«
    »Und woher weiß der, der sie umgebracht hat, dass Rosi dich angerufen hat?«, fragte Twiggy. »Und wenn er es weiß, bringt er dich dann auch um? Könnte doch sein, der glaubt, du weißt das, was Rosi herausgefunden hat.«
    Wieder Schweigen.
    »Wenn wir wüssten, was Rosi ausgeheckt hat, wüssten wir mehr«, sagte Matti. »Dann hätten wir wenigstens eine Ahnung davon, wem sie auf die Pelle gerückt ist.«
    Dornröschen nickte.
    »Und wie finden wir es raus?«, fragte Twiggy.
    »Indem wir ihre Bude durchsuchen. Da wird sie das Zeug ja haben«, erwiderte Dornröschen.
    »Es sei denn, sie hat es versteckt.« Matti kratzte sich am Ohr. »Das wissen wir aber erst, wenn wir ihre Wohnung auf den Kopf gestellt haben.«
    »Da sind bestimmt die Bullen gewesen und haben die Tür versiegelt«, sagte Twiggy. »Also nicht schon wieder die Polizeitour. Ich habe noch vom letzten Mal die Schnauze voll.«
    »Warum? Hat doch geklappt«, widersprach Matti. »Und wenn Werner uns die Polizeimarke leiht …«
    »Dann weiß es ein paar Wochen später die halbe Stadt«, sagte Dornröschen. Beim letzten Mal hatte Werner das Großmaul sich seinen Beinamen wieder verdient. Inzwischen wusste jeder, dass die Okerstraßen-WG einen von Werners genialen Plänen verwirklicht hatte und dass dabei die Hundemarke, die er einem Bullen bei einer heroischen Maikeilerei am Kotti abgenommen hatte, eine entscheidende Rolle spielte. Leider konnte Werner nicht die ganze Geschichte erzählen. »Underground«, sagte er dann, wenn er im Clash , vorzugsweise vor jungen Genossinnen, von seinen Heldentaten raunte. »Ganz geheim, eine Aktion, die den Staat im Mark getroffen hat.«
    Es klingelte an der Tür. Und gleich wieder und wieder.
    »Die Bullen«, sagte Matti gelassen. Er ging zur Wohnungstür und öffnete sie. Davor stand in einem abgetragenen braunen Anzug Hauptkommissar Schmelzer, fett, rote Flecken im Gesicht, die Halbglatze mehr betont als getarnt durch eine daraufgeklebte extralange Strähne seines grauen Haars. In seiner Begleitung ein bürstenkopfiger Jungbulle in Zivil in Jeans und schwarzem Lederblouson. Sie kannten sich lange, Schmelzer und die Okerstraßen-WG. Am Anfang hatte Feindschaft gestanden, mittlerweile verzichtete er aber darauf, die WG mit Durchsuchungen zur Gestapozeit zu belästigen, worin sich womöglich Dankbarkeit zeigte für ein unverhofftes Zusammenwirken. Aber das war eine andere Geschichte.
    »Wir müssen mit Frau Damaschke sprechen«, sagte Schmelzer.
    Matti überraschte sich selbst, als er die Tür weit öffnete und zur Seite trat. Schmelzer hob die Augenbrauen und trat ein, der Jungbulle folgte ihm, ein wenig schüchtern, wie es sich gehörte, wenn man in eine Keimzelle des Terrors vordrang.
    Die Zeitung war vom Küchentisch verschwunden, Twiggy und Dornröschen taten gelangweilt, als Schmelzer auftauchte.
    Aber dann fragte Twiggy scharf: »Wie kommen die hier herein?«
    »Lass mal«, sagte Dornröschen ruhig. »Wir machen einen Deal.« Ein Blick zu Schmelzer. »Sie dürfen mich hier befragen, aber meine Genossen bleiben da. Klar?«
    Schmelzer wechselte einen kurzen Blick mit dem Jungbullen. Der hatte zwei Millionen Fragezeichen im Gesicht.
    »Gut«, sagte Schmelzer. »Frau Damaschke, Sie haben gehört …«
    Dornröschen wischte die Frage weg mit einer knappen Handbewegung.
    »Sie waren die letzte Person, mit der Frau Weinert telefoniert hat, bevor sie ermordet wurde.«
    Dornröschen erwiderte nichts.
    Schmelzer räusperte sich. »Um was ging es in dem Gespräch?«
    Dornröschen gähnte. »Um so einiges.«
    Schmelzer warf ihr einen erstaunten Blick zu.
    »Na, um das, was zwei Freundinnen zu bereden haben. Shopping, Männer …«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    Dornröschen ließ ihre Augen Schmelzers Figur abtasten. »Das würde ich nicht schaffen.«
    »Ihrer
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