Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Jungfernturm

Tod im Jungfernturm

Titel: Tod im Jungfernturm
Autoren: Anna Jansson
Vom Netzwerk:
stand. Ihm gegenüber saß Hartman und wiederholte mit geduldiger Stimme die eben schon einmal gestellte Frage.
    »Wir haben das AK4 von Wilhelm Jacobsson bei Ihnen zu Hause gefunden. Woher haben Sie es?«
    »Das hat er wohl bei mir vergessen.«
    »Und wann?« Hartman merkte, daß er trotz seiner Erschöpfung den Kerl vor sich gern einmal durchgeschüttelt hätte.
    »Weiß nicht«, sagte Dune schleppend.
    »Nach Ihren eigenen Aussagen haben Sie überhaupt nichts miteinander zu tun gehabt. Sie sind niemals bei Wilhelm Jacobsson gewesen und er nicht bei Ihnen, zumindest nicht in den letzten zehn Jahren. Das steht im Verhörprotokoll, das vor eine Woche bei Ihnen zu Hause erstellt wurde.«
    »Ja.« Henrik Dune pulte ein wenig Dreck unter den Fingernägeln hervor.
    »Woher haben Sie die Waffe?« fragte Hartman in strengerem Ton. Die Antwort ließ auf sich warten.
    »Sie war einfach da. Ich habe keine Ahnung, wie sie in mein Haus gekommen ist«, sagte er schließlich. »Ich bin nicht so furchtbar gründlich mit dem Abschließen wie die Leute aus der Stadt und die vom Festland. Auf dem Land vertrauen wir einander.«
    »Und dann gibt es ja noch die Baustelle bei Tofta. Am Donnerstag waren sie als erster vor Ort, sagen Ihre Arbeitskollegen. Das ist offensichtlich nicht immer so, weshalb die anderen sich ganz zuverlässig daran erinnern konnten. Sie haben den Rest des Tages darüber Witze gemacht.« Hartman machte eine Pause und wartete auf einen Kommentar.
    »Ja, und?« fragte Dune. »Was ist damit?«
    »Wir haben gerade das Stück wieder aufgraben lassen, wo Sie am Donnerstag Fasermatten, Kies und Asphalt aufgebracht haben.«
    »Das war nun wirklich verdammt sinnlos.«
    »Das finde ich nicht. Wir haben dort einen Schürhaken gefunden, wenn Ihnen das etwas sagt.«
    »Herzlichen Glückwunsch. Das ist dann ja wohl der teuerste Schürhaken in der Geschichte Gotlands.« Henrik Dune grinste breit.
    »Vielleicht. Haben Sie ihn dort hineingelegt?«
    »Nein.«
    »Haben Sie eine andere Erklärung?«
    »Nein, zum Teufel.« Auf Dunes Oberlippe sammelte sich der Schweiß zu kleinen Tropfen.
    »Wir haben ihn Mona Jacobsson gezeigt. Der Schürhaken ist im Zusammenhang mit dem Mord an ihrem Mann aus dem Strandhäuschen verschwunden. Die Verletzung an Wilhelm Jacobssons Kopf stammt eindeutig von dem Haken. Haben Sie den Schürhaken in die Straße gelegt?« Hartman betonte jede Silbe.
    »Nein und abermals nein!« Dune wollte schon aufstehen, setzte sich dann aber wieder.
    »Sie können mit großer Wahrscheinlichkeit schon aufgrund dieser Indizien verurteilt werden. Haben Sie ihn dahin gelegt?«
    »Ich habe keine Ahnung, wie der Schürhaken dahin gekommen ist.«
    »Wo waren Sie am Montagabend um 21 Uhr?«
    Henrik Dune dachte nach und sah Hartman zum ersten Mal in die Augen.
    »In der Stadt. Ich habe nichts mit Birgittas Tod zu tun!«
    »Was haben Sie in der Stadt gemacht?«
    »Das glauben Sie mir ja doch nicht.«
    »Versuchen Sie’s mal.« Hartman lehnte sich zurück.
    »Ich bin von jemandem angerufen worden, der einen Baggerjob anzubieten hatte, und da ging es um richtig viel Geld. Er wollte, daß wir uns treffen und dann über den Rest verhandeln.«
    »Schwarz?«
    »Das weiß ich nicht. Ich war neugierig. Wir wollten uns auf dem Stora Torget treffen, aber er ist nicht aufgetaucht. Also bin ich wieder nach Hause gefahren. Ich weiß nicht, was das war. Komisch auf jeden Fall.«
    »Haben Sie die Stimme wiedererkannt?«
    »Nein. Es klang so, als würde jemand eine Dose sprechen, es hat so komisch gehallt.«
    »Nun mal zurück zu den Ereignissen der letzten Nacht. Was haben Sie im Krankenhaus gemacht?«
    »Ich wollte Mona sehen.«
    »Mitten in der Nacht? Warum denn das?«
    Henrik Dune sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen.
    »Ich wollte ihr sagen …« Der kräftige Baggerfahrer sah verlegen aus. Alle Autorität und aller Stolz, die er zu Hause auf seinem Hof an den Tag gelegt hatte, waren völlig von ihm abgefallen. »Verdammt.«
    »Was wollten Sie Mona sagen?« fragte Hartman.
    »Ich wollte ihr einen Blumenstrauß bringen … einfach so. Weil sie so schön ist.«

    »Glaubst du ihm?« Maria sah Hartman fragend an, der, während er ihr von dem Verhör berichtete, in ihrem Büro auf und ab marschiert war. Jetzt sank er auf den Stuhl ihr gegenüber und starrte ins Nichts.
    »Ich weiß es nicht. Ich denke schon, entgegen aller Vernunft. Was die Waffe angeht, sagt er nicht die Wahrheit, darauf möchte ich wetten. Wenn Mona und er eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher