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Tod im Jungfernturm

Tod im Jungfernturm

Titel: Tod im Jungfernturm
Autoren: Anna Jansson
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Beziehung haben, dann ist es nicht unwahrscheinlich, daß sie einander schützen. Aber warum hat er die Waffe zu Hause rumliegen lassen, während er den Schürhaken auf so verschlagene Weise in der Erde versenkt hat?«
    »So ist es. Und jetzt gehe ich nach Hause und schlafe.«
    Maria stand auf und schaltete den Computer aus.
    »Das ist vielleicht das beste. Wenn die Presse erst von dem Silberschatz von Valdemar Atterdag erfährt, dann haben wir keine ruhige Minute mehr.« Hartman schüttelte den Kopf. »Das ist eine Sensation. Früher oder später wird es durchsickern.«
    »Glaubst du denn, daß das der Schatz ist, der eigentlich im Meer versunken sein soll?«
    »Darüber kann ich nur spekulieren. Arne Folhammar schien überzeugt davon. Auf jeden Fall ist das die größte Freveltat des Jahrhunderts. Wenn der Mob Birgitta Gullberg erwischt hätte, dann hätte man sie auf jeden Fall in den Turm eingemauert, damals wie heute.«
    »Vielleicht war es ja so. Ich meine, möglicherweise ist genau das passiert.«
    »Meinst du, Arne hat es getan?«
    »Kannst du dir einen größeren Interessenkonflikt vorstellen? Er ist Denkmalschützer. Die Geschichte Gotlands ist sein Leben, seine ganze Berufung. Wer, wenn nicht er, hätte ein gutes Motiv gehabt?«

45
    »Das vorläufige Obduktionsergebnis ist aus der Gerichtsmedizin gekommen.« Trygvesson zog an seinem dunkelblauen Rollkragen und schwitzte heftig. Er setzte die Lesebrille, die er auf die Stirn geschoben hatte, auf die Nase und versuchte, sich auf den Text zu konzentrieren.
    Im Zimmer war es trotz des Ventilators stickig. Er machte das Fenster auf und ließ die Schreie der Möwen herein, die sich auf dem Parkplatz um ein paar übriggebliebene Essensreste stritten. Hartman lehnte sich vor, um besser hören zu können.
    »Frau mit normalem Körperbau und so weiter und so fort … Blaue Flecken an der linken Seite des Halses und auf der linken Wange. Ein Einstich in der Haut über der Arteria Carotis Communis, im Hals also, direkt in eine Pulsader. Gewaltausübung gegen den Unterleib kann nicht ausgeschlossen werden … ein zurückgebildetes und leicht rissiges Hymen … einige Tage vor dem Todesfall defloriert? Alkoholgehalt im Blut 2,2 Promille. Unmeßbar niedriger Blutzuckerwert. Wahrscheinliche Todesursache: Hypoglykämie. Der Insulingehalt im Blut übersteigt bei weitem das Normale.«
    »War sie Diabetikerin?« fragte Arvidsson.
    »Nein. Und wenn sie eine nicht diagnostizierte Diabetes gehabt hätte, dann müßte der Blutzuckerwert hoch sein«, erklärte Trygvesson. »Laut dem Gerichtsmediziner gibt es hierfür nur zwei mögliche Erklärungen. Entweder hatte sie einen Insulin produzierenden Tumor irgendwo im Körper, was äußert ungewöhnlich ist. Oder jemand hat ihr Insulin injiziert, worauf die Einstichstelle am Hals hinweisen könnte.«
    »Was sagt Mona Jacobsson?« fragte Ek. »Hat sie etwas gesehen?«
    »Wenn sie etwas gesehen hat, dann schweigt sie darüber«, sagte Trygvesson. »Ich habe heute morgen noch einen Versuch unternommen, sie zu vernehmen, aber sie läßt uns nicht einen Millimeter an sich ran.«
    »Christoffer sagt, sie habe hinter einem Baum gestanden, und zwar hier.« Hartman zeigte auf eine Skizze. »Von hier aus hat man gute Sicht auf den Jungfernturm und die Stelle, wo man von der Strandpromenade auf die Innenseite der Stadtmauer kommt.«
    »Könnte sich jemand mit einer Leiter von der Strandseite her in den Turm hineinbegeben haben?« fragte Maria.
    »Von der Seite aus ist die Mauer deutlich höher, und es kommen immer Leute vorbei. Ich glaube nicht, daß jemand ein solches Risiko eingehen würde. Von der Landseite aus ist man in ein paar Minuten oben. Es gibt im Innern des Turmes sogar eine Holztreppe, wenn man erst mal zum Tor hinaufgeklettert ist«, meinte Hartman. »Das sind sicher nicht einmal zwei Meter.«
    »Wenn jemand reingeklettert wäre, dann müßte Mona es gesehen haben, und von dort aus hätte sie ein deutliches Signal geben können, wenn sie gewollt hätte«, sagte Ek.
    »Also, ich glaube, sie hat auf die Entfernung überhaupt nichts gesehen«, meinte Maria. »Sie ist nämlich schrecklich kurzsichtig und hatte keine Brille. Es ist ihr sogar schwergefallen, sich im Krankenzimmer zurechtzufinden, geschweige denn, daß sie hätte fernsehen können.«
    »Was hat sie da am Jungfernturm gemacht?« Hartman hielt immer noch den Filzstift auf den Punkt, der Mona darstellte.
    »Vielleicht ist sie dem Mörder gefolgt und ahnte, was er
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