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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus
Autoren: Åke Smedberg
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Ermittlungen zum Erliegen gekommen waren. Wahrscheinlich würden sie auch nicht wieder aufgenommen werden.
    »Wir bleiben natürlich mit den Bezirken im Gespräch, deren Ermittlungen mit den unsrigen im Zusammenhang stehen könnten«, hatte Magnusson bei ihrer letzten Unterhaltung gesagt. »Manches von dem Diebesgut, das wir gefunden haben, lässt sich bisher ungeklärten Verbrechen zuordnen. Aber von einer größeren Ermittlung kann kaum mehr die Rede sein.
    Schließlich verfügen wir gar nicht über die Mittel …«
    »Und was ist mit den Todesfällen in Bellanders Sommerhaus?«, fragte Nielsen.
    »Was schlagen Sie vor?«, fragte Magnusson säuerlich.
    »Wen sollten wir Ihrer Meinung nach befragen?«
    »Katja Walter beispielsweise«, antwortete Nielsen.
    »Sie behauptet immer noch, dass sie sich an die Tage, bevor wir sie gefunden haben, nicht erinnern kann. Bellander kannte sie kaum. Von dem Sommerhaus wusste sie nichts.«
    »Und Sie glauben ihr?«
    Nielsen hörte, wie Magnusson tief Luft holte.
    »Glauben tut man in der Kirche, heißt es doch so schön.
    Solange nichts vorliegt, das ihre Angaben entkräftet, können wir auch nichts unternehmen.«
    Er schwieg einen Augenblick.
    »Nein, ich glaube ihr ehrlich gesagt nicht. Aber ich weiß auch nicht recht, ob sie etwas Wesentliches zu der Lösung des Falles beizutragen hätte. Wir haben schließlich einiges herausgefunden und können somit die meisten Fragen beantworten, finde ich…«
    »Aber nicht die Frage, was sich zwischen ihr und Lindberg in dem Haus abgespielt hat«, unterbrach Nielsen ihn.
    »Und auch nicht, wie Bellanders Auto dorthin geraten ist.«
    Magnusson schwieg.
    »Es wäre denkbar, dass Bellander Lindberg nach der Flucht irgendwo abgeholt hat, dass sie irgendwie miteinander in Verbindung standen«, meinte er schließlich. »Aber man könnte auch einen anderen Schluss ziehen. Vielleicht war ja an der Sache, die Lindberg seinem guten Freund Lasse Henning erzählt hat, was dran. Ihm gegenüber hat er behauptet, die Flucht sei vollkommen ungeplant gewesen und der Gunst der Stunde entsprungen. Er habe sich einfach davongemacht, sei auf gut Glück losgerannt und habe unterwegs ein Auto gestohlen. Und in der Tat wurde an jenem Morgen ein Auto aus einem Viertel mit Einfamilienhäusern am Stadtrand als gestohlen gemeldet.«
    Erneut machte er eine kurze Pause.
    »Das Auto haben wir in einer Kiesgrube eineinhalb Kilometer von Bellanders Sommerhaus entfernt gefunden. Ausgebrannt. Es ließ sich nicht mehr feststellen, ob Lindberg damit gefahren war.«
    »Und trotzdem finden Sie, dass alle Fragen geklärt sind?«, wunderte sich Nielsen.
    »Im Gegenteil«, erwiderte Magnusson verärgert. »Und das wissen Sie sehr wohl. Aber ich sage auch, dass eine ausreichende Anzahl der Indizien darauf hindeutet, dass Bellander in Rönnåsen war, und dass er den Mord an Anneli Holm verübt hat. Was Lindberg angeht, lässt sich ihm die schwere Misshandlung von Katja Walter nachweisen. Außerdem liegt der Verdacht nahe, dass auch er in Rönnåsen war.
    Vielleicht müssen wir uns damit begnügen!«
    Nielsen dachte nach.
    »Und Katja Walter? Was wird jetzt aus ihr?«, fragte er dann.
    »Wird man Notwehr gelten lassen?«
    »Das habe ich nicht zu entscheiden«, antwortete Magnusson.
    »Aber es würde mich nicht wundern und auch nicht enttäuschen.
    Meiner Meinung nach blieb ihr keine andere Wahl. Aber Sie wissen vielleicht mehr darüber?«
    Nielsen hatte nicht geantwortet. Ohnehin war die Frage rhetorisch gewesen. Er wusste auch nicht mehr. Niemand wusste mehr darüber außer Katja Walter selbst.
    Er erhob sich von seinem Platz am Fenster, kehrte zum Bett zurück, setzte sich auf die Kante und legte seine Beinprothese an. Er versuchte, sich vorzustellen, wie sein Leben verlaufen wäre, wenn sich der Unfall damals nicht ereignet hätte.
    Wahrscheinlich wäre er bereits tot oder es würde wie bei Conny Lagerstedt bis zu seinem Ableben nicht mehr lange dauern.
    Oder er würde mit Gestalten wie Anneli Holm oder Katja Walter an einem dieser unendlich vielen Orte hierzulande, die sich wie ein Ei dem andern glichen, leise brabbelnd und mit verschleiertem Blick herumgammeln …
    Er schob den Gedanken von sich und dachte wieder an Katja Walter. Wie war sie ausgerechnet in diese Gruppe am Vikstatorget geraten? Ihn beschlich das Gefühl, dass es hier nicht um Drogenabhängigkeit und sozialen Abstieg ging. In ihrem Fall hatte noch etwas anderes mitgewirkt. Eine bewusste Entscheidung.
    Er
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