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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
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halbe Stunde länger durch, doch dann gaben auch sie auf. Die d i chten Felle der Schäferhunde waren durchnäßt und da m pften, doch einiger m aßen zuversichtlich hatten sie um e inen kl e inen Bildstock der Heil i gen Jungfrau heru m geschnüffelt, der, durch einen Steinbogen vor dem Regen geschützt, am Straßenrand stand. Doch dann waren sie nur noch unglücklich hierhin und dorthin geirrt und winselnd zu ihren Führern zurückgekehrt, die bis auf die Haut durchnäßt, knietief im Schlamm standen und kräftig fluchten .
    Der Capitano wartete. Dazwischen beschäftigte er sich geduldig m i t dem üblichen Schreibkra m , der i h m ständig a u fgehalst wurde, und m achte einem einfl u ßreichen Herren auf diplo m atische Weise klar, daß er ihm die Gefälligkeit, um die er bezüglich des Militärdienstes seines Sohnes gebeten hatte, un m ö glich erweisen könne .
    Die Streifen, die die erste Gruppe von Bauernhäusern in der U m gebung von Pontino durchsucht hatten, waren als einzige fündig geworden. Schlam m bedeckt und erschöpft nach i hrer Doppelschicht, erstatteten sie dem Capitano Meldung und deponierten auf seinem Schreibtisch die Ausbeute, bestehend aus drei Gewehren und einer Pistole, für die die jeweiligen Besitzer keinen Waffenschein besaßen, und eine Dos i s Heroin. Sie m eldeten auch noch gestohlenes Eigentu m , das sie gefunden, aber vorläufig dortgelassen hatten: ein Fiat 500, acht Schafe und ein Esel .
    Der Capitano rief das a m erikanische Konsulat an .

4
    »Ein Fall f ü r Galoschen«, b e m erkte der Staatsanwalt, indem er einen Zigarrenstum m el aus dem Jeep warf und den Dampf betrachtete, der langsam von der nassen Erde aufstieg. Der Him m el über ihnen war b l au, die Luft süß und die Frühlingssonne war m .
    Der Brigadiere und der Capitano versanken m it ihren Kavalleriestiefeln tief im Le h m b o den und begannen s i ch u m zusehen. Der Staatsanwalt hüpfte von Stein zu Stein, bis er d en festen Boden vor dem Bauernhaus erreichte, wo Steins t ufen seitwärts zur Eingangstür hinaufführ t en. Er lief die Stufen hoch und klopfte, aber nie m a n d m achte au f .
    Hühner und Gänse pickten um zwei kleine Heuhaufen heru m , und halbversteckt unter einem Bretterverschlag und den Steinsockeln einiger m orscher Schuppen wim m elte es nur so von winzigen gelben Kücken. Der m orastige Schafpferch war leer. Am Zaun hingen überall Wollfetzen. Über dem glitzer n den Horizont erschienen zwei schwarze Punkte, trennten sich und wurden zu Hubschraubern, die im Tiefflug herüberdröhnten, so daß das Federvieh erschreckt auseinanderstob. Der Staatsanwalt klopfte ein zweites Mal kräftig. Der Brigadiere erschien im Stalltor und rief ihm zu: »Um diese Zeit dürfte nie m and zu Hause sein. «
    »Wie bitte?! «
    Wozu waren sie dann überhaupt hier ?
    Der Brigadiere setzte einen dicken Welpen ab, den er im Arm gehalten hatte, und stapf t e in Richtung Hof, wobei er ein Dutzend Hennen vor sich hertrieb .
    »Ich hatte g ehofft, daß er im m er noch diese Weide da drüben benutzt . «
    Er wedelte m i t dem Arm in Richtung eines leeren grünen Feldes, von dessen geschnitten e m Gras Dunst aufs t ieg. » Ungefähr vor einem Jahr war das noch der Fall, aber Ostern ist spät dieses Jahr, daran hatte ich nicht gedacht, und er zieht wahrscheinlich erst Pal m sonntag runter, und wenn er noch drüben am Berg ist, wird er im Drei-Täler-Paß sein, für ihn ist das ein Fuß m arsch von anderthalb Stunden, Vogelfluglinie, aber im Jeep brauchen wir länger, weil es keine direkte Straße dorthin gibt – und um überhaupt an ihn ranzukom m en, müßten wir einen Feldweg neh m en, der jetzt eher ei n em Flußbett gleichen wird, nach all d em Regen gestern. Die Sache ist die, daß er wahrscheinlich doch erst am Pal m sonntag runterkom m t, daran hätte ich denken m üssen wir neh m en die alte Straße rüber zum Hof von De m ontis und kom m en heute abend um sechs wieder hierher, dann ist Piladu gerade beim Melken. Seine Frau wird dann auch zurücksein, das ist ganz gut so – sie putzt vor m ittags im m er f ür die Frau des Verwalters, drüben bei ›Il Cantuccio‹. Wir fahren dann m al rüber zu De m ontis. Hätte ich wirklich dran denken so l len, daß Os t ern dieses Jahr so spät ist. «
    » Aha . «
    Der Staatsanwalt nahm diesen Wirrwarr unverständlicher Infor m ationen m i t Gleich m ut auf. »Jeden Grashalm«, hatte der Mann gesagt und es offenbar wörtlich ge m eint. Sie kletterten wieder in den Jeep und
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