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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus
Autoren: Åke Smedberg
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Zigarettenrauch, der sich mit dem einfallenden Sonnenlicht vermengte.
    »Was ist passiert?«, fragte Nielsen.
    »Bella hat sie abgeholt«, antwortete sie. »Ich hatte ihn geschickt. Sie glaubte, er würde sie zu Bosse bringen. Sonst wäre sie nie mitgekommen. Und getroffen hat sie ihn zuletzt ja auch …«
    »Sie waren also auch im Sommerhaus«, meinte Nielsen,
    »wussten aber nicht, dass Lindberg dorthin kommen würde?«
    Sie sah ihn ausdruckslos an.
    »Ich wusste, dass er die Biege gemacht hatte. Das habe ich sofort erfahren. Ich habe noch meine Kontakte. Unverzüglich schickte ich Bella los, um Lillan abzuholen. Ich hielt es für das Sicherste. Ich glaubte nicht, dass Bosse es bis zum Sommerhaus schaffen würde, bevor wir das Quartier gewechselt hätten. Ich glaubte nicht, dass er überhaupt so weit kommen würde. Aber ich irrte mich. Es dauerte nur eine Stunde, bis er da war. Er riss die Tür auf und trat ein.«
    Sie nahm einen Zug und inhalierte.
    »Ich versuchte, ihr zu erklären, was er für ein Mensch war«, fuhr sie fort, »aber ich hätte genauso gut gegen eine Wand reden können. Ich sei ganz einfach ein eifersüchtiger alter Drachen, sagte sie. Dann stand Bosse Lindberg plötzlich vor uns, und der Spaß fing an.«
    Sie schüttelte den Kopf. Dann deutete sie auf ihre Nase.
    »Damit fing er an. Dann wollte er mir die Zähne in den Hals treten. Ich lag da und blutete wie ein Schwein.«
    »Und wie reagierte Bellander?«, fragte Nielsen.
    Sie hustete.
    »Was glauben Sie? Er wagte es nicht mal, ohne Erlaubnis zu blinzeln, wenn Bosse in der Nähe war. Aber Li versuchte, ihn zum Aufhören zu bewegen. Er nahm die Wäscheleine, die über dem Ofen hing, und legte sie ihr um den Hals …«
    Katja Walter verstummte und starrte verbittert ins Leere.
    »Wissen Sie, wie lange so etwas dauert? Er schien eine Ewigkeit dafür zu brauchen! Sie kämpfte wie eine Löwin, aber er ließ nicht locker. Die ganze Zeit schrie sie. Wissen Sie, was sie schrie? ›Ich will nicht sterben! Ich will nicht sterben, Bosse!‹
    Immer wieder. ›Ich will nicht sterben!‹, bis sie blau anlief und in sich zusammensackte…«
    Sie verstummte und schluckte mehrmals.
    »Dann ließ er von ihr ab und begann zu schluchzen und zu jammern wie ein kleines Kind. ›Du musst es tun!‹, schrie er Bella an. ›Du musst!‹ Und Bella gehorchte. Er zog die Schlinge an, bis sie sich nicht mehr regte …«
    Die Zigarette war bis zum Filter heruntergebrannt. Einen Augenblick betrachtete sie die Glut zwischen ihren Fingern, dann ließ sie die Kippe in den Aschenbecher fallen.
    »Sie behaupten also, dass Lindberg und Bellander sie gemeinsam getötet haben?«, sagte Nielsen nach einer Weile.
    »Aber dass Lindberg der eigentliche Täter war?«
    Sie erwiderte nichts, nickte nicht einmal.
    »Aber soweit ich weiß, hat er keine Spuren hinterlassen«, fuhr er fort. »Weder auf der Wäscheleine noch woanders im Sommerhaus.«
    Sie schnaubte verächtlich.
    »Nein, natürlich nicht. Man hat ja auch sonst nirgends Spuren von ihm gefunden, oder? Und selbst in seiner eigenen Wohnung gab es kaum welche. Wahrscheinlich hatte er eine krankhafte Angst vor Bakterien. Er hat sich dauernd die Hände gewaschen und nichts angefasst, was vor ihm schon andere berührt hatten.«
    Sie sah ihn wieder an.
    »Außerdem trug er Handschuhe. Welche aus dem Schuppen.
    Bella besaß ein ganzes Lager von Kleidung aus dem Krankenhaus und OP-Handschuhen. Sachen, die sich vielleicht noch mal verwenden ließen, pflegte er zu sagen.«
    »Lindberg hatte es also geplant?«
    Katja Walter verzog den Mund.
    »Ich habe ihn nie gefragt, kam nicht dazu.«
    Nachdenklich starrte Nielsen sie an.
    »Und Bellander?«, fuhr er fort. »Was geschah mit ihm?«
    Sie schnippte eine neue Zigarette aus der Schachtel.
    »Ich kann mir vorstellen, was passiert ist«, entgegnete sie nach einer Weile. »Obwohl ich es nicht gesehen habe. Denn da hatten sie mich bereits verschnürt und verklebt wie eine Mumie. Ich bekam kaum noch Luft. Aber ich hörte sie. Sie gingen in die Küche, und Bosse sagte so was wie, Bella sähe aus, als könnte er eine Stärkung gebrauchen und dass er ihm eine vorbereiten würde. Dann fragte er Bella, wo er den Stoff aufbewahre.«
    »Also mischte Bosse Lindberg ihm einen Schuss, der ein Pferd umgebracht hätte, und Bellander nahm ihn dankbar entgegen und setzte ihn sich ohne weiteres. Und das soll ich Ihnen abnehmen?«
    Katja Walter zündete die Zigarette an und inhalierte tief. Dann warf sie Nielsen
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